Walter
Hollerbach ist ein fränkisches Original. Dass er schon 75 ist, will man ihm nicht glauben, so aktiv, wie er immer noch unterwegs ist. Bald fliegt er – wieder einmal – nach China: als Botschafter der fränkischen Wurst, sozusagen, und während zeitgleich in Deutschland aufgeregt darüber diskutiert wird, ob und wie sehr Wurstwaren krebserregend sind.Der Metzgermeister, der heute in der Lindleinsmühle wohnt, ist in der Metzgerei Hollerbach in Rimpar groß geworden, die seine Eltern kurz nach dem Krieg eröffnet hatten. Dort hat er schon seit seinem siebten Lebensjahr tatkräftig mitgeholfen. Er ist in diesem Metier mit aller Leidenschaft aufgegangen, hat mit 21 Jahren seinen Meister gemacht. Das 1984 in Rimpar eröffnete Fleischwerk Hollerbach hat er mit seinem großen Fachwissen selbst geplant. „Das wichtigste Gerät, das man hier beherrschen muss, ist der Cutter“, sagt der Meister. Es ist eine Maschine zum feinen Zerkleinern und Vermischen von Lebensmitteln.
Im Jahr 2002 ist Walter Hollerbach aus dem Unternehmen ausgestiegen. Seitdem leitet sein Bruder Rudi alleine das Werk, an dem der Fußballtrainer der Kickers, Bernd Hollerbach, den größten Anteil besitzt.
Für den Deutschen Fleischerverband ist Walter Hollerbach seit langem als Sachverständiger tätig. Deshalb ist er auch Dauergast auf der IFA, der Internationalen Fleischerausstellung in Frankfurt, die größte ihr Art auf der Welt, wo der Unterfranke für die Wurstprämierung tätig ist.
Die Messe ist ein Treff für Firmen aus aller Welt. So wurde auch die Großfirma World Pac aus Liechtenstein auf den Würzburger Metzgermeister aufmerksam.
Und vor zehn Jahren wurde Hollerbach schon einmal nach China eingeladen. Beim größten Wursthersteller im Reich der Mitte, in Nanjing, brachte er der Mannschaft in 14 Tagen die Geheimnisse 30 fränkischer Wurstsorten bei. Das Werk produziert mit 8000 Beschäftigten 4300 Tonnen Wurst pro Tag. Unter anderem hat Hollerbach ihnen die Leberwurst unter die Nase gehalten, die sie nicht kannten. Die Gastgeber waren jedenfalls so begeistert, dass sie den Franken auf dem Titelblatt ihres neuen Kataloges abbildeten.
Jetzt haben die Chinesen den Würzburger Metzgermeister wieder engagiert. Am 4. November fliegt er rüber, um bei einem ebenfalls sehr großen Produzenten in Qingdao den Beschäftigten Wurst-Unterricht zu geben. Da gibt es ein riesiges Repertoire, denn in seinem Leben hat Walter Hollerbach über 200 Wurstsorten gemacht: Bierwurst, Hausmacher-Salami, Blut- und Leberwurst, Käseknacker, Weinbeißer und, und, und. Über 100 Gold- und Silbermedaillen von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft DLG für seine Würste hat er bekommen.
Und was ist das Geheimnis einer guten Wurst? „Wenn alle am Tisch sitzen und fragen ,Wo hast'e die denn her?‘“, sagt der Wurst-Botschafter.
In diesem Fall allerdings sinniger Weise direkt mit Input aus dem Kreis der Wurst-Kompetenz.