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WÜRZBURG
Würzburger Jugendherberge in bundesweitem Test auf Rang drei
Von unserem Redaktionsmitglied Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 15.12.2015 11:43 Uhr

Sie gilt als Flaggschiff des Jugendherbergswerks in Unterfranken und hat in den letzten Jahren eine enorme Aufwärtsentwicklung genommen: Mit 43 074 Übernachtungen verbuchte die Würzburger Jugendherberge für 2011 den stärksten Wert seit langem. Außerdem belegte das 250-Betten-Haus bei einem bundesweiten Test Rang drei, in Bayern gar den ersten Platz.

Es muss ein Sonntagabend Mitte Juli gewesen sein, als sich der unerkannte Prüfer in der Jugendherberge am Festungsberg eingemietet hat. Zum ersten Mal hat das Herbergswerk auf diese Weise 144 Einrichtungen in ganz Deutschland unter die Lupe genommen. Der Tester, dies geht aus seinem Bericht hervor, muss sich in Würzburg richtig wohl gefühlt haben. Er attestiert der Jugendherberge uneingeschränkt Gastfreundlichkeit, Service und Sauberkeit. Regelrecht euphorisch beurteilt er das umfangreiche Frühstücksbuffet: „In einem Hotel könnte es kaum besser sein.“

Insgesamt ist schwer ein besseres Zeugnis denkbar. Aus heiterem Himmel kommt das für Jugendherbergsleiterin Jutta Summer nicht. Seit ihrem Antritt vor fünf Jahren hat die Touristik- und Kulturfachfrau viel Zeit und Energie auf die Schulung des Personals verwendet. Jährlich holt sie für so genannte Teambuilding-Seminare einen Profi von außerhalb. Die 22 bis 25 Mitarbeiter, darunter einige mit Schwierigkeiten auf dem normalen Arbeitsmarkt, lernen sich bei den Seminaren besser kennen und verstehen. Summer ist überzeugt: „Wenn es nach innen, wenn das Betriebsklima stimmt – dann merken das auch die Gäste.“

Für Peter Motsch, ehemals Würzburger Sozialreferent und noch Vize-Präsident des bayerischen Jugendherbergswerkes, ist der positive Wandel im Würzburger Haus unverkennbar: „Es ist eine ganz andere Gastfreundlichkeit zu spüren. Frau Summer hat frischen Wind hereingebracht“, zeigt er sich im Gespräch mit der Main-Post erfreut.

Die Badenerin hat nicht nur auf Service und Freundlichkeit geachtet, sie hat auch kreativ einiges in Gang gesetzt: Hat Führungen speziell für die Jugendherberge entworfen, Krimi-Dinner zum Mitmachen für die ganze Familie organisiert und die kulturelle Vielfalt Würzburgs in Programme eingearbeitet. Zum Ausdruck kommt dies etwa in der Zusammenarbeit mit dem benachbarten Jugendkulturhaus Cairo. Auch erlebnispädagogische Angebote wie Kanutouren, Falkner-Besuche oder Hütten- und Lehmofenbau sind bei Gruppen sehr gefragt.

Dass die Besucher zufrieden sind, lässt sich an vielen netten Gästebuch-Einträgen ablesen, an Kärtchen oder Weihnachtsgrüßen – oder an der Pralinenschachtel, die ein Gast als Dank aus der nahen Stadt mitbrachte. Die deutlichste Sprache sprechen die Zahlen: Mit 43 074 erreichte die Jugendherberge 2011 eine neue Spitzenmarke. Zuletzt, erinnert sich Motsch, gab es einen solchen Wert Ende der 80er Jahre – nach dem Umbau für damals elf Millionen Mark.

„Wenn das Betriebsklima stimmt, merken das auch die Gäste.“

Jutta Summer Leiterin der Jugendherberge

Das Haus – ein ehemaliges Frauengefängnis – modern zu halten, ist eine Daueraufgabe. Vor drei Jahren hat der Landesverband des Jugendherbergswerks über eine Million Euro investiert – die Stadt (500 000 Euro) und der Freistaat (200 000 Euro) haben sich ordentlich daran beteiligt. Vor allem für Familien ist die Jugendherberge nun attraktiver geworden. Knapp die Hälfte der 65 Zimmer mit einem bis acht Betten hat mittlerweile eine eigene Dusche und WC. Summer weiß, dass dies von vielen Gästen als Standard auch erwartet wird. Deshalb will sie für weitere Investitionen kämpfen: „Tagungsgäste wollen am liebsten Zweibett-Zimmer mit Dusche und WC.“ Und der Tagungsbereich hat in letzter Zeit deutlich zugelegt, während die Belegung durch Schulen eher stagnierte.

