Am 16. März gedenkt Würzburg alljährlich der Bombardierung der Stadt im Jahr 1945 im Zweiten Weltkrieg. Das Erinnern an Würzburgs Zerstörung und die Trauer um die Toten wird auch in diesem Jahr mit verschiedenen Veranstaltungen zum Ausdruck gebracht, teilt die Pressestelle des Rathauses mit.
Einen besonderen Gedanken zum 16. März haben die Mitglieder der Stadtratsfraktion Würzburger Liste, Jürgen Weber, Ingo Klünder und Micaela Potrawa, aufgegriffen. Sie können sich vorstellen, dass an dem Tag nicht nur die Bürger der Stadt, sondern auch Touristen in der Zeit des Glockenläutens einmal innehalten – als Zeichen der Betroffenheit.
Zettel für die Besucher der Stadt
Die Idee: Wirte der umliegenden Gaststätten könnten einen Zettel auf jeden Tisch legen oder kurz vor dem Glockenläuten verteilen lassen, auf dem der Grund des Glockenläutens erklärt und darum gebeten wird, für diese Zeit zu schweigen und des damaligen unsäglichen Leides in der Stadt zu gedenken. Die Stadträte denken dabei an einen offenen Brief von OB Christian Schuchardt. Im Vorfeld des 16. März, finden zwei besondere Veranstaltungen statt. Am Abend des Mittwoch, 14. März, zeigt der Fotojournalist Hans Heer in der Kolping-Akademie seine Bilder und spricht über das Leben der Menschen in Würzburg nach der Bombardierung.
Das Stück „Magnolienzeit“, ein Rechercheprojekt des Mainfranken-Theaters zum 16. März 1945, wird ebenfalls am Mittwoch im Max-Stern-Keller aufgeführt.
Um 9 Uhr Gedenkfeier im Kiliansdom
Die Veranstaltungen am Freitag, 16. März, beginnen um 9 Uhr mit einer Messfeier im Kiliansdom für die Opfer des 16. März und für alle Opfer von Krieg und Gewalt. Um 10 Uhr finden an der Gedenkstätte 16. März 1945 am Hauptfriedhof das Totengedenken und die Kranzniederlegung durch Oberbürgermeister Christian Schuchardt statt.
In diesem Jahr werden Schülerinnen und Schüler der Goethe-Mittelschule und des Matthias-Grünewald-Gymnasiums einen Beitrag zur Erinnerung leisten. Danach bitten Mitglieder der Nagelkreuzinitiative zur Versöhnungsglocke am Hauptfriedhof, übergeben das Wandernagelkreuz und die Versöhnungsstatue des Nagelkreuzzentrums an die Vertreter von Kolping Mainfranken und machen sich von 10.20 bis 13 Uhr gemeinsam auf den Weg zum Kolping-Center.
Konzert in Heiligkreuz
Um 19.30 Uhr findet in der Katholischen Pfarrkirche Heiligkreuz das Gedenkkonzert statt, das vom Kinder- und Erwachsenenchor der Würzburger Kantorei Heiligkreuz/St. Elisabeth sowie Streichern und Bläsern der Musikschulen Würzburg und Nürnberg musikalisch begleitet wird. Der Eintritt ist frei.
Mahnleuten aller Würzburger Glocken
Der Gedenktag endet mit dem Mahnläuten aller Glocken Würzburgs von 21.20 bis 21.40 Uhr zum Gedenken an den Zeitraum des Angriffs auf Würzburg. Von 21.15 Uhr bis Mitternacht ist die Marienkapelle am Markt mit ihrem Nagelkreuz aus Coventry zu stillem Gedenken und Gebet geöffnet.
Familienführung auf der Festung
Weitere Veranstaltungen: Am 16. März um 14.30 Uhr findet im Fürstenbaumuseum (Festung Marienberg) eine Familienführung für Kinder ab acht Jahren mit Gesine Kleinwächter zum Thema „Krieg. Zerstörung. Erinnerung. Würzburg und der 16. März“ statt. Eine zweite Führung gibt es am Sonntag, 18. März um 14.30 Uhr.
Sondervorstellung im Central Kino
Im Central Kino im Bürgerbräu startet um 16 Uhr eine Sondervorstellung des Films „Historisches Würzburg, Teil 1“. Um 17 Uhr spricht Stadtrat und Stadthistoriker Willi Dürrnagel im Ratssaal über „Alt-Würzburg, die Zerstörung und den Wiederaufbau“.
Würzburger Gedächtnislauf
Jährlich wiederkehrend startet der traditionelle Würzburger Gedächtnislauf zur Erinnerung an die Zerstörung der Stadt am Samstag, 17. März, um 11 Uhr unter dem Motto „Laufend Erinnerung bewahren“. Weitere Informationen sowie die Ausschreibung und Anmeldung finden sich im Netz unter www.gedaechtnislauf.de
Zwei Ausstellungen
Zudem werden anlässlich des Gedenktags zwei Ausstellungen zu sehen sein. Die Geschichtswerkstatt im Verschönerungsverein Würzburg lädt in diesem Jahr noch bis zum 29. März zur Ausstellung „Würzburg in Panorama Ansichten“. Sie kann im Foyer des Rathauses von Montag bis Donnerstag, 8 bis 18 Uhr und Freitag, 8 bis 14 Uhr besichtigt werden.
Im Kolping-Center Mainfranken wird von 16. März bis 15. September die Sonderausstellung „Der andere Weg“ gezeigt. Dort sind Hoffnungsbilder aus Israel ausgestellt, die aus der Sehnsucht nach Frieden, Toleranz und gegenseitiger Wertschätzung der Kulturen und Religionen heraus entstanden sind. Zu den Veranstaltungen ist ein Faltblatt erschienen, das an allen öffentlichen Orten der Stadt ausliegt.