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Würzburg
Würzburger Veranstalter organisierten Mega-Event für Tesla
Sebastian Kunz aus Würzburg und sein Geschäftspartner Adam Cieplak gestalteten für den weltbekannten E-Autobauer einen XXL-Jahrmarkt. Was dahinter steckt.
Adam Cieplak (rechts) und Sebastian Kunz auf ihrem organisierten Event für Tesla in Berlin.
Foto: Jessica Fleischmann | Adam Cieplak (rechts) und Sebastian Kunz auf ihrem organisierten Event für Tesla in Berlin.
Manuel Scholze
Manuel Scholze
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:41 Uhr

Den Job hätten sich sicherlich auch viele andere nationale und internationale Veranstalter gerne an Land gezogen: den "Tag der offenen Tür" für das neue Tesla-Werk bei Berlin planen. Dabei handelte es sich nicht um eine gewöhnliche Veranstaltung, sondern um einen XXL-Jahrmarkt, einen sogenannten "County Fair".  Letztendlich hat die Würzburger Veranstaltungsagentur AC2B den Auftrag bekommen und das Event vor dem Produktionsstart im Werk des amerikanischen Autoherstellers organisiert. Auch Firmengründer Elon Musk war vor Ort, als tausende Besucherinnen und Besucher auf und in die deutschen Hallen des polarisierenden E-Autobauers strömten.

Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltung war ein Organisationsteam aus Würzburg, das von Sebastian Kunz und Adam Cieplak gelenkt wurde. Am 9. Oktober gestalteten sie den Tag und die Nacht im riesigen neuen Tesla-Werk.

Frage: Wie schafft man es, so einen vielbeachteten Auftrag an Land zu ziehen?

Adam Cieplak: Am Ende ist es eine verrückte Idee gewesen. Man kann Tesla auf Twitter verfolgen und die Personen dahinter, die das gestalten. Elon Musk hat mehrfach ein Event in Berlin erwähnt, das auch mit Techno-Musik gestaltet werden sollte. Wir hatten in weiser Voraussicht einen Pitch dafür vorbereitet und dann eine Mail an Tesla geschrieben. Und die Mails landeten eben nicht im Mülleimer, sondern wurden entsprechend weitergeleitet.

Als die Zusage kam, haben Sie das gefeiert oder war das direkt mit Druck und Verantwortung verbunden?

Sebastian Kunz: Wir waren gefasst und konnten es trotzdem nicht fassen. Adam und ich sind Elon-Musk-Fans, weil er ein Visionär ist. Und er macht Unmögliches möglich. Das ist für uns eine absolute Ehre. Da geht es weniger darum, den Auftrag zu feiern, sondern sich zu fokussieren.

Cieplak: Mit der Freude ging die Anspannung einher. Auf unseren Schultern lag da ja auch eine Last, weil wir da auf einmal eine weltweite Präsenz bekommen haben. Der Event hat eine absolute Sichtbarkeit, das Ding musste also im Optimalfall funktionieren.

Und hat es das?

Kunz: Ja, tiptop. Es war ein goldener Oktobertag, wie wir ihn allein vom Wetter nur alle paar Jahre einmal haben.

Die beiden Würzburger organisierten eine Art XXL-Jahrmarkt.
Foto: Jessica Fleischmann | Die beiden Würzburger organisierten eine Art XXL-Jahrmarkt.
Sie haben eine sogenannte "County Fair", also eine familiäre Veranstaltung im Stile eines Jahrmarkts organisiert. Dazu gab es unter anderem Stände und ein Riesenrad. Das weicht von den Festivals, die Sie sonst organisieren, ab. Sprich: komplizierter als sonst?

Kunz: Es war etwas anderes im Vergleich zu dem, was wir sonst gemacht haben. An unserer Arbeit ändert sich da aber nichts. Ob ich jetzt ein Riesenrad oder eine Bühne organisiere, ist kein Unterschied. Das Riesenrad braucht Strom, die Bühne braucht Strom. Beides hat Sicherheitsvorgaben.

Adam Cieplak: Nur dreht sich das eine im Kreis und beim anderen springen die Leute darauf rum.

Wie sah der Tag vor Ort aus? Tesla war schließlich für das Bauvorhaben in der Kritik. War das eine transparente Sache?

Cieplak: Tesla hat seine Türen sehr weit geöffnet für Gäste. Ein Highlight war die 'Factory-Tour'. Man konnte alle Funktionsweisen und Maschinen sehen und erleben. Früher hätte man das in einem Blade-Runner-Film erwartet. Was man da als privater Mensch sehen durfte, war schon toll. Das war ein weltoffener Anlass und wir waren schon verwundert, dass Tesla so genau gezeigt hat, wie sie arbeiten.

Und Elon Musik haben Sie auch getroffen?

