Er wirkt inzwischen seit 150 Jahren in der Stadt – der Verschönerungsverein Würzburg. Auch nach anderthalb Jahrhunderten verfolgt der Verein das Ziel, Stadtbild und Lebensqualität zu verbessern. Die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung des Vereins entnommen.
Im 19. Jahrhundert war das Umland von Würzburg wenig attraktiv: So charakterisiert Heinrich von Kleist im Jahre 1800 die Stadt als "von kahlen Höhen eingeschlossen, denen das Laub ganz fehlt und die von nichts grün schimmern als von dem kurzen Weinstock." Hier setzen engagierte Würzburgerinnen und Würzburger am 25. März 1874 an. Sie gründen einen Verein mit dem Ziel, "zur Verschönerung der Stadt Würzburg beizutragen".
Vereinsgründungen waren Ausdruck des bürgerlichen Lebensgefühls
Nach der Reichsgründung 1871 schossen in deutschen Städten vielerorts Verschönerungsvereine wie Pilze aus dem Boden. Sie sind Zeichen eines neuen bürgerlichen Lebensgefühls und ein Schritt zur weiteren gesellschaftlichen Emanzipation. In Würzburg nahmen die Aktivitäten des Verschönerungsvereins schnell an Fahrt auf: So wurden unter anderen das Siebolds- und Bismarckwäldchen angelegt sowie das Steinbachtal und die Frankenwarte begrünt. Später folgten auch die Maßnahmen zur Instandsetzung und zur Neustiftung von Denkmalen und Kunstwerken. Heute kann der Verschönerungsverein Würzburg nicht nur auf eine 150-jährige Tradition, sondern auch auf 54 ha auf eigene Kosten neu angelegte Grünanlagen zurückblicken.
Die aktuellen Schwerpunkte der Vereinsarbeit bilden die Arbeitsbereiche Grün und Denkmalpflege. Zudem überrascht die Geschichtswerkstatt im Verschönerungsverein jährlich mit Einblicken in die Stadtgeschichte, zuletzt mit einer Ausstellung über das Mainviertel. In seiner Vereinsarbeit ist der Vorsitzende des Verschönerungsvereins, Matthias Rothkegel, auch auf das barocke Hafenareal am Mainkai aufmerksam geworden. Das Hafenareal wurde 2021 im Rahmen von Bauarbeiten des Gartenamtes entdeckt. Es liegt unmittelbar an die alte Mainmühle angrenzend in Richtung zum alten Kranen.
Barockes Hafenareal soll behutsam instandgesetzt werden
Das barocke Hafenareal entstand zeitgleich mit der Welterbestätte Würzburger Residenz und ist eine kleine Sensation und ein wahrer Schatz. Ziel ist es, das Areal behutsam instand zu setzen und für die Bevölkerung zugänglich zu machen. Durch das Gartenamt und den beauftragten Architekten Friedrich Staib wurden 2023 bereits die angrenzenden Betontröge abgebrochen und die das Areal querenden Leitungen verlegt.
Für eine denkmalgerechte Erschließung reichen die Möglichkeiten des Gartenamtes alleine aber nicht aus. Der Verschönerungsverein will nun das Engagement unterstützen – und bittet alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sowie Institutionen um eine Spende. Matthias Rothkegel: "An dem Projekt beeindruckt uns, wie es sich zu einem wahren Bürgerprojekt entwickelt hat." Es seien bisher nicht nur Spenden aus den unterschiedlichsten Teilen der Bevölkerung eingegangen, auch ein Bauunternehmer spende das Muschelkalkpflaster und ein Bauingenieur die erforderlichen statischen Berechnungen.
Weitere Infos zum Verein und zu Spenden für das Hafenareal: www.verschoenerungsverein-wuerzburg.de/ihre-spende.