Den Job hätten sich sicherlich auch viele andere nationale und internationale Veranstalter gerne an Land gezogen: den "Tag der offenen Tür" für das neue Tesla-Werk bei Berlin planen. Dabei handelte es sich nicht um eine gewöhnliche Veranstaltung, sondern um einen XXL-Jahrmarkt, einen sogenannten "County Fair". Letztendlich hat die Würzburger Veranstaltungsagentur AC2B den Auftrag bekommen und das Event vor dem Produktionsstart im Werk des amerikanischen Autoherstellers organisiert. Auch Firmengründer Elon Musk war vor Ort, als tausende Besucherinnen und Besucher auf und in die deutschen Hallen des polarisierenden E-Autobauers strömten.
Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltung war ein Organisationsteam aus Würzburg, das von Sebastian Kunz und Adam Cieplak gelenkt wurde. Am 9. Oktober gestalteten sie den Tag und die Nacht im riesigen neuen Tesla-Werk.
Adam Cieplak: Am Ende ist es eine verrückte Idee gewesen. Man kann Tesla auf Twitter verfolgen und die Personen dahinter, die das gestalten. Elon Musk hat mehrfach ein Event in Berlin erwähnt, das auch mit Techno-Musik gestaltet werden sollte. Wir hatten in weiser Voraussicht einen Pitch dafür vorbereitet und dann eine Mail an Tesla geschrieben. Und die Mails landeten eben nicht im Mülleimer, sondern wurden entsprechend weitergeleitet.
Sebastian Kunz: Wir waren gefasst und konnten es trotzdem nicht fassen. Adam und ich sind Elon-Musk-Fans, weil er ein Visionär ist. Und er macht Unmögliches möglich. Das ist für uns eine absolute Ehre. Da geht es weniger darum, den Auftrag zu feiern, sondern sich zu fokussieren.
Cieplak: Mit der Freude ging die Anspannung einher. Auf unseren Schultern lag da ja auch eine Last, weil wir da auf einmal eine weltweite Präsenz bekommen haben. Der Event hat eine absolute Sichtbarkeit, das Ding musste also im Optimalfall funktionieren.
Kunz: Ja, tiptop. Es war ein goldener Oktobertag, wie wir ihn allein vom Wetter nur alle paar Jahre einmal haben.
Kunz: Es war etwas anderes im Vergleich zu dem, was wir sonst gemacht haben. An unserer Arbeit ändert sich da aber nichts. Ob ich jetzt ein Riesenrad oder eine Bühne organisiere, ist kein Unterschied. Das Riesenrad braucht Strom, die Bühne braucht Strom. Beides hat Sicherheitsvorgaben.
Adam Cieplak: Nur dreht sich das eine im Kreis und beim anderen springen die Leute darauf rum.
Cieplak: Tesla hat seine Türen sehr weit geöffnet für Gäste. Ein Highlight war die 'Factory-Tour'. Man konnte alle Funktionsweisen und Maschinen sehen und erleben. Früher hätte man das in einem Blade-Runner-Film erwartet. Was man da als privater Mensch sehen durfte, war schon toll. Das war ein weltoffener Anlass und wir waren schon verwundert, dass Tesla so genau gezeigt hat, wie sie arbeiten.
Cieplak: Die Hierarchiestrukturen sind bei Tesla sehr flach. Deshalb ist man mit allen Leuten im Unternehmen in Kontakt gekommen, die mit dem Eröffnungsevent etwas zu tun hatten.
Cieplak: Die Tesla-Mitarbeiter und –Mitarbeiterinnen haben uns bestätigt, dass sie das Gefühl hatten, dass wir ebenfalls Mitarbeiter seien. Wir waren Teil des Teams und haben den gleichen Spirit geteilt. Und es war eine extrem lehrreiche Zeit. Wir führen ein kleines Unternehmen und konnten da einfach mal mitnehmen, wie es ist, für eines der reichsten Unternehmen der Welt zu arbeiten. Es war alles in Englisch formuliert und völlig international.
Cieplak: Wenn man eine Hebebühne will und das erst mal mit Händen und Füßen beschreibt, weiß man beim nächsten Mal, dass es ein 'Cherry Picker' ist. Das vergisst man nicht. Natürlich schreibt und spricht jeder irgendwie Englisch. Aber wenn man sich sehr schnell argumentativ rechtfertigen muss, ist das etwas anderes. Wenn man das mal fünf Tage am Stück gemacht hat, ist man aber angekommen.
Cieplak: Basti und ich planen Firmenziele, die an Umsatz und konkrete Projekte geknüpft sind. Für uns war das aber schon ein Traum. Das ist mehr, als wir erwartet und uns vorgestellt haben.
Kunz: Das kann ich so unterschreiben. Erst buchst du bekannte DJs wie Sven Väth, dann Paul Kalkbrenner. Und dann kommt sowas, was für dich 'out of space' ist.
Cieplak: Für uns geht es da auch nicht darum, dass Elon Musk der reichste Mann der Welt ist. Für uns ist der Unternehmer ein Vorreiter, weil er die Welt verändert.
Kunz: Wir werden uns definitiv nochmal unterhalten müssen. Die nächste Veranstaltung ist dann auf dem Mars. (lacht)