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Zell kann stolz sein: Einwohner zeigen Gestaltungswillen auf Bürgerversammlung
Bürgermeister Kipke auf der Bürgerversammlung: 'Zell läuft in ruhigem Fahrwasser'
Foto: Steffen Eric Kramer | Bürgermeister Kipke auf der Bürgerversammlung: "Zell läuft in ruhigem Fahrwasser"
Steffen Eric Kramer
 |  aktualisiert: 25.11.2024 13:54 Uhr

Zell kann stolz auf seine Bürger sein – und die können stolz auf ihre Gemeinde sein. Das wurde bei der jüngsten Bürgerversammlung einmal mehr deutlich. Über 60 Einwohner versammelten sich an diesem Abend, um zuzuhören oder um aktiv mitzudiskutieren. Dabei waren es nicht nur die offiziellen Berichte und Fakten, die den Abend prägten, sondern auch die lebhaften und teils humorvollen Reaktionen aus dem Publikum.

Bürgerversammlungen sind mehr als eine nüchterne Informationsveranstaltung. Sie sind eine Plattform für Austausch, Kritik und die aktive Mitgestaltung des Gemeindelebens. Nicht immer laufen die Diskussionen harmonisch ab und gelegentlich gibt es auch mal ein Lachen oder einen tiefen Seufzer aus dem Publikum. 

Fakten und Zukunftsthemen

Die Veranstaltung wurde von der Dritten Bürgermeisterin Silvia Schlagmüller (CSU / Freie Zeller Bürger) eröffnet. Die zentralen Fragen des Abends lauteten: "Was ist passiert?" und "Was möchten Sie selbst einbringen?". Es folgte Christian Öder, geschäftsleitender Beamter von Zell, mit seinem Rechenschaftsbericht. Die Gemeinde beschäftigt derzeit 38 Mitarbeiter und verzeichnet leichte Zuwächse bei den Einwohnerzahlen mit 4.483 Hauptwohnsitzen. Erfreulich ist auch, dass die Zahl der Zuzüge (394) die der Wegzüge (381) übersteigt.

Ein weiteres Thema war der geplante Glasfaserausbau durch die Telekom-Tochter GlasfaserPlus, der nun erst 2026 starten soll. Davon seien 1300 Adressen beziehungsweise 2100 Haushalte in Zell betroffen. Das auszubauende Gebiet sei "südlich der Hochspannungsleitung" gelegen, so Öder. Ebenso erwähnte er die Grundsteuerreform und die Gründe für die Anpassung der Hebesätze. Nach neuer Grundlage werde ab 2025 berechnet. Öder räumte ein, dass diese Reform für viel Arbeit sorge, betonte aber auch die Notwendigkeit der Anpassung.

Seit 20 Jahren schuldenfrei

Danach sprach Kämmerer Kai Schellenberger, seit Oktober neu im Amt, über die finanzielle Entwicklung des Marktes. In Sachen Einnahmen steige die endgültige Steuerkraft pro Kopf in Zell stetig und liege aktuell bei 825,79 Euro. Was die Ausgaben betrifft, so sei die Kreisumlage mit knapp 2,3 Millionen Euro der derzeit "größte Brocken".

Ebenso merkte er an, dass Zell "heuer 20 Jahre schuldenfrei" sei – ein Umstand, der keine Selbstverständlichkeit ist. Dieser Erfolg wurde auch vom Publikum mit einem anerkennenden Pfiff gewürdigt. Von 52 Gemeinden im Landkreis haben schließlich 41 Schulden.

Zell läuft in ruhigem Fahrwasser

Bürgermeister Joachim Kipke (Zeller Mitte – Freie Wähler) begann seine Rede mit nachdenklichen Worten: Die geordnete Welt scheine in den letzten Jahren zunehmend aus den Fugen zu geraten angesichts von Inflation, Krieg und Pandemie. Doch trotz dieser Krisen stehe Zell stabil da. "Die Gemeinde läuft in ruhigem Fahrwasser", so Kipke.

Er hob die Fortschritte der Gemeinde hervor, wie die Eröffnung des Gasthauses Rose, den genehmigten Flächennutzungsplan und die Altortsanierung. Weitere Errungenschaften waren unter anderem die Aufnahme Zells in das Kommunale Denkmalpflegeprogramm Bayerns sowie die Installation von zwei neuen Defibrillatoren (bei Maintalhalle und Rathaus). Kipke betonte zudem die Bedeutung von "weichen Standortfaktoren" der Wassergemeinde wie Mittagsbetreuung, Ferien- und Seniorenprogramme und die Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit.

Im Anschluss folgte der Bericht von Jutta Kansy, Leiterin des Bauamts, die unter anderem auf die zunehmenden Gefahren durch Wasser und Starkregen hinwies.

Diskussion um Einbahnstraßenregelung

Nach den Berichten der Verwaltung kamen die Bürger zu Wort. Insgesamt traten neun Einwohner vor das Mikrofon, um ihre Anliegen, Anregungen oder Kritik vorzubringen. So wurde zum Beispiel der Wunsch zum Bau einer Schwelle zur Verkehrsberuhigung in einer Straße geäußert, in der regelmäßig zu schnell gefahren wird. Ein anderer Bürger machte auf die Zustände der Radwege aufmerksam, die selbst nach geringem Regen zu "Seenlandschaften" mutieren würden, und forderte deren Sanierung. Auch die Einbahnstraßenregelung im Altort sorgte für Diskussion. Hier wurde angeregt, über zeitliche Begrenzungen der Regelung nachzudenken.

Ein weiterer Bürger äußerte gleich drei Anliegen – darunter der Wunsch, dass die Gemeinde sich zur fachgerechten Pflege ihrer Bäume verpflichtet. Bemerkenswert war zu guter Letzt ein Zeller, der detailliert nachfragte, welche Fortschritte bei den von ihm im Vorjahr gestellten Anträgen erzielt worden seien – und zwar bei jedem einzelnen.

 
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