Nun also hat der November zugeschlagen und die Stadt in Regengrau gehüllt, doch ist Würzburg trotz des Sauwetters wieder ein Stückchen bunter geworden, denn Oberbürgermeister Schuchardt (der Kürze wg. O.) hat in dieser Woche mit 205 Menschen aus Mexiko, der Türkei, Kasachstan, Ägypten, Zypern oder sonst woher im Rathaus gefeiert, weil sie den deutschen Pass bekommen haben.
Dabei hat der Herr O. festgestellt, dass die Neubürger die Gesellschaft bunter und vielseitiger machen würden, dass es Wanderung immer gegeben habe und dass das normal und legitim sei, ob aus wirtschaftlichen Gründen oder aus Krisengebieten, und der Herr O. weiß ja, von was er spricht, denn auch er ist ja auch einmal eingewandert, und für einen Hessen ist Franken der Nahe Osten.
Und wo es Würzburg so bunt treibt, hat der Herr O. gleich noch dem Juliusspital ein blaues Friedensschaf vermacht als Ehrenpreis der Stadt für seine goldigen Weine. Da muss es niemanden mehr wundern, dass in diesem Jahr auch der Christbaum nicht von hier kommt, sondern ein Ossi ist, der aus Suhl eingewandert worden ist.
Wie bunt es Würzburg in diesen grauen Herbsttagen treibt, dazu konnte auch die Stellvertreterin des dem Bunten so verbundenen Herr O. einen kommentierenden Beitrag beisteuern, denn sie war eingeladen zur Rassegeflügelschau beim Rassegeflügelzuchtverein Heidingsfeld mit Rassegeflügelfreunden aus Suhl, wo 110 Rassegeflügelexemplare und 94 Rassetauben zu sehen waren.
Die Frau Bürgermeisterin zeigte sich begeistert von der Klasse der Rasse und äußerte sich dahingehend, dass die Rassegeflügelzüchter einen bedeutenden Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt leisten würden, und davon hat sie eine Ahnung, denn Marion Schäfer-Blake hat sich ja durch grenzübergreifende nebenberufliche Tätigkeit ihren Beinamen in England verschafft.
Wo Würzburg es so bunt treibt, muss es einen schon wundern, in welchem Einheitsgrau die neue Fußgängerzone in der Eichhornstraße gepflastert wird. Statt mit Stadtgrün ausgestattet, wird die Stadt nun mit einem QR-Code aus grauen Platten geplättet, und wenn man nun z.B. mit dem Flieger über Würzburg hinwegfliegt, kann man von oben mit dem Handy den grauen Code scannen und dann im Internet nachlesen, wie bunt Würzburg ist. Fehlt eigentlich nur noch ein buntes Emailleschild an dem Grau-in-Grau-Platz mit der Aufschrift: „Mit dieser Stadtverwaltung haben Sie Ihr Pflaster“.