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Zell bekommt keine neuen Baugebiete
Michael Öchsner vom Büro Auktor erklärt im Gemeinderat die potenzielle Flächennutzung.
Foto: Felix Hüsch | Michael Öchsner vom Büro Auktor erklärt im Gemeinderat die potenzielle Flächennutzung.
Felix Hüsch
 |  aktualisiert: 27.02.2022 02:25 Uhr

In Zell wird es in absehbarer Zukunft keine neuen Baugebiete geben. Darüber diskutierten und entschieden die Mitglieder des Marktgemeinderats, als der Flächennutzungsplan auf der Agenda stand. Dass sich die Gespräche und Abstimmungen am Dienstagabend in der Maintalhalle länger hinziehen konnten, war im Vorfeld zu erwarten. Dass man sich aber ganze zweieinhalb Stunden mit den Entscheidungen zum Thema Flächennutzungsplan (FNP) beschäftigen würde, nicht unbedingt. Vor gut 25 Zuschauerinnen und Zuschauern stimmte der Gemeinderat über mehrere Beschlussvorschläge ab, die sich je auf unterschiedliche Gebiete der Zeller Flächenplanung bezogen. Die wesentlichen Entscheidungen zusammengefasst:

Eine Anbindung an die Staatsstraße (ST2300) in Verlängerung der Gewerbestraße soll weiterhin verfolgt werden. Somit soll neben der Laurentiusbrücke, der Abzweigung am Schützenhaus und der Stelle am Ortsausgang in Richtung Margetshöchheim eine vierte Anbindung geschaffen werden.

Bezüglich der Wohnbauflächen sprach sich der Rat dafür aus, die Fläche auf der Zeller Nordseite in ein Sondergebiet umwandeln zu lassen, das Platz für Wohnwochenendhäuser und -gärten bietet. Für die südlich angrenzenden Gebiete sah der bisherige Entwurf des FNP ein großes Wohnbaugebiet vor, das mit dem jetzigen Beschluss verkleinert werden soll. Ein Planungsbüro wurde damit beauftragt, die Überprüfung einer Neuordnung in diesem Bereich durchzuführen.

Komplett aus dem FNP herausgenommen wird die Wohnbaufläche zwischen Scheckertstriebweg und Scheckertstraße. Auch eine diskutierte Querspange zur Cäcilienstraße wird es nicht geben. Zudem entschied das Gremium gegen eine Wohnbaufläche, die parallel zur Cäcilienstraße verlaufen wäre.

Für eine kurze Unterbrechung der Sitzung sorgte die Wohnbaufläche am Betzengraben – bei den Zellern gemeinhin als "Am Brückle" bekannt. Mehrere Fraktionen bemängelten, dass eine präzise Definition der Abmessungen des Bereichs von Seiten der Verwaltung fehle. Erst eine Nachbesserung machte eine gewissenhafte Abstimmung möglich – auch diese Fläche wird nicht bebaut werden.

CSU gegen Konsens

Auffällig war, dass sich die Ratsmitglieder der CSU-Fraktion bei ihrer Abstimmung geradezu geschlossen gegen den Konsens der anderen Parteien stellten. Sie bildeten sowohl bei den Wohnbauflächen rund um Scheckert- und Cäcilienstraße als auch am Betzengraben meist die einzigen Gegenstimmen. Silvia Schlagmüller (CSU) begründete dies im Vorfeld der Abstimmungen beim Vorfühlen der politischen Positionen: "Wir wollen ein moderates Wachstum ermöglichen, damit wir auch unseren Kindern und Enkeln Wohnraum in Zell bieten können." Rund die Hälfte des aktuellen Gemeinderats würde ohne ehemals beschlossene Baugebiete jetzt vielleicht gar nicht mit am Tisch sitzen, so Schlagmüller. Zuvor hatten sich Bernd Spengler (SPD), Cordula Deynet (Grüne) und Friedemann Jung (Zeller Mitte) stellvertretend für ihre Fraktionen jeweils gegen neue Baugebiete auf Zeller Boden ausgesprochen.

Bürgermeister Joachim Kipke (Zeller Mitte) versuchte zu Beginn der Sitzung, den Tagesordnungspunkt in der geschichtlichen Gesamtheit des FNP einzuordnen und erinnerte daran, dass der Punkt auch ein tragendes Wahlkampfthema der jüngeren Vergangenheit gewesen sei und für einige heutige Mitglieder des Gemeinderates noch neu ist.

Hinweis: In einer ersten Version dieses Textes hatten wir berichtet, dass sich für die Grünen-Fraktion Jessica Hecht gegen die neuen Baugebiete ausgesprochen habe. Dies ist nicht korrekt, es war die Fraktionssprecherin der Grünen, Cordula Deynet. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

 
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