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WÜRZBURG
Würzburger Wissenschaftler erforschen die Fans
Im Fußball stehen Anhänger treu zur Mannschaft. Aber auch Modemarken, Autos oder Getränke haben ihre Fans. Sie sollen mitmachen bei einem Projekt an der Uni Würzburg.
Harald Lange - Institut für Fankultur       -  Der Würzburger Sportwissenschaftler Prof. Harald Lange will das Phänomen des Fankults weiter erforschen – nicht nur im Fußball, wofür er ein eigenes Institut für Fankultur gegründet hatte.
Foto: Daniel Peter (epd-BAYERN) | Der Würzburger Sportwissenschaftler Prof. Harald Lange will das Phänomen des Fankults weiter erforschen – nicht nur im Fußball, wofür er ein eigenes Institut für Fankultur gegründet hatte.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 27.04.2023 06:07 Uhr

Er hat sich in den vergangenen Jahren deutschlandweit einen Namen gemacht in der Forschung rund um den Fußballkult und seine Fans. Nun will Professor Harald Lange, Inhaber des Lehrstuhls für Sportwissenschaft an der Universität Würzburg, das Fan-Phänomen noch tiefer ergründen.

In einem neuen Forschungsprojekt geht er der Frage nach, was Fans von Autos, Comics, Modemarken oder Fußballvereinen verbindet – und was sie unterscheidet. „Schon Bayern- und Schalke-Fans sind ja zwei paar Stiefel“, sagt Lange im Gespräch mit der Redaktion. Aber es gebe auch Gemeinsamkeiten und sich ähnelnde Profile. Sie herauszuarbeiten ist das Ziel von Lange, der an der Uni Würzburg 2012 das erste und bislang einzige Institut für Fankultur in Deutschland gegründet hat.

Online-Umfrage zum Mitmachen für alle Fans

Mit einer aktuell gestarteten Online-Umfrage will der Wissenschaftler Informationen über Fanobjekte und Fanverhalten sammeln. „Wir wollen möglichst viele Leute damit erreichen und zum Mitmachen bewegen“, so Lange. Denn nicht nur im Sport gibt es begeisterte Anhänger, die sich an bestimmte Produkte – oder Vereine – binden und ihre Leidenschaft dafür offen zeigen.

Geschickt agierende Unternehmen nutzen solche Kunden als aktive Werbeträger. Insofern könnten Langes Erkenntnisse wertvoll sein für verschiedenste Branchen. Zum Fußball erhält sein Institut fast wöchentliche Anfragen – vor allem, wenn wieder einmal Fanprobleme aufschlagen. Aber schon in den vergangenen Jahren habe man andere Forschungsfelder wie die Film- und die Musikbranche einbezogen.

Von Marken und Lebenseinstellungen

Lange weiß: An manchen Kultprodukten scheiden sich die Geister. Coca-Cola oder Pepsi? „Dahinter stehen praktisch Lebenseinstellungen.“ Hierin sieht Lange durchaus Parallelen zum Fußball. In der ersten Phase des neuen Forschungsprojekts gehe es um das Erkunden, „das ist ein entdeckender Ansatz.“

Wie die Uni-Pressestelle mitteilt, handelt es sich um eine szenenübergreifende und überregionale Untersuchung durch das Institut für Sportwissenschaft (IfS) unter Langes Leitung. Der Begriff des Fans soll anhand von Aussagen der Fans selbst präzisiert werden. Die Ergebnisse der Umfrage seien nicht nur für Wissenschaftler von Interesse. Sportvereinen, Kulturschaffenden oder den Herstellern von Computerspielen oder Sportartikeln könnten sie ebenfalls wichtige Informationen liefern, ist sich Lange sicher. Mit solchem Wissen könne man Fans gezieltere Angebote machen.

Nicht nur Sport: Interesse aus anderen Branchen

Lange: „In unserer bisherigen Forschung zur Fußballfankultur interessierten vor allem Begriffe wie 'Emotionalität', 'Leidenschaft' und 'Bindung'. Deren Ausprägung weckt zunehmend Neugierde und Begehrlichkeiten in anderen gesellschaftlichen Feldern.“ Entsprechenden Anfragen aus Wirtschaft, Kultur und Medien wolle man folgen.

In weiteren Schritten des Projekts will Lange interdisziplinär mit Kollegen aus anderen Wissenschaftsbereichen zusammenarbeiten. Durch den Austausch sei in den letzten Jahren ein gutes Bewusstsein für die fächerübergreifende Kooperation gewachsen.

 

 
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