Cieplak: Die Hierarchiestrukturen sind bei Tesla sehr flach. Deshalb ist man mit allen Leuten im Unternehmen in Kontakt gekommen, die mit dem Eröffnungsevent etwas zu tun hatten.

Normalerweise organisieren Sie Festivals komplett allein ohne Auftraggeber. Wie war die Arbeit für so einen Megakonzern?

Cieplak: Die Tesla-Mitarbeiter und –Mitarbeiterinnen haben uns bestätigt, dass sie das Gefühl hatten, dass wir ebenfalls Mitarbeiter seien. Wir waren Teil des Teams und haben den gleichen Spirit geteilt. Und es war eine extrem lehrreiche Zeit. Wir führen ein kleines Unternehmen und konnten da einfach mal mitnehmen, wie es ist, für eines der reichsten Unternehmen der Welt zu arbeiten. Es war alles in Englisch formuliert und völlig international.

Da gibt es sicherlich auch mal Sprachbarrieren. War das auch Ihre Erfahrung?

Cieplak: Wenn man eine Hebebühne will und das erst mal mit Händen und Füßen beschreibt, weiß man beim nächsten Mal, dass es ein 'Cherry Picker' ist. Das vergisst man nicht. Natürlich schreibt und spricht jeder irgendwie Englisch. Aber wenn man sich sehr schnell argumentativ rechtfertigen muss, ist das etwas anderes. Wenn man das mal fünf Tage am Stück gemacht hat, ist man aber angekommen.

Auch generell angekommen in Sachen Unternehmensziele?

Cieplak: Basti und ich planen Firmenziele, die an Umsatz und konkrete Projekte geknüpft sind. Für uns war das aber schon ein Traum. Das ist mehr, als wir erwartet und uns vorgestellt haben.

Kunz: Das kann ich so unterschreiben. Erst buchst du bekannte DJs wie Sven Väth, dann Paul Kalkbrenner. Und dann kommt sowas, was für dich 'out of space' ist.

Cieplak: Für uns geht es da auch nicht darum, dass Elon Musk der reichste Mann der Welt ist. Für uns ist der Unternehmer ein Vorreiter, weil er die Welt verändert.

Wie geht es nach so einem XXL-Erlebnis weiter?

Kunz: Wir werden uns definitiv nochmal unterhalten müssen. Die nächste Veranstaltung ist dann auf dem Mars. (lacht)

 
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  • ge@baenba.de
    Die Fabrik baut das Unternehmen Tesla, Musk ist dort lediglich der Chef und Minderheits aktionär, so um die 20%. Illegal ist an dem Bau bisher garnichts, alles genehmigt. Was fehlt ist lediglich die abschliessende Genehmigung nach BImSchG und die wirds bis Ende des Jahres auch noch geben. Das Fabrikgelände liegt am Rande eines vor wenigen Jahren ausgewiesenen Wasserschutzgebietes, nichtmal vollflächig in diesem."malerisch"eingerahmt zwischen einer bald 6spurigen Autobahn, einem stark befahrenen Autobahnzubringer, einer Kreisstrasse und einer stark frequentierten Eisenbahnlinie. Mit der Berliner Wasserversorgung hat das ganze erstmal garnichts zu tun. Wenn man mal davon ausgeht, das man sich beim Bau an die gemachten Auflagen hält, sonst ist ein Betrieb eh nicht möglich, dann ist keine Grundwassergefährtung zu erwarten. Schon der bisher beantragte Teil des Projektes dürfte ein Volumen von um die 5Mrd€ haben, da bewegen sich Subventionen von 1,3 Mrd duchaus im Rahmen des Üblichen
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    Die Fabrik baut das Unternehmen Tesla, Musk ist dort lediglich der Chef und Minderheits aktionär, so um die 20%. Illegal ist an dem Bau bisher garnichts, alles genehmigt. Was fehlt ist lediglich die abschliessende Genehmigung nach BImSchG und die wirds bis Ende des Jahres auch noch geben. Das Fabrikgelände liegt am Rande eines vor wenigen Jahren ausgewiesenen Wasserschutzgebietes, nichtmal vollflächig in diesem."malerisch"eingerahmt zwischen einer bald 6spurigen Autobahn, einem stark befahrenen Autobahnzubringer, einer Kreisstrasse und einer stark frequentierten Eisenbahnlinie. Mit der Berliner Wasserversorgung hat das ganze erstmal garnichts zu tun. Wenn man mal davon ausgeht, das man sich beim Bau an die gemachten Auflagen hält, sonst ist ein Betrieb eh nicht möglich, dann ist keine Grundwassergefährtung zu erwarten. Schon der bisher beantragte Teil des Projektes dürfte ein Volumen von um die 5Mrd€ haben, da bewegen sich Subventionen von 1,3 Mrd duchaus im Rahmen des Üblichen.
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