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WÜRZBURG
Würzburger Woche: Auf Verzicht verzichten
Herbert Kriener
Herbert Kriener
 |  aktualisiert: 24.02.2016 03:29 Uhr

Nun also sind wir gesenkten Hauptes von der Narren- in die Fastenzeit geraten, und da ist uns angeraten, auf einiges zu verzichten, wenn man nicht ganz auf den Verzicht verzichtet. Nicht verzichten wollen wir an dieser Stelle auf einen kleinen Blick zurück in die närrisch bunten Tage, wie unser Oberbürgermeister den Rathausschlüssel an das Würzburger Prinzenpaar übergeben hat mit der Ankündigung, dass nun und nur bis Aschermittwoch die Narren die Regentschaft über das Rathaus hätten.

Nicht verzichtet werden kann an dieser Stelle auf den Hinweis, dass die Narren zu Beginn der Fastenzeit schon immer darauf verzichtet haben, den Rathausschüssel zurückzugeben, so dass der Verdacht naheliegt, es herrsche im Rathaus auch nach Aschermittwoch noch immer etwas Narretei, und so hat das Kulturreferat mit dem Segen des Oberbürgermeisters den Hafensommer mit seinen beliebten Konzerten zunächst abgesagt, weil eine einzige Person den Arbeitsplatz gewechselt hat.

Nun gibt es Menschen, die meinen, dass schon aus geringeren Anlässen wichtige Ereignisse abgesagt worden seien, z.B. das Mittagessen wegen dem Haar in der Suppe oder der Schönheitsschlaf einer Prinzessin, weil ihr ein Prinz eine Erbse unter zwanzig Matratzen und zwanzig Eiderdaunendecken gelegt hatte. Andere wiederum fanden bei dieser Konzert-Absage mehr als nur ein Haar in der Suppe und dass da wohl einer was an der Erbse haben müsse, weil dann ja wohl auch das Mozartfest in Gefahr wäre, wenn nur eine Putzfrau Schnupfen bekäme.

Jedenfalls brach ein Shitstorm über den Kulturreferenten herein, so dass Muchtar Al Ghusain, weil er auch für Sport zuständig ist, nichts anderes blieb, vorzeitig die Rudersaison zu eröffnen, denn er war ja mächtig ins Rudern geraten und musste schließlich zurückrudern, so dass der Hafensommer nun doch stattfindet, wofür sich der rudernde Referent mit seinen Leuten mächtig in die Riemen legen wolle, und das, wie er sagte, „notfalls sieben Tage die Woche“, wobei man hier wegen der Fastenzeit auf den Hinweis verzichten könnte, dass der Referent auch SPD-Vorsitzender ist und die Gewerkschaft ihm raten könnte, hier besser mal etwas abzuspecken.

Wenn auch mancher in diesen mageren Tagen auf etwas Essen verzichtet, so hat doch das Trinken kräftiger Biere Tradition mit kirchlichem Segen. So war es zu Beginn der Fastenzeit voll passend, was in dieser Woche die Würzburger Hofbräu präsentiert hatte, nämlich ein Bier namens „Bürgerbräu“, womit die alte Rivalität nun endlich ausgegoren ist und in der Flasche liegt. Zur Premiere des Bürgerhofbräu eingeladen war Landtagspräsidentin Barbara Stamm, denn schließlich zeichnet den neuen Haustrunk eine schöne Stammwürze aus.

Gekommen war natürlich auch Adolf Bauer, der vor der Festgemeinde als Würzburger „Genussbürgermeister“ begrüßt wurde, ein Titel, den er sich durch zuverlässige Präsenz wahrlich verdient hat. Diesen Mann zu einer Bierprobe in der Fastenzeit einzuladen, ist vorbildlich, denn der Herr BümBa hat ja trotz seines ausgiebig einnehmenden Wesens nie über Stoffwechselstörungen geklagt, und so meisterte er auch hier wieder den Stoffwechsel zwischen Wein und Bier, warum trotz Fastenzeit auf eine echt dicke Anerkennung für den Herrn BümBa nicht verzichtet werden kann.

 
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