Was mit einem Mauerrest am neuen Kreisverkehr in der Ortsmitte passieren soll, ist in Oberpleichfeld schon länger Thema. Im Zuge des Kreuzungsumbaus in der Ortsmitte sind Gebäude abgerissen worden. Zum Schutz der Anwohner blieben Mauerreste bewusst stehen. Außerdem sollen sie vielleicht bei der Neugestaltung des Platzes mit einbezogen werden. Ein Abriss und Neuaufbau hätte zudem die Einhaltung größerer Abstandsflächen zur Folge.
Ein Statiker hat die 16,60 Meter lange Mauer auf Gemeindegrund mit ihren drei Bereichen (früher Haus, Stall und Scheune) bereits begutachtet und es gibt auch schon von zwei Planungsbüros Vorschläge zur Gestaltung. Mit Bernd Müller von der Firma Innowall in Rothenfels hat sich auf die Bitte von Bürgermeisterin Martina Rottmann nun ein weiterer Mitbewerber vorgestellt.
Er erläuterte dem Gemeinderat eine Technik aus Metall und Beton mit Steingrößen in Normmaßen. Die robusten Platten erlauben dem Planer zahlreiche Möglichkeiten der Oberflächengestaltung. In der "Natursteinserie" biete Innowall auch Platten mit echten Natursteinverblendern in verschiedenen Gesteinsarten und Farben an.
Zeitplan für die Umsetzung erstellen
Der Gemeinderat will in seiner nächsten Sitzung entscheiden, welches Planungsbüro mit welchem Architekten den Auftrag für die Mauer erhält. Jeder könne Referenzen vorweisen und sei kompetent. Ein Kriterium könnte die Verfügbarkeit sein. Für die Umsetzung soll ein Zeitplan erstellt werden. Außerdem soll die Verwaltung beim Amt für Ländliche Entwicklung die konkreten Fördermöglichkeiten im Rahmen der Dorferneuerung erfragen.
Mit 5:5 Stimmen äußerst knapp abgelehnt haben es die Ratsmitglieder, einen Bauantrag der Gemeinde auf den Neubau einer Stützwand aus L-Steinen mit Sichtschutz am neuen Kreisverkehr zu stellen. Weil die Stützwand teilweise 3,30 Meter hoch werden soll, ist ein Bauantrag erforderlich. Im Gremium überwogen die Bedenken. Erst wenn ein Gesamtkonzept für die Platzgestaltung vorliegt, sollte der Bauantrag beim Landratsamt eingereicht werden.
Über einen von Gemeinderat Michael Rebitzer gestellten Antrag wurde teilweise emotional diskutiert. Alle in den Gemeinderatssitzungen gefassten Beschlüsse sollen auf Rebitzers Vorschlag hin künftig fortlaufend aufgelistet und zu Beginn der öffentlichen und gegebenenfalls nichtöffentlichen Sitzungen in Erinnerung gerufen werden. Der Sachstandsbericht soll "ohne Diskussion ablaufen und nur wenige Minuten in Anspruch nehmen".
Kein Beschluss soll vergessen werden
Gemeinderat Rebitzer erhofft sich mit diesen Berichten der Bürgermeisterin "den gleichen Sachstand für alle", weniger Rückfragen unter dem Punkt "Verschiedenes" und "dass kein Beschluss vergessen wird". "Es bringt uns schneller voran", ist er überzeugt und bietet seine Hilfe bei der Erstellung der Liste an. Bürgermeisterin Rottmann befürchtete "einen zusätzlichen und großen Aufwand für mich und die Verwaltung". Mit 8:2 Stimmen wurde der Antrag von Michael Rebitzer jedoch befürwortet.
In der Nachbargemeinde Bergtheim wird über den Ausbau von Feldwegen zwischen Dipbach und Bergtheim zum Fahrradweg nachgedacht. Die vorgesehene Trasse führt zum Teil über die Oberpleichfelder Gemarkung. Deshalb war es Thema in der Sitzung. Obwohl Gemeinderat Carsten Volkrodt aus Bergtheim die Beweggründe für genau diese Wegführung erläuterte, möchte der Oberpleichfelder Gemeinderat nicht zustimmen.
"Wir sind nicht gegen Fahrradwege, aber nicht dort unten am Bach und an dieser ruhigen Stelle für die fast unberührte Natur und die Tierwelt", war der eindeutige Tenor. Die Gemeinde Bergtheim wird gebeten, andere Möglichkeiten für einen Fahrradweg zwischen den beiden Ortsteilen zu wählen, beispielsweise an der Kreisstraße Wü 4 oder an der Bahnschiene entlang. Eine grundsätzliche Zusammenarbeit in Bezug auf Fahrradwege sei natürlich da.
Suche nach Integrationsbeauftragtem
In der Gemeinderatssitzung wurde auch über den Sicherheitsbericht der Polizeiinspektion Würzburg-Land für die Gemeinde Oberpleichfeld für das Jahr 2020, über die Verlängerung einer Baugenehmigung zur Umnutzung von Nebengebäuden zu Wohnzwecken und den Ankauf von Teilgrundstücken durch die Gemeinde gesprochen.
Es ging zudem um die Suche nach einem Integrationsbeauftragten bzw. einer Integrationsbeauftragten. Das Landratsamt Würzburg möchte auch in Oberpleichfeld einen Ansprechpartner für zugewanderte Menschen oder Menschen mit Migrationshintergrund haben. Aus dem Gemeinderatsgremium erklärte sich spontan niemand für diese Aufgabe bereit.