2006 bis 2024: Nach 18 Jahren ist bei der WVV eine Ära zu Ende gegangen. Der seit 2011 alleinige Geschäftsführer Thomas Schäfer hat die WVV auf eigenen Wunsch verlassen und ist in den vorzeitigen Ruhestand getreten, meldet die Stadt Würzburg in einer Pressemitteilung, der nachfolgende Informationen entnommen sind. Dank seiner Geschäftsführertätigkeit entwickelte sich der Konzern aus einer Zeit der städtischen Haushaltskrise und der Konsolidierung heraus zu einem wohltarierten Unternehmen, das auf mehreren Füßen steht. „Sie haben die WVV in cumolo zeitgerecht aufgestellt und mit ihrer ruhigen, besonnenen und sachorientierten Art strategische und richtungsweisende Entscheidungen getroffen, die auch die Stadt Würzburg nachhaltig vorangebracht haben“, würdigt Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Dafür zeichnete er Schäfer mit der Silbernen Stadtplakette aus. Schuchardt sprach Schäfer dabei größten Respekt für sein kaufmännisches Know-How aus, mit dem er den Konzern in Balance gehalten habe.
„Sie haben maßgeblich strategisch geführt und zum richtigen Zeitpunkt richtige Entscheidungen getroffen.“ Gerade bei kapitalintensiven Gesellschaften sei es entscheidend, zur richtigen Zeit Investitionspunkte zu setzen und das Fenster der Gelegenheit zu nutzen. „Das haben Sie großartig verstanden.“ Die Stadt hätte der Tochtergesellschaft niemals Millionen zuschießen müssen, wie es in anderen Städten der Fall sei.
Aktive Strukturpolitik betrieben
Rückblickend ließ Schuchardt die Jahre unter der Leitung Schäfers Revue passieren. Von risikobehafteten Zinsswaps, die den Wechsel in der Geschäftsführung im Jahr 2006 mit sich gebracht hatten, von herausfordernden Haushaltszeiten über die Weiterentwicklung der Infrastruktur im Fernwärmenetz und der Verkehrsanbindung hin zu einem neuen Verkehrsverbund, der Autarkstellung der Wasserversorgung, dem Bau des Nautilands und der Gründung der Bädergesellschaft habe Schäfer aktive Strukturpolitik betrieben. In Schäfers Tätigkeit fallen Meilensteine wie die Gründung der Mainfranken Netze GmbH, die Modernisierung des Heizkraftwerks an der Friedensbrücke oder auch der Ausbau der Elektromobilität.
Die Infrastruktur für die Bevölkerung zu stellen, Daseinsvorsorge zu betreiben, das sei die Grundlage für ihn gewesen, sich ganz bewusst für die WVV zu entscheiden, führte Thomas Schäfer selbst aus. „Ich bin mir sicher, die öffentliche Hand muss Zugang haben zu zentraler Infrastruktur und zentralen Dienstleistungen, die für jeden Bürger dieser Stadt zur Verfügung stehen. Daher sah ich es immer als meine Aufgabe an, verantwortungsvoll, sorgfältig und langfristig zu arbeiten.“
Fast eine Milliarde Euro in die Infrastruktur investiert
Fast eine Milliarde Euro sei in den vergangenen 18 Jahren in die Infrastruktur Würzburgs geflossen, vieles davon vergraben im Boden oder nicht sichtbar in Hallen und doch sei dies die Basis für Jahrzehnte. Viele Themen seien in seiner Zeit in die Breite gewachsen und hätten für die Stabilität des Unternehmens gesorgt, so Schäfer, beispielsweise die Neugründung der Bädergesellschaft. Es sei aber auch wichtig gewesen, strategische Ausrichtungen zu korrigieren. „So trennten wir uns von einer – zunächst benötigten – Erdgasgesellschaft auch wieder.“
Die Tätigkeit der WVV in ihren verschiedenen Geschäftsfeldern wurde von Schäfer und seinen geschäftsführenden Tochtergesellschaftern in sicheres, da breites Fahrwasser gelegt. „Sie haben das Schiff gut durch die Zeiten gesteuert“, sagte der OB. Worauf Schäfer das Bild des Öltankers zeichnete und damit den Geschäftsführern der Tochtergesellschaften, wie allen Mitarbeitenden dankte: „Der Öltanker braucht eine gewisse Breite, damit er die Stabilität bewahrt.“
Die geladenen Gäste, darunter die Geschäftsführer der Tochtergesellschaften der WVV, Stadträtinnen und Stadträte wie auch Landtagsabgeordneter Patrick Friedl verabschiedeten Thomas Schäfer mit langanhaltendem Applaus.