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WÜRZBURG
Würzburger Woche: Dem Dutt sein Denkmal
Herbert Kriener
 |  aktualisiert: 17.10.2017 11:33 Uhr

Es gibt Menschen, die glauben meinen zu sollen, dass man das, was in der Politik geschieht, nicht so hoch hängen sollte. Da könnte im allgemein etwas dran sein, im konkreten Fall aber kann man die Sache gar nicht hoch genug hängen. Denn schließlich geht es um das Bild unserer früheren Oberbürgermeisterin Pia Beckmann, das nun in einem Flur des Würzburger Rathauses aufgehängt wurde, in einer Gemäldeschau, die Spötter „Ahnen-Galerie“ nennen, weil hier eine ganze Reihe ehemaliger Stadtoberhäupter untätig herumhängt.

Ein Mann, für den es noch zu früh ist, ihn höher zu hängen, durfte die ehem. Frau OBerin enthüllen, nämlich Oberbürgermeister Schuchardt (der Kürze wg. O.), aber selbstredend nicht sie selbst, vielmehr ihr hochhängendes Portrait. Was an dem Bild der Künstlerin Kunz nicht besonders hervorzuheben ist, weil es das von sich aus tut, ist der Dutt der ehem. OBerin. Und es war nun ja höchste Zeit, dass Würzburg dieser hochtrabenden Frisur ein Denkmal gesetzt hat, wo doch andere Gemeinden diesbezüglich der Stadt weit voraus sind, Duttenbrunn z.B. oder Duttweiler.

Leider wusste der Herr O. bei seiner Enthüllung die herausragende Eigenschaft seiner Vorvorgängerin nicht so zu würdigen, wie es die einzige Frau in der sonst männlichen Ahnen-Galerie allemal verdient hätte. Stattdessen sprach er lückenhafter Weise von einem „fast geschlossenen Rundgang durch die Stadtgeschichte“, obwohl ja noch elf OB-Bilder fehlen. Seines nicht mitgerechnet.

Immerhin aber ließ der Herr O. die Versammelten wissen, dass jedes OB-Bild nun auch ein kleines Schildchen habe, wobei aber nicht alles in zehn Zeilen passe, was die Frau OBerin in ihrer Amtszeit geleistet habe. Immerhin wird dort und als allererstes erwähnt, dass ihr „die Konsolidierung des Haushalts“ gelungen sei, wobei offenbar der Platz nicht ausreichte, um ausführlich auszuführen, ob damit der eigene, von persönlichen Veränderungen geprägte Haushalt der Frau OBerin gemeint sein sollte oder jener der Stadt Würzburg.

Wofür der Platz auf dem verdienstvollen Täfelchen auch nicht gereicht hat, ist der Hinweis auf eine epochale Entscheidung zur Stadtentwicklung. Denn auf dem Höhepunkt ihres Schaffens, im Jahr 2005, ließ sich der Stadtrat von der Frau OBerin „bedutteln“, eine neue Zufahrt zur Tiefgarage durch das Rathaus zu bauen. Genialer Schlusspunkt dieses Werkes war der „kleinste Fahrradweg der Welt“ am Ende der Rückermainstraße.

Sauber in Randsteinen aus Granit gefasst und geschmückt mit einem Radler-Symbol, führt dieser Weg fast 40 (!) Meter weit durch die Karmelitenstraße. Schade nur, dass am Anfang der Strecke nicht eine Hinweistafel zur Routenführung und am Ende eine kleine Jausenstation zur Erquickung ermüdeter Radler installiert worden ist. Vorsorglich muss an dieser Stelle der naheliegende Vorschlag zurückgewiesen werden, man könnte diesen Radweg nach jeder Frau benennen, die bei seiner Geburt mitgeholfen hat, ihn also Dutteltantenweg nennen, oder so.

Leider war bei der Einweihung des Radweges die Amtszeit der Frau OBerin schon abgelaufen, und so durfte ihr Nachfolger Georg Rosenthal das Kunst-Werk eröffnen. Wie lange wir noch warten müssen, bis auch das Denkmal der „Duisburger Dauerwelle“ in der Ahnen-Galerie hängt, ist freilich ungewiss.

 
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