Bevor die 36 ehemaligen Auszubildenden des Metallhandwerks ihren Gesellenbrief erhielten, erlebten sie im Penthouse des Bildungszentrums Würzburg der Handwerksammer für Unterfranken (HWK) eine Freisprechungsfeier mit Perspektivenwechsel, heißt es in einer Pressemitteilung. Eingeladen hatte Detlef Lurz, Obermeister der Metall-Innung Mainfranken-Mitte, Angehörige der Freigesprochenen sowie zahlreiche Gäste aus Politik und Gesellschaft.
Für den Perspektivenwechsel sorgte Gastredner Jörg Mosler, Dachdeckermeister und Experte für Mitarbeitergewinnung im Handwerk. „Warum arbeiten wir überhaupt?“ sei die entscheidende Frage für die Motivation, die 81 000 Stunden durchschnittliche Lebensarbeitszeit eines jeden durchzuhalten. Geld sei zwar wichtig, doch auf Dauer nicht zufriedenstellend. Spaß an der Arbeit trage allein ebenfalls nicht durch ein langes Berufsleben, besonders dann, wenn Talent fehle, erklärte Mosler. Unterschätzte, aber äußerst wichtige Motivationen für ein erfolgreiches Arbeitsleben seien dagegen Anerkennung und die Möglichkeit, die Ergebnisse der Arbeit als Produkt in Händen halten zu können. Um dies immer wieder auf einem motivierenden Niveau zu halten, sei es mehrmals nötig, die Perspektive zu wechseln und nicht die eigenen Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen.
Dass die 35 Männer und eine Frau dazu in der Lage sind, bescheinigte ihnen Ludwig Paul, HWK-Hauptgeschäftsführer. „Sie brauchen sich um ihre Zukunft keine Sorgen machen, sie sind dafür bestens gerüstet“, lobte er die neuen Gesellen. Sie hätten die Herausforderungen der Ausbildung mit Mut, Selbstbewusstsein und Ausdauer gemeistert. Dies bestätigte auch Uwe Tutschku den Junghandwerkern. Der Leiter der Würzburger Franz-Oberthür-Schule gratulierte im Namen der staatlichen Berufsschulen. Der demographische Wandel sei künftig die große Herausforderung in Deutschland. Fachkräfte werden händeringend gesucht und darin liege die große Chance der ehemaligen Auszubildenden. Eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung sei jedoch nur ein erster Schritt. „Weiterbildung ist das A und O ihrer Zukunft“, so Tutschku. Diesen Rat gab auch Ruth Baur, Vorstandsmitglied der Metall-Innung Mainfranken-Mitte, den jungen Handwerkern mit auf den Weg in den Berufsstart.
Das Metallhandwerk verbindet Tradition, moderne Fertigungstechnik und Innovation, so Obermeister Detlef Lurz. „Viele Vorrichtungen werden von uns gefertigt, ohne dass man es weiß“, erläuterte er die Bedeutung des Metallhandwerks für andere Gewerke und führte Beschichtungsanlagen für Flachbildschirme als Beispiel an. „Unserer Wirtschaft geht es gut, obwohl leichte Eintrübungen am Horizont auszumachen sind“, so Lurz. Deutsche Metallprodukte würden in Europa, Übersee, Asien und der arabischen Welt stark nachgefragt. Darin liege eine Chance für die jungen Handwerker. Die fortschreitende Digitalisierung werde die Berufswelt und die Gesellschaft einschneidend verändern. Berufliche Weiterbildung und soziales Engagement seien unabdingbar.