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WÜRZBURG
Würzburger Richter besteigt den Berg Ararat
Richter am Würzburger Landgericht und Schriftsteller: Sebastian Fickerts Reiseerzählung „Ararat – eine Berggeschichte“ ist bereits sein fünftes Buch.
Foto: Patrick Wötzel | Richter am Würzburger Landgericht und Schriftsteller: Sebastian Fickerts Reiseerzählung „Ararat – eine Berggeschichte“ ist bereits sein fünftes Buch.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 18.04.2016 15:16 Uhr

Frag-würdig

Er ist ein Richter, der nicht nur Urteile schreibt: Der Würzburger Sebastian Fickert hat mit „Ararat“ sein mittlerweile fünftes Buch vorgelegt. Nach zwei Reiseerzählungen aus Japan und Kasachstan und zwei Romanen berichtet der 38-jährige Jurist dieses Mal wieder von einem persönlichen Abenteuer: Sein jüngster Trip führte zum höchsten Berg der Türkei, auf dem der Legende nach Noahs Arche gelandet sein soll. Ein interessantes und spannendes Buch über eine abenteuerliche Reise in den östlichsten Winkel der Türkei.

Frage: Herr Fickert, Ihre Reiseziele scheinen von Buch zu Buch ungewöhnlicher und exotischer zu werden. Warum dieses Mal auf den Ararat? Sebastian Fickert:

Das erste Mal ist er mir im Reiseteil der Main-Post begegnet. Der Verfasser des Artikels beschrieb, wie er wegen der Höhenkrankheit am Aufstieg scheiterte. Kurz darauf sah ich eine Reportage über die Sintflut und die Arche Noah. Die Bilder vom Ararat nahmen mich gleich gefangen. Danach reifte der Wunsch, den Berg und die Region selbst zu sehen.

In Ihrer Begleitung reiste ein junger Armenier, sie haben Türken und Kurden getroffen. Wie haben Sie das Miteinander der Menschen im Drei-Länder-Eck Türkei, Armenien und Iran erlebt? Fickert:

Die Spannungen waren deutlich spürbar. Bei Gesprächen über sensible Themen wie den Völkermord an den Armeniern oder die Autonomiebestrebungen der Kurden wurden sehr schnell die unterschiedlichen Wahrheiten deutlich, was die Gesprächsatmosphäre merklich abkühlen oder hitziger werden ließ.

Was waren die besonderen Herausforderungen auf ihrem Weg zum Gipfel eines Fünftausenders? Fickert:

Die Kälte, die dünne Luft und sonstige Nebenwirkungen der Höhe waren Herausforderungen, auf die ich mich eingestellt hatte. Herausfordernd war auch das Fehlen der Annehmlichkeiten, die für uns im Alltag sonst selbstverständlich sind: ein Spiegel, um Kontaktlinsen einzusetzen, fließendes Wasser, eine Toilette. Hinzu kam die Ungewissheit, ob man es körperlich schafft oder ob das Wetter hält. Die größte Herausforderung war der Abstieg vom Gipfel, bei dem es zu einer unberechenbaren Situation kam.

Die sie erst im Buch verraten wollen. Was waren für Sie die Höhepunkte ihrer Reise? Fickert:

Die fröhliche, ausgelassene Stimmung, mit der in Istanbul nachts Ramadan gefeiert wurde. Dann das genaue Gegenteil am nächsten Tag in der entlegenen Grenzstadt Dogubayazit. Der sternenklare Himmel über dem Basislager am Ararat und der Blick in den Iran. Die warme Suppe nachts um zwei Uhr kurz vor dem Aufstieg zum Gipfel. Die letzten Schritte vor dem Gipfel.

Buchtipp: „Ararat – eine Berggeschichte“ (broschiert, 160 Seiten, 12,80 Euro) ist erschienen im Würzburger Verlag Königshausen & Neumann.

 
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  • MedDeeg@web.de
    ...für das Buch eines Richters, prima.

    Deutlicher als mit derarten immer wieder auftauchenden Ranwanzereien und "Homestorys" kann man das "Nähe-Distanz"-Problem der Mainpost zur örtlichen Justiz kaum dokumentieren.

    Das ganze wäre belanglos, wenn diese "Nähe" der sog. Gerichtsreporter nicht dazu führen wurde, dass seit Jahren völlig unkritisch und andienerisch über die Justiz berichtet wird, selbst massivste Missstände und Fehler innerhalb der Justiz durch Nichtberichterstattung gedeckt werden und so insgesamt eine MITSCHULD der monopolistischen Mainpost an dem unsäglichen Zustand dieser Justiz besteht.

    Und wie kann es sein, dass Angeklagte wegen überlanger Verfahrensdauer aus der Untersuchungshaft entlassen werden müssen, weil es nicht gelingt, zeitgerecht das Verfahren zu eröffnen - Richter aber die Zeit haben, fünf Bücher zu veröffentlichen!

    M. Deeg
    Polizeibeamter a.D.
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