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Würzburg
Wundersame Vielfalt der Bildstörung: Dietmar Modes stellt im Spitäle aus
Es ist nicht alles unvollkommen in Dietmar Modes' Ausstellung 'Verwerfungen'.
Foto: Joachim Fildhaut | Es ist nicht alles unvollkommen in Dietmar Modes' Ausstellung "Verwerfungen".
Joachim Fildhaut
 |  aktualisiert: 05.02.2024 02:50 Uhr

Als Fotograf stellte sich Dietmar Modes vor wenigen Jahren mit perfekten Architekturstudien in der BBK-Galerie vor. Die Bilder hatten nur einen kleinen Nachteil: Man konnte nichts drauf erkennen. Es waren einfach wunderbare Schwarz-Weiß-Grau-Flächen.

Eine dieser Arbeiten hängt auch in Modes’ neuer Ausstellung "Verwerfungen" im Spitäle. Ansonsten dominieren Farbfotografien und andere Pigmente. Darin geht es vor allem um das Unvollkommene, und zwar gleich in fünf Serien.

Programmatisch hierfür die "Werbebilder": Seit zehn Jahren sammelt Dietmar Modes solche Motive. Anfangs fielen ihm in Schaufenstern Fotomodelle auf Plakaten ins Auge, die der Dekorateur irgendwie verhängnisvoll platziert hatte. Dem half der Künstler später nach, indem er seine Perspektive beim Lichtbildnern so wählte, dass Störfaktoren in die Antlitze der vorgeblich Reichen und Schönen reinrutschten.

Drei Serien, drei Herangehensweisen

Mit dieser Reihe korrespondieren an derselben Saalwand digitale Gesichtsaufnahmen, die auf verstörende Weise mehr sind als stummes Bildinventar: Ihre Mundpartien pixeln brutal aus – und diese Verwerfungen animieren die Dargestellten, als träten sie in einem schlechtgemachten Web-Video auf. Dann gibt es, ein bisschen wie zur Versöhnung, großformatige Ausbelichtungen von Bildstörungen abstrakterer Art. Im Extremfall sind die einfach so schön wie die eingangs erwähnten abstrakten Architekturen.

Drei Serien also, drei unterschiedliche Herangehensweisen – und trotzdem zeigen sich nahe inhaltliche und formale Verwandtschaften. Hat sich der Betrachter einmal auf die Prinzipien des Künstlers eingeschaut, sieht er auch Korrespondenzen zu den Quadraten an der Wand gegenüber: irritierende Schönheiten zerstörter Oberflächen am Straßenrand, verwitterte Lacke, zersprungene Laminate…

Und von hier ist es wirklich kein weiter Schritt zu den Kleinformaten direkt daneben, wo Modes eigene Fotos teils unter Farbpigmenten verbarg; aufgetragen übrigens mit einem Gummirakel, dem Pinsel-Ersatz des berühmten Kollegen Gerhard Richter.

Der Kontrast zwischen Zufall und Strenge

Dietmar Modes hat bisher bei jeder Ausstellungsbeteiligung mit seiner Vielseitigkeit überrascht. Da machen die "Verwerfungen" keine Ausnahme. Hier stellt er Materialcollagen, so genannte Schnür-Objekte vor, die sich nicht nur durch ihre Plastizität von den anderen Exponaten unterscheiden. Denn wenn es auch anders scheint: Die Fotoarbeiten sind nie collagiert; wenn hier die Elemente wild aufeinanderprallen, so verdanken sie das Spiegelungen, Perspektivwahl und Zufall.

Wer letzteren nicht schätzt, ist auf der Empore in Sicherheit: Da hängen Kompositionen, deren Strenge teils gar von Konkreter Kunst herrührt. Wie schon angedeutet: Diese "Verwerfungen" überraschen.

Die Ausstellung ist bis 25. Februar geöffnet: Dienstag bis Sonntag, jeweils von 11 bis 18 Uhr.

 
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