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WÜRZBURG/YASNI
Würzburger Satellit kreist im Orbit
Bayerische Universitäten lassen zwei Kleinstsatelliten ins All schießen. Die nur ein Kilogramm schweren Würfel sollen Technik zur Positionierung im Weltraum testen und Solarzellen erproben. Mit Spannung schauen die Münchner und Würzburger Forscher heute nach Südrussland.
Bayerische Unis schicken Satelliten ins All       -  Doktorand Stephan Busch (r) und ein wissenschaftlicher Mitarbeiter betrachten am 19.02.2013 im Testlabor der Uni Würzburg (Bayern) den Kleinsatelliten 'Uwe 3'. Bayerische Universitäten schicken am 21.11.2013 zwei Kleinstsatelliten ins All. Die nur ein Kilogramm schweren Würfel sollen am Morgen vom südrussischen Jasni aus mit einer Trägerrakete starten.
Foto: David Ebener (dpa) | Doktorand Stephan Busch (r) und ein wissenschaftlicher Mitarbeiter betrachten am 19.02.2013 im Testlabor der Uni Würzburg (Bayern) den Kleinsatelliten "Uwe 3".
Julia Schmitt
 |  aktualisiert: 21.11.2013 20:52 Uhr

Donnerstag, 8.10 Uhr in der Robotikhalle am Campus Hubland der Universität Würzburg: Soeben ist die russische Dnepr-Trägerrakete im kasachischen Yasni gestartet. Ihr Auftrag: 32 Satelliten in den Orbit zu bringen. Einer davon ist der neueste „Universität Würzburg Experimentalsatellit“, kurz UWE 3.

Für den großen Moment hat das Informatikinstitut zur Launch Party eingeladen. Die Würzburger Forscher horchen konzentriert den Stimmen zu, die von der Raketenbasis aus Yasni per Telefon nach Würzburg übertragen werden. „Raketenstarts sind eine komplizierte Sache da kann viel schiefgehen“, sagt der Leiter des Lehrstuhls für Informatik, Professor Klaus Schilling. Bilder des Starts gibt es nicht zu sehen. Yasni liegt im militärischen Sperrgebiet, von dort dürfen keine Live-Aufnahmen übertragen werden.

Fotoserie

15 Minuten nach dem Start beginnt die Rakete, die ersten Satelliten ins Weltall zu entlassen. Nach 16 Minuten und 31 Sekunden kommt die erlösende Bestätigung durch die Leitung: UWE kreist im Orbit. Den Wissenschaftlern steht die Erleichterung ins Gesicht geschrieben, die Studenten jubeln und applaudieren, im Hintergrund knallen Sektkorken.

Die erste Hürde ist geschafft. Der Würzburger Satellit kreist von jetzt an mit einer Geschwindigkeit von sieben Kilometern pro Sekunde in 700 Kilometer Entfernung von der Erde im All. 14-mal am Tag wird er die Erde umkreisen, bis er wegen der Kälte im All und der kosmischen Strahlungen kaputtgeht. „Wir hoffen auf eine Lebenszeit von einem Jahr“, sagt der Leiter der Raumfahrtgruppe Dr. Marco Schmidt.

Anhand des ein Kilo schweren Picosatelliten, dessen Seiten nur zehn Zentimeter lang sind, wollen die Würzburger zeigen, dass ein effizientes Lageregelungssystem auch für Kleinsatelliten möglich ist. Normalerweise würde er wegen der Schwerelosigkeit im Weltall hin- und hertaumeln. Dank der in Würzburg entwickelten Technik kann sich UWE 3 stabil ausrichten, sagt Schmidt.

Ein internationales rund 20-köpfiges Team hat UWE 3 gebaut und ihn startklar gemacht. Die meisten davon sind Studenten und Doktoranden. An diesem Tag, auf den sie so lange hingearbeitet haben, sitzen einige in Anzügen vor den Computerbildschirmen und verfolgen gespannt den Weg ihres UWE 3.

Philip Bangert ist einer von ihnen. Der 26-Jährige hat im Rahmen seiner Masterarbeit am Satelliten mitgearbeitet. Die Arbeit ist für ihn mit dem Start längst nicht vorbei. Für ihn geht es zurück an den Schreibtisch – denn nun heißt es für die Forscher, Kontakt mit UWE 3 aufzunehmen.

Die ersten Datensignale schickt der Picosatellit zur Erleichterung aller schon um 9.46 Uhr. Bangert ist beruhigt: „Alle Systeme scheinen gut zu funktionieren.“ Der zweite Kontakt folgt nicht mal eine Stunde später um 10.24 Uhr. Alles planmäßig.

UWE 3 ist der dritte Experimentalsatellit, den die Universität Würzburg in den Weltraum geschickt hat. Bis 2017 sollen fünf weitere folgen.

 
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