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WÜRZBURG
Würzburgs Polizeichef Walter Ehmann geht in den Ruhestand
Führungswechsel bei der Polizei in Würzburg       -  Der neue Direktor der Würzburger Polizei Klaus Böhm beim Festakt zur Verabschiedung seines Vorgängers Walter Ehmann seine Antrittsrede. Foto: Daniel Peter
Foto: Daniel Peter | Der neue Direktor der Würzburger Polizei Klaus Böhm beim Festakt zur Verabschiedung seines Vorgängers Walter Ehmann seine Antrittsrede. Foto: Daniel Peter
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:03 Uhr

Sein ursprüngliches Ziel hat er nicht erreicht: Zu Beginn seiner Karriere vor 43 Jahren hatte Walter Ehmann sich vorgenommen, Polizeihauptmeister mit vier grünen Sternen auf dem Revers zu werden. Diesen Dienstgrad hat er übersprungen: Am Donnerstag wurde der Leiter der Polizeidirektion Würzburg-Stadt im Rang eines Leitenden Polizeidirektors – mit vier goldfarbenen Sternen auf der Schulter – feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Sein Nachfolger ist Polizeidirektor Klaus Böhm, bisher Leiter der Verkehrspolizeiinspektion (VPI) Biebelried.

„Ich habe zu Beginn meiner Karriere nicht damit gerechnet, einmal Leitender Polizeidirektor zu werden“, sagte Ehmann bei seiner Abschiedsrede im voll besetzten Ratssaal des Rathauses. Gekommen waren neben vielen Dienststellenleitern, Kollegen und Weggefährten auch die beiden Bundestagsabgeordneten Paul Lehrieder (CSU) und Simone Barrientos (Linke), der Landtagsabgeordnete Oliver Jörg (CSU) und Oberbürgermeister Christian Schuchardt mit fast der kompletten Referenten-Riege als Gastgeber.

Viele Probleme auf dem kleinen Dienstweg gelöst

Die gute Zusammenarbeit zwischen der Würzburger Polizei und den städtischen Behörden in Sicherheitsfragen war daher auch mehrfach Thema bei der Feierstunde. „Wir haben in Würzburg ein gut funktionierendes Netzwerk geschaffen und viele Probleme auf dem kleinen Dienstweg gelöst“, sagte der scheidende Leiter von Bayerns größter Polizeiinspektion mit rund 300 Beamten und Mitarbeitern und rund 31 000 Einsätzen pro Jahr.

Der OB bestätigte das. Die Fähigkeit, die verschiedenen Akteure zusammenzuführen, habe Ehmann stets ausgezeichnet, sagte Schuchardt: „Sie haben ihre Arbeit nie nur hoheitlich verstanden, sondern als Dienst am Menschen.“ Als Anerkennung für die lange Dienstzeit „in und für Würzburg“ überreichte er Walter Ehmann das Goldene Stadtsiegel.

Der heute 60-Jährige war 1976 zum ersten Mal für ein Jahr bei der PI Würzburg-West tätig. 1986 kehrte er als Kommissar nach Unterfranken zurück – zunächst bei der Bereitschaftspolizei, dann bei der VPI Aschaffenburg. Später übernahm er unter anderem die Leitung der PI Lohr und von 1995 bis 2012 die Leitung der Polizeiinspektion Würzburg-Ost – unterbrochen von einem zweijährigen Abstecher ins Polizeipräsidium. „Besonders spannend war die Phase, als wir uns selbst abschaffen mussten“, sagte Ehmann und meinte damit die Zusammenlegung der beiden Polizeiinspektionen Ost und West vor fünf Jahren zur PI Würzburg-Stadt, als deren Chef er jetzt in den Ruhestand geht.

Letzte Dienstjahre von Gebäudesanierung und Kickers geprägt

Viereinhalb der letzten fünf Jahre waren dabei geprägt von der Generalsanierung des Gebäudes in der Augustinerstraße – die neue Dienststelle wurde erst Ende Juni eingeweiht. „Ich hätte mir die Zeit vor dem Ruhestand durchaus etwas ruhiger vorstellen können“, sagte Ehmann, der nach nur vier Monaten sein neues Büro mit Aussicht auf Festung und Käppele an seinen Nachfolger Klaus Böhm übergibt.

Unterfrankens Polizeipräsident Gerhard Kallert würdigte Ehmann als einen Polizisten, „der bei all seinen Tätigkeiten immer mehr geleistet hat als gewöhnlich. Er ist mehr als die Aufzeichnung seiner einzelnen Dienstposten“. Kallert erwähnte außerdem die Pionierarbeit, die der scheidende PI-Chef seit dem Aufstieg der Würzburger Kickers in die 3. Liga und 2. Liga geleistet hat. Die Begleitumstände beim Profi-Fußball waren Neuland für die Würzburger Polizei, die sich unter Ehmanns Leitung aber schnell darauf eingestellt hat. Bei den bisher 21 Kickers-Heimspielen im laufenden Jahr gab es insgesamt ganze 26 Straftaten zu verzeichnen. Es sei auch Ehmanns Verdienst, dass „jeder Fan die Spiele genießen konnte und der Sport tatsächlich im Vordergrund stehen durfte“, so Kallert.

Ehmanns Nachfolger ist 59 Jahre alt und in Würzburg kein Unbekannter: Polizeidirektor Klaus Böhm war schon bei der PI Land, der Kripo Würzburg und der Bereitschaftspolizei Würzburg tätig. Von 2003 bis 2005 war er Interims-Leiter der PI Würzburg-Ost, seit 2012 Leiter der VPI Biebelried. „Ich übernehme von Walter Ehmann eine hervorragend aufgestellte und organisierte Dienststelle und freue mich umso mehr darüber, dass ich dieses Amt übernehmen kann“, sagte Böhm.

Führungswechsel bei der Polizei in Würzburg       -  Polizeipräsident Gerhard Kallert (links) verabschiedet den scheidenden Direktor der Würzburger Polizei Walter Ehmann. Foto: Daniel Peter
Foto: Daniel Peter | Polizeipräsident Gerhard Kallert (links) verabschiedet den scheidenden Direktor der Würzburger Polizei Walter Ehmann. Foto: Daniel Peter
Führungswechsel bei der Polizei in Würzburg       -  Zahlreiche Gäste aus Polizei, Justiz und Politik nahm am Festakt im Würzburger Ratssaal zur Verabschiedung des leitenden Polizeidirektors Walter Ehmann teil, darunter Oberbürgermeister Christian Schuchardt (Zweiter von links). Foto: Daniel Peter
Foto: Daniel Peter | Zahlreiche Gäste aus Polizei, Justiz und Politik nahm am Festakt im Würzburger Ratssaal zur Verabschiedung des leitenden Polizeidirektors Walter Ehmann teil, darunter Oberbürgermeister Christian Schuchardt (Zweiter ...
 
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    "der Nachfolger ist kein Unbekannter"
    Davon sollte man ausgehen. Es wird sicher kein Unbekannter zum Polizeichef ernannt.
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    Wenn die Polizeipräsidenten mit 60 in den Ruhestand gehen und der neue jetzt auch schon 59 ist, scheint keine Einarbeitungszeit notwendig zu sein.
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  • G. S.
    Wie so Polizeipräsidenten? Wenn ich richtig gelesenhabe, dann handelt es sich um einen Leitenden Polizeidirektor. Und warum soll er nicht mit 60 in Ruhestand gehen können, wenn er schon mehr als 40 Dienstjahre auf dem Buckel hat? Was soll also der schlichte Kommentar uns sagen?
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