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Zeitler: Abkehr von Republikanern
Würzburg - Würzburgs Ex-Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeitler wendet sich nach seinem Bruch mit der SPD nun auch von den Republikanern ab. Er hat das Bundespräsidium der Partei verlassen.
Von unserem Redaktionsmitglied Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 03.12.2006 22:29 Uhr
Nach dem miserablen Bundestagswahlergebnis von 0,6 Prozent - lokal waren es 3,8 Prozent - müssen die Würzburger Republikaner im bevorstehenden Landtagswahlkampf ohne ihr bekanntestes Mitglied auskommen. Ob er aus der Partei austritt, ließ Zeitler gegenüber der MAIN-POST noch offen: "Das überlassen Sie mal mir." Der 73-Jährige distanziert sich aber deutlich vom Kurs der Rechtspartei. Dieser sei ihm zu neoliberal und setze zu einseitig auf die Einwanderungsfrage. Dem Präsidium, dem er selbst bis November angehörte, wirft Zeitler Inkompetenz in Sozial- und Wirtschaftsfragen vor. Hart ins Gericht geht er auch mit dem Bundesvorsitzenden Rolf Schlierer. Unter seinem Vorsitz seien die Republikaner zur Bedeutungslosigkeit verdammt, schreibt Zeitler in seinen jüngst erschienen Memoiren.

Schlierer versuchte auf Anfrage, den Zwist mit dem einstigen Hoffnungsträger zu beschwichtigen. Eine Distanzierung Zeitlers will er nicht erkennen. Gleichzeitig wirft er dem Ex-OB vor, seine programmatischen Positionen nicht in den Parteigremien vertreten zu haben: "Es fehlte an seiner eigenen Mitarbeit". Zeitlers Vorwurf, der Bundesvorsitzende und das Präsidium hätten nach dem katastrophalen Wahlergebnis zurücktreten müssen, gibt Schlierer zurück: "Warum hat Zeitler das als Präsidiumsmitglied nicht selbst getan?"

"Ich bin ein nationaler, sozialer Demokrat"

Dr. Klaus Zeitler

Der Würzburger wiederum will schon in der ersten Sitzung nach der Wahl seinen Rückzug erklärt haben. Und inhaltlich habe er für die Aufnahme seiner Globalisierungskritik in das Parteiprogramm geworben. Vergeblich. Trotz der erheblichen Verstimmung haben Zeitler und Schlierer in den vergangenen Wochen nicht miteinander gesprochen. Öffentlich bemüht man sich, keine schmutzige Wäsche zu waschen.

Bei aller Kritik an der politischen Ausrichtung der Republikaner bekennt sich der Ex-OB weiter zu seiner nationalen Einstellung. Er sei ein "nationaler sozialer Demokrat" im Sinne des Nachkriegs-SPD-Vorsitzenden Kurt Schumacher. Auch zwölf Jahre nach seinem Wechsel zu den ausländerfeindlichen Republikanern verteidigt Zeitler seinen spektakulären Abschied von der SPD kurz vor der OB-Wahl 1990. Er sei enttäuscht gewesen von der seines Erachtens allzu zögerlichen Wiedervereinigungspolitik der SPD. Gleichzeitig räumt der promovierte Jurist ein, mit seinem Engagement bei den Republikanern "nicht viel erreicht" zu haben.

Seit längerem ranken sich in der Würzburger Kommunalpolitik jede Menge Gerüchte um Zeitlers Zukunft. Kenner der Szene erwarten, dass sich freie Stadtratsgruppierungen wie Unabhängige Bürger (UBW), Bürgerforum, FWG und auch die Würzburger Liste neu formieren könnten. Als Wackelkandidaten gelten unter anderem Gerhard Franke (UBW) und eben Klaus Zeitler. Dieser soll sich für die UBW interessiert haben.

Eine politische Zukunft wird ihm dort aber verwehrt. Laut UBW-Vorsitzendem Joachim Hohloch hat der erweiterte Vorstand eine mögliche Aufnahme von Zeitler bereits abgehakt. Hohloch: "Wer sich ein Jahrzehnt bei den Republikanern engagiert hat, hat bei den Unabhängigen Bürgern keine Perspektive." Grundsätzlich würde Hohloch gerne die Kräfte der kleineren unabhängigen Gruppen im Stadtrat bündeln. So könnte man zu einer größeren Fraktion aufrücken. Gespräche sind nach MAIN-POST-Informationen bereits in Gange.

 
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