Im Alter von 95 Jahren ist am Sonntag, 14. Mai, die Würzburger Unternehmerin und Mäzenin Margot Müller gestorben. In Würzburg war Margot Müller eine Institution. Mit ihrem Namen verband man sowohl das gleichnamige Autohaus in der Münzstraße, als auch die große Liebe zur Musik Richard Wagners.
Ab 1961 leitete Margot Müller das gleichnamige Renault-Autohaus, das Wirtschaftskrisen, einen Weltkrieg und die Zerstörung Würzburgs überstanden hat. Gegründet hatte es ihr Vater 1921, dem Geburtsjahr von Margot Müller. Bis ins hohe Alter kümmerte sich die Unternehmerin um Controlling und Marketing ihrer Firma. Noch mit über 90 Jahren empfing sie Besucher in ihrem Büro im Autohaus am Computer sitzend, das Telefon am Ohr und die Gegensprechanlage in vollem Betrieb. Eines war ihr dabei sehr wichtig: das Gleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen Mitgliedern.
Ein geruhsames Leben interessierte Margot Müller ganz bestimmt nicht. Engagement und Einsatz waren für sie sehr wichtig. Ob in ihrer Firma, in der IHK, im Verband deutscher Unternehmerinnen – überall setzte sie sich ein und durch. Ihr Motto dabei: "Eine Frau muss doppelt so gut sein wie ein Mann, um es halb so weit zu bringen.“
Doch die Geschäftsfrau definierte sich nie ausschließlich über ihren Beruf. Ihr Engagement für die Kultur ist legendär. So gründete sie 1982 auf Wunsch der Bayreuther Festspielleitung den Richard-Wagner-Verband Würzburg. Mit über 1600 Mitglieder ist er weltweit der größte seiner Art. Margot Müller organisierte und begleitete zahllose Fahrten zu Opern-Aufführungen. Seit 1999 gab's dann auch noch die von ihr gegründete "Herbert Hillmann und Margot Müller Stiftung", die sich für künstlerischen Nachwuchs und die Kultur der Stadt Würzburg engagierte. Die Stiftung trägt ihren Namen und den ihres Lebensgefährten, mit dem sie 60 gemeinsame Jahre verbrachte.
Viele Jahrzehnte unterstützte die Unternehmerin karitative Einrichtungen in der Region, darunter auch die Main-Post Aktion Patenkind. So stiftete sie viele Jahre lang jeweils zur Vorweihnachtszeit einen Neuwagen und einen Roller. Immer wieder kam so bei den von Margot Müller erdachten "Rückwärtsversteigerungen" der beiden Fahrzeuge eine Menge Geld für gute Zwecke zusammen. Als Dank für diese großzügige Spendentradition verlieh ihr die Main-Post Aktion Patenkind e.V. die Patenkind-Ehrenmedaille. Außerdem freute sich Margot Müller über die Kulturmedaille und die Tanzende Schäferin der Stadt Würzburg. Für ihr soziales Engagement bekam sie außerdem das Bundesverdienstkreuz und den Bayerischen Verdienstorden.
Margot Müller wird am Freitag, 2. Juni, um 14.15 Uhr am Hauptfriedhof beerdigt.