Im Altort von Zell am Main hat sich in den letzten Jahren einiges getan – die einstige jüdische Laubhütte wurde wiederbelebt, Kanäle ausgetauscht oder der Klosterhof umgebaut. Doch nach wie vor stehen in der engen Hauptstraße und deren angrenzenden Gassen noch viele Gebäude und Höfe, die eine Sanierung gut vertragen könnten. Sie sind überwiegend in privater Hand.
Aktuell liegt die Förderquote für bestimmte Baumaßnahmen in Unterzell bei 30 Prozent bis zu einem maximalen Betrag von 10 000 Euro. Letzterer soll nun angehoben werden. Doch der Marktgemeinderat war sich bei seiner jüngsten Sitzung noch nicht einig über die genaue Ausgestaltung. Sebastian Rüthlein von der Fraktion SPD/Bürgerbündnis/Grüne Alternative begrüßte, dass es mehr Geld geben soll, konnte sich aber mit dem Beschlussvorschlag nicht anfreunden. "Gerade eine kleine Baumaßnahme ist für die Bürger im Altort ein großer Aufwand, allein schon das Einholen der Angebote und gegebenenfalls die Auflagen des Denkmalschutzes", sagte Rüthlein. "Deshalb schwebt mir eine Förderquote in Richtung 50 Prozent vor." Sofern es zu viel werde, könne man einen Gesamtdeckel einziehen.
Maximalbetrag steigt auf 20 000 Euro
Damit war wiederum die etwas größere Zeller Fraktion CSU/Freie Zeller Bürger nicht einverstanden. "Dann geht womöglich derjenige leer aus, der aus den unterschiedlichsten Gründen erst gegen Jahresende den Antrag stellt", erklärte etwa Silvia Schlagmüller (CSU/Freie Zeller Bürger). Ein Verzicht auf den Deckel wäre für Rüthlein umso besser, "weil hier jeder Euro gut aufgehoben ist."
Doch die Frage der Finanzierung blieb offen. Die 30 Prozent werden von der Regierung von Unterfranken refinanziert. Ob dies auch für höhere Förderquoten gilt, konnte an dem Abend nicht geklärt werden. Einig war man sich aber bereits, dass der Maximalbetrag je Maßnahme von 10 000 auf 20 000 Euro erhöht werden soll. Letztlich entschied sich eine 8:5-Mehrheit der Gemeinderäte dafür, die Entscheidung über diesen Punkt zu vertagen.
Nahezu einstimmig beschloss das Gremium hingegen die Vereinbarung über die Vermietung und den Betrieb der neuen Kindertageseinrichtung in der Falkenstraße. Lediglich über die Regelung, dass die Zeller Kinder freiwerdende Plätze bevorzugt erhalten, gab es eine kurze Diskussion. Rüthlein stellte sich gegen die von ihm so bezeichnete "Zell-first-Doktrin".
Dreigruppiger Kindergarten soll 2020 eröffnet werden
Christian Öder, Geschäftsführer des Marktes Zell, unterstrich, dass es der Wille des Gesetzgebers sei, dass jede Kommune Kitas für ihren eigenen Bedarf schaffe, damit möglichst wenige Kinder durch die Gegend gefahren werden müssten. "Außerdem wird kein Kind verdrängt, sondern es geht hier nur um die Besetzung freier Plätze", erklärte Öder. Der Gemeinderat stimmte mit 12:1-Stimmen der Vereinbarung zu. Der dreigruppige Kindergarten im Baugebiet Eli-Süd soll im nächsten Jahr eröffnet werden. Betreiber ist die evangelische Kinder-, Jugend- und Familienhilfe in Würzburg.
Lorenz Antretter, Sitzungsleiter und zweiter Bürgermeister, wies am Ende noch daraufhin, dass sich der Arbeitskreis Kultur am 23. September um 19 Uhr trifft und möglichst viele Marktgemeinderäte teilnehmen sollten. Auch interessierte Bürger sind aufgerufen, sich zu beteiligen. Der kommissarische Vorstand des engagierten Arbeitskreises hat schon länger angekündigt, ihre Arbeit Mitte nächsten Jahres in jüngere Hände abgeben zu wollen.