Den Jugendherbergs-Vize Motsch weiß die Chefin bei ihren Wünschen nach weiteren Investitionen auf ihrer Seite. Er führt gemeinsam mit Sozialreferent Robert Scheller und Uni-Geograf Konrad Schliephake den 2005 gegründeten Freundeskreis der Würzburger Herberge. Er steht allen Unterstützern offen und lädt regelmäßig zu Benefizessen für weitere Sanierungsmaßnahmen ein. Als nächstes geplant ist ein heller und großzügiger Bistrobereich am Eingang. Auch die Rezeption soll modernisiert werden. Dass Gastfreundlichkeit freilich nicht nur gebaut, sondern vor allem gelebt werden will – das zeigen die Mitarbeiter schon jetzt: Jeder Übernachtungsgast wird persönlich und mit einem Handschlag verabschiedet.

 
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  • 43 074 Menschen, die Würzburg erleben mussten, mein Beileid.
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  • dreimal habe ich dort übernachtet als ich mit meinem Porsche eine Spritztour gemacht habe. Ein Parkplatzwächter hat meinen Wagen auf den Parkplatz gefahren und gewaschen incl. Innenreinigung, versteht sich!!. Das Abendessen war auch sehr gut, es gab Zanderfilet, französischen Rotwein und als Nachtisch Hummeraugen auf Vanilleeis. Abends an der Bar machte ich noch rein zufällig die Bekanntschaft von zwei netten, vollbusigen, schlanken und exotischen Damen, die mir dann noch eine kurzweilige Nacht bescherten. Also ich komme wieder und das alles für 8 Euro die Nacht, super Frau Summer.
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  • friedrich.metzger@web.de
    ...dümmer geht's nimmer!
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  • fischle
    Frau Summer, ich hoffe sie bleiben weiter hin in Würzburg, nur ich denke sie werden bald weg gelobt denn es kann doch nicht sein das in Bayern etwas den ersten Platz hat das nicht im Raum München ist, auf Zuschüsse der Stadt können sie glaube ich nicht mehr so hoffen und den kleinen Betrag in „“ vom Freistaat, na das werden die schon anderweitig investieren, nur nicht mehr hier.
    Noch mal Glückwunsch und alles gute weiter hin.
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  • München ist auf einer Stufe mit New York! Und viel mehr! Es ist die Über-Stadt! Sprecht undeutlich! Fresst weiße Würste und zahlt unverhältnismäßige Mieten! Die Einheits-Partei gibt vollkommen zu Recht sämtliche Mittel für die hässliche Stadt München aus, gell?! Nachdem das Drecksnest mit dem Geld das Bayern dem Rest im 19 Jh. ff abgepresst hat zu einer der geschmacklosesten Städte Europas neugebaut/historisiert wurde, wird ja seit 1949 ein jeder weiterer Cent darauf zentralisiert. Lösung: CSU abwählen, München ignorieren - ganz einfach.
    Aber vorher wird die Partei bestimmt noch ein, zwei 300 Mio€ Prosecco-Heustadeln hinbauen, keine Sorge - das Geld wird definitiv allen andern Städten weiter unterschlagen oder abgezogen!
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  • fischle
    Ich wollte die Arbeit der guten Frau Loben und habe meinen Befürchtungen ausgesprochen, da auf die Leistung der guten Frau bestimmt jetzt Angebote kommen und München von mir aus können die es abreisen und eine Telefonzelle bauen, nur München eben hält sich leider wie besagte Partei für Gott Vater in Bayern, man Liest es doch so oft in Berichten und Beiträgen und ich habe es am eigenen Leib erfahren, hier wird dicht gemacht du kannst ja nach München bei gleichen Gehalt, äh sorry da hätte wir uns nicht mal eine drei Zimmerwohnung leisten können.
    Ein Hoch auf unser München die das Geld verteilt und die Partei.
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