Bevor die offizielle Eröffnungsfeier für das neue Energy Effiency Center (EEC) des Bayerischen Zentrums für angewandte Energieforschung (ZAE Bayern) begann, ließ sich der bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil von Architekt Thomas Rampp vom Münchner Büro Lang Hugger Rampp erst einmal das Dach erklären: Das weiße, rund 1000 Quadratmeter große Zeltdach aus Textilmembranen setzt ein sichtbares Zeichen, dass das EEC kein gängiges Forschungsgebäude ist: Das Haus selbst mit all seinen auf Energieeffizienz ausgerichteten Baumaterialien ist selbst ein Forschungsobjekt.
Prof. Vladimir Dyakonov, wissenschaftlicher Leiter und ZAE-Vorstandsvorsitzender betonte denn auch, dass mit der Fertigstellung des 11,5 Millionen Euro teuren und 3400 Quadratmeter großen Hauses „das Experiment hier erst beginnt – mit offenem Ergebnis.“
Dabei stehen neben dem leichten Zeltdach, dessen Lichtdurchlässigkeit im Verbund mit darunter liegenden Glas- und Kunststoffdecken Beleuchtungsenergie sparen hilft, klimaaktive Gipsplatten, wärmeabsorbierende Jalousien, hochisolierende Fensterrahmensysteme, Klima-Heiz- und Kühldecken, ein Lichtmanagement-System sowie ein spezieller Kühlkreislauf, der mittels Zisternenwasser die Klimaanlage im Haus ersetzt, auf dem Prüfstand.
Alles Materialien und Systeme, die möglichst bald für mehr Energieeffizienz beim Hausbau oder der Altbausanierung helfen sollen. Partner des ZAE, ein 1991 gegründeter gemeinnütziger Verein mit 180 Wissenschaftlern, Angestellten und Studenten an den Forschungsstandorten Würzburg, Erlangen und Garching sind die Industrie sowie Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen.
Somit sei das EEC ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Energiewende, betonte Minister Zeil vor über 300 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Forschung sowie den am Bau beteiligten Firmen: „Diese gibt es nur mit der Wissenschaft und durch neue Antworten aus der angewandten Forschung.“ Der Umbau der Energieversorgung im Hinblick auf den Atomausstieg sei nur möglich mit Umweltverträglichlichkeit, Versorgungssicherheit, bezahlbaren Strom- und Energiepreisen und innovativen und effizienten Technologien, wie sie auch im ZAE zum Einsatz kommen. Somit seien die 4,1 Millionen Euro Fördergeld des Freistaats für das EEC „gut angelegt“.
Weitere 4,5 Millionen Euro steuert das Bundeswirtschaftsministerium bei – der Rest der 11,5 Millionen wird durch Sponsoren und Eigenmittel finanziert. Dessen Vertreter, Ministerialdirigent Professor Diethard Mager, machte deutlich, dass energieoptimiertes Bauen ein zentraler Punkt der Energiewende sei und von der Regierung entsprechend gefördert werde.
Dass die Energiewende auch umgesetzt werde, dafür seien nicht zuletzt die Kommunen zuständig, merkte Oberbürgermeister Georg Rosenthal an. Er freute sich über die Stärkung Würzburgs als Wissenschafts- und Technologiestandort durch das EEC, das auch räumlich ein Referenzobjekt werden soll: 2018 bei der benachbarten Landesgartenschau auf dem ehemaligen US-Militärgelände. Dieses Areal ist der neue Stadtteil Hubland und das ZAE-Gebäude dort der erste Neubau.
Über 50 Mitarbeiter forschen am Galgenberg derzeit an 20 größeren Projekten. Wer sich über Energiefragen und -effizienz informieren will, dem steht ein 500 Quadratmeter großes Besucherzentrum im neuen EEC-Bau offen.