Der 56-jährige Würzburger Stefan Dietrich kommt mit seiner mobilen Fahrradwerkstatt "mobivelo" direkt zum Kunden – und das mit einem modernen E-Lastenrad auch noch nachhaltig und umweltfreundlich. "Es ist kein leicht verdientes Geld, aber es macht mir sehr viel Spaß", sagt Stefan Dietrich. Seit Anfang April ist er mit seinem Cargobike in Würzburg und der Umgebung unterwegs und stellt Bremsen ein, flickt kaputte Reifen oder behebt das Problem im defekten E-Bike-Antrieb.
Damit hat Dietrich sein Hobby zum Beruf gemacht: "Ich bin seit Ewigkeiten begeisterter Radler und habe sieben Räder im Keller stehen. Mir war es auch immer wichtig, alles selbst zu können, deswegen schraube ich schon seit 30 Jahren an Fahrrädern herum."
Am Abend ist Dietrich müde aber zufrieden
Bevor er hauptberuflich aufs Rad stieg, war Dietrich im Bereich Marketing und Vertrieb selbstständig. Zu der Geschäftsidee kam es, nachdem seine Frau ihn im letzten Jahr fragte, ob er seinen Lebensunterhalt zur Abwechslung nicht mehr mit dem Kopf, sondern mit den Händen verdienen möchte. Außer handwerklich geschickt ist Dietrich auch noch körperlich fit. Denn trotz E-Antrieb kann die Anfahrt zu den Kunden bei den vielen Steigungen rund um Würzburgs Innenstadt ziemlich anstrengend werden: "Ich bin abends wirklich rechtschaffen müde, aber es ist auch unheimlich befriedigend", sagt Stefan Dietrich.
"Bei meinen bisherigen Jobs habe ich nie so richtig das Ergebnis meiner Arbeit gesehen, das hat mir sehr gefehlt", sagt der 56-Jährige. So kam es zum zeitweiligen Wechsel vom Schreibtischstuhl in den Lastenrad-Sattel - denn Geschäftsführer eines Würzburger Software-Startups ist Dietrich auch noch.
Die Reparatur von Fahrrädern und E-Bikes ist aus seiner Sicht keine Wissenschaft. Allerdings ist für elektrisch betriebene Räder eine Zertifizierung erforderlich. "Außerdem braucht man Erfahrung und muss wissen, wo es die nötigen Informationen gibt", erläutert der 56-Jährige. Das nötige Zusatzwissen hat er sich im Herbst und Winter durch Schulungen angeeignet, außerdem stehen ihm die Unterlagen und die Software aller gängigen Hersteller zur Verfügung.
Bei defekten E-Bikes funktioniert es inzwischen genau wie beim Auto: Dietrich schließt seinen Laptop an und liest den Speicher aus, um den Fehler zu finden. Dass "mobivelo" eine Servicelücke schließen hilft, erkannte er, nachdem ihm ein Bekannter von seinem defekten E-Bike erzählt hatte, das er wegen des Gewichts und der Größe nicht ins Auto laden, ohne funktionierenden Zusatzantrieb aber auch nicht damit in eine Werkstatt radeln konnte.
Ganz neu ist das Projekt nicht: In einigen deutschen Großstädten gibt es bereits mobile Werkstätten, die zum Teil per Auto, zum Teil per Lastenrad unterwegs sind. "Mir ist der Umweltgedanke sehr wichtig", betont Dietrich.
Buchung und Bezahlung ist auf der Mobivelo-Webseite digital möglich. Die meisten Kunden rufen aber an und suchen das persönliche Gespräch, berichtet Dietrich, der auch Servicepartner der Organisationen Deutsche Dienstrad, Jobrad und Business Bike ist.
Dietrichs Angebot kommt gut an. Weil er nur etwa zehn Reparatur- und Inspektionstermine pro Woche schafft, gibt es inzwischen bei "mobivelo" schon Wartezeiten und deshalb sucht Dietrich auch Mitarbeiter, die ihn unterstützen.
Neulich wollte uns eine ältere Dame mir dem Fahrrad besuchen. Auf Höhe Himmelspforten wurde ihr Hinterreifen platt. Sie schob ihr Rad zu einer Werkstatt in der Nähe und bekam nur die Auskunft, man repaariere dort nur Räder die man selbst verkauft habe. Service sieht heutezutage anders aus. Ich habe Sie und ihr Rad mit dem Auto abgeholt und nach langem telefonieren eine Werkstatt am anderen Ende der Stadt gefunden, die aber auch eine Woche für die Reparatur brauchte.
Es kommen Zeiten da brauchen Leute