
Ein Team der Professur für Raumfahrttechnik der Universität Würzburg und des studentischen Vereins "WüSpace" beobachtet seit einigen Wochen Asteroiden, die an der Erde vorbeifliegen. Darüber berichtet die Uni Würzburg in einer Pressemitteilung, der auch die folgenden Informationen entnommen sind. Das für die Beobachtungen nötige Teleskop steht auf dem Dach des Geographiegebäudes am Hubland-Campus. Es zeichnet sich dadurch aus, dass es der Flugbahn auch kleinerer Objekte besonders schnell und präzise folgen kann.
"Aus den Aufnahmen bestimmen wir Geschwindigkeit, Flugbahn und Entfernung der Asteroiden von der Erde2, sagt Tobias Neumann, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Team von Professor Hakan Kayal. Die gewonnenen Daten reichen die Forschenden in die USA weiter, ans Minor Planet Center (MPC) in Cambridge, Massachusetts. Bislang haben sie 257 Messungen von 34 verschiedenen Asteroiden gemeldet.
Würzburg ist nun beim Minor Planet Center registriert
Das Minor Planet Center führt als globales Zentrum für Kleinkörper im Sonnensystem sämtliche Beobachtungen und Messungen von Asteroiden auf der Welt zusammen. Ziel ist es, die Größe der Asteroiden besser einzuschätzen und deren Flugbahnen durch unser Sonnensystem genauer zu berechnen. Das kann helfen, Kollisionen mit Satelliten zu vermeiden. Das Würzburger Teleskop gehört nun offiziell zu den mehr als 2500 Observatorien, die bislang beim MPC registriert sind.
Hakan Kayals Team hat das Teleskop im Rahmen eines Projektes namens KI-Sens angeschafft, um neben der Forschung auch die Lehre in der Luft- und Raumfahrt zu unterstützen. Im Projekt KI-Sens haben die im Verein "WüSpace" organisierten Studierenden der Luft- und Raumfahrtinformatik dem Teleskop auf Basis von KI-Algorithmen beigebracht, kleine bewegliche Objekte am Himmel zu erkennen und deren Flugbahn vorauszuberechnen, so dass es die Objekte verfolgen kann. Dadurch soll das Tracken von Asteroiden und anderen Himmelskörpern in der Zukunft verbessert werden.
James-Webb-Weltraumteleskop beobachtet
Erst vor wenigen Tagen gelang es dem Team, das James-Webb-Weltraumteleskop zu beobachten. Dieses ist etwa 21 Meter lang und befindet sich 1,4 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, ist also etwa 3,6 Mal so weit weg wie der Mond. Mit dem Webb-Weltraumteleskop erforschen die Weltraumagenturen der USA, Europas und Kanadas unter anderem die Entstehung und Entwicklung von Galaxien und Schwarzen Löchern.
"Unser Teleskop wurde gebaut, um Satelliten und andere Objekte in bis zu 1.000 Kilometern Entfernung von der Erde zu beobachten", sagt Tobias Neumann. Dass es jetzt sogar das viel weiter entfernte James-Webb-Teleskop verfolgen konnte, zeige seine hohe Leistungsfähigkeit.