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WÜRZBURG
Würzburger Studenten programmieren selbstfahrendes Auto
Ohne Gehäuse wird deutlich, wie viel Technik in dem Modellauto steckt. Damit es tatsächlich fährt, müssen es Adrian Exposito, Felix Zeltner, Silviu Cezar Suteu (von links) entsprechend programmieren. Professor Andreas Nüchter (Zweiter von links) darf dabei nicht helfen.
Foto: Thomas Obermeier | Ohne Gehäuse wird deutlich, wie viel Technik in dem Modellauto steckt. Damit es tatsächlich fährt, müssen es Adrian Exposito, Felix Zeltner, Silviu Cezar Suteu (von links) entsprechend programmieren.
Sarah-Sophie Schmitt
Sara Sophie Fessner
 |  aktualisiert: 21.03.2016 17:02 Uhr

Kaum hörbar knirscht feiner Sand unter den kleinen, schwarzen Rädern. Monoton brummt der Motor. Er klingt ein wenig wie ein Rennwagen auf einer Carrera-Bahn – nur langsamer. Anfangs ruckelt es ein wenig, dann wird die Fahrt des blauen Modellautos gleichmäßiger. Plötzlich stoppt der Wagen, schlägt ein und manövriert in eine Parklücke. Ganz von selbst, ohne einen Befehl von außen.

„Das Auto ist nur so intelligent, wie wir es programmieren“, sagt Felix Zeltner und grinst. Er ist gewissermaßen das Gehirn des Autos. Der Student und seine vier Kommilitonen haben den blauen Flitzer mit den entsprechenden Befehlen und Manövern programmiert. Die fünf jungen Männer studieren an der Uni Würzburg im dritten Semester den internationalen Masterstudiengang Space Science and Technology, kurz: SpaceMaster. Mit dem autonomen Wagen nehmen sie am „Audi Autonomous Driving Cup“ teil. Nur zehn Mannschaften wurden bundesweit für den Wettbewerb ausgewählt. Die Würzburger sind dabei.

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10 000 Euro Preisgeld

Im Oktober haben sie die Hardware, also das Miniaturauto im Maßstab 1:8 ausgestattet, mit Ultraschallsensoren und Kameras. Dann ging für Felix Zeltner, Silviu Cezar Suteu und Adrian Exposito sowie ihre Teamkollegen Korbinian Hirschmüller und Philipp Lenski die Arbeit erst richtig los. Sie mussten in den folgenden Wochen und Monaten eine Software programmieren, mit der das Auto autonom einen vorgegebenen Parcours absolvieren kann. Vorwärts fahren, abbiegen, einparken, vor einem Hindernis stoppen, Verkehrsschilder erkennen und entsprechend reagieren – all das muss das Modellauto selbst bewältigen.

„Am Anfang gab es viele frustrierende Momente, aber es wird jeden Tag besser“, gesteht Zeltner und tippt konzentriert auf die Tastatur seines Computers in der Robotikhalle der Uni Würzburg. Vor seinen Füßen dreht das Auto immer wieder seine Runden über den aus Dachpappe und Klebeband selbst gestalteten Parcours. Und mit jeder Runde gelingt es dem Wagen etwas besser, die Teststrecke zu absolvieren.

Die jungen Männer treibt in diesen Tagen vor allem eine Frage an: Wie können sie die Zuverlässigkeit und Präzision ihres Autos noch steigern. Denn ihr Ziel ist klar: Das Auto soll die verschiedenen Aufgaben mit möglichst sauberen und fließenden Manövern bewältigen.

Knapper Einzug ins Finale

Eine erste Bewährungsprobe stand den fünf Informatikern bereits im Februar ins Haus. Beim Vorentscheid des Wettbewerbs in Ingolstadt ging es um den Einzug ins Finale. Für die fünf Würzburger war es eine denkbare knappe Entscheidung. Das Auto sei mit den Lichtverhältnissen vor Ort nicht zurechtgekommen, erzählt Adrian Exposito. „Es konnte die weißen Fahrbahnmarkierungen nicht erkennen, da es zu hell war.“ Die Jungs erkannten relativ schnell, weshalb das Auto nicht so souverän wie gewöhnlich reagierte. Allein, es blieb keine Zeit, den Fehler zu beheben. Doch am Ende hat es gereicht. Vom 22. bis 24. März kämpfen sie nun in Ingolstadt um den Sieg – und um das Preisgeld von 10 000 Euro.

„Im Moment arbeiten wir jeden Tag acht bis zehn Stunden an unserem Auto“, erzählt Zeltner. Auf die Unterstützung ihres Professors Andreas Nüchter können sie bei der Entwicklung allerdings nicht hoffen. Schließlich schreiben die Regeln des Wettbewerbs vor, dass er nicht helfen darf. Nur zuschauen, das fällt dem Informatiker nicht leicht. „Manchmal kribbelt es mich schon in den Fingern“, sagt er und lacht. Er war es auch, der die Studenten für den Wettbewerb begeistert hat. Mit Erfolg: „Autonomes Fahren ist ein wichtiges Thema. Es werden immer mehr selbstfahrende Autos auf die Straße kommen“, erklären die fünf. Außerdem gebe das Projekt ihnen die Möglichkeit, die in der Theorie an der Uni gelernten Inhalte in der Praxis direkt anzuwenden.

Ob die Studenten Nerds sind? Darin sind sich alle einig. „Ja“, sagen sie und lachen. Ob es am Ende für den Sieg reicht? Da sind sie sich hingegen nicht ganz so einig. Die Konkurrenz sei gut vorbereitet, so Zeltner nachdenklich. Doch sein Kollege Suteu ist mit Blick auf den Sieg zuversichtlicher: „Ja, warum nicht?! Wir machen schließlich jeden Tag große Fortschritte.“

Für die Arbeit am autonomen Auto ist Fingerspitzengefühl gefragt.
Foto: Thomas Obermeier | Für die Arbeit am autonomen Auto ist Fingerspitzengefühl gefragt.
 
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