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Würzburg
Würzburger vor Gericht: Mordversuch in der Tiefgarage?
Prozessauftakt zu einem mysteriösen Anschlag in Ingolstadt: Warum sollte ein Gastwirt sterben? Zwei Würzburger stehen ab Freitag vor Gericht.
Die Justiz in Ingolstadt soll klären, was hinter dem Überfall zweier Würzburger auf einen Gastwirt steckt.
Foto: Christopher Schulz | Die Justiz in Ingolstadt soll klären, was hinter dem Überfall zweier Würzburger auf einen Gastwirt steckt.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 11.12.2019 21:33 Uhr

Zwei Würzburger müssen sich ab diesem Freitag vor dem Landgericht Ingolstadt verantworten. Die Frage, die zu klären ist: Welche mörderische Rechnung sollte vor einem Jahr bei einem Überfall  in einer Tiefgarage beglichen werden? Dort lauerten zwei Männer nachts hinter parkenden Autos einem Gastwirt auf. Als er nach Hause kam, sollen sie versucht haben, ihn zu ermorden.

Motive unklar und rätselhaft

Was die angeklagten Würzburger angetrieben haben soll, ist bisher rätselhaft. Die bisher bekannten Fakten zeugen von gehöriger Wut: Würde jemand sonst bei winterlichem Wetter über 200 Kilometer nach Ingolstadt fahren, spätabends in einer kalten Garage warten und dann mit Fäusten und einer kleinkalibrigen Schusswaffe auf das Opfer losgehen?

Der 41-jährige Gastwirt war an jenem Sonntag gegen 22 Uhr von der Arbeit heimgekehrt. Er wollte, so die Ermittlungen, seinen BMW gerade in der Tiefgarage abstellen, als er hinter dem Auto seiner Frau eine Gestalt entdeckte. Als er den Mann ansprach, soll dieser mit Fäusten auf ihn losgegangen sein. Plötzlich tauchte ein Komplize auf und schoss mehrmals auf den Gastwirt. Der Ingolstädter trug mehrere  Treffer davon, unter anderem am Kopf. 

Nach Polizeiangaben konnte sich das Opfer aus eigener Kraft in seine Wohnung schleppen, wo seine Frau den Notarzt alarmierte. Bereits am Tag darauf  sprach die Polizei von russisch sprechenden Tätern. Ob sie dem 41-Jährigen gezielt aufgelauert hatten oder ob der Heimkehrer die Unbekannten überrascht hatte beim Versuch, ein Auto aufzubrechen, war zunächst unklar. "Wenn sie auf sein Geld aus gewesen wären, hätten sie nur zugreifen müssen. Denn das hat der Geschädigte im Auto zurückgelassen", sagte Polizeisprecher Hans-Peter Kammerer.

Garagentor defekt, Eindringen leicht

In die Tiefgarage zu gelangen war für die Täter nicht schwer gewesen. Wie Hausbewohner dem "Donaukurier"erklärten, hatte das Einfahrtstor wegen eines Defekts seit Monaten offengestanden. Die Parkebene war zudem über einen weiteren Zugang problemlos zu betreten.

Vier Wochen später führte eine Spur die Ermittler nach Unterfranken. Im Würzburger Stadtteil Rottenbauer rückte ein Sondereinsatzkommando (SEK) an, das speziell auf gefährliche Festnahmen  trainiert ist. Auch vor einer Wohnung am benachbarten Heuchelhof standen Beamte von Kripo und Bereitschaftspolizei bereit. Um 4.30 Uhr stürmten die Einsatzkräfte beide Wohnungen und nahmen zwei Männer im Alter von 44 und 55 Jahren fest.

Beide sollen in der gleichen Spedition gearbeitet haben. Sichergestellt wurden mehrere Notebooks, Mobiltelefone, erlaubnisfreie Schreckschusswaffen und fünf Pkw. Die Tatwaffe blieb verschwunden.

Frau festgenommen und wieder freigelassen

In Ingolstadt nahm die Polizei parallel eine 35-jährige Frau vorläufig fest und durchsuchte auch ihren Wohnung. Später wurde sie wieder freigelassen. Die Ermittlungen gegen sie und zwei weitere Personen seien inzwischen eingestellt worden, so die Ingolstädter Oberstaatsanwältin Andrea Grape.

Die Motive für die Tat sollen "im persönlichen Bereich" liegen, sagt die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Ingoldstadt. Und: "Das Opfer hatte nicht mit einem Angriff gerechnet." Das Gericht sieht wohl viel Aufklärungsbedarf, für den Prozess sind zwölf Verhandlungstage bis Ende Juni anberaumt. Ein Urteil könnte am 4. Juli fallen.

 
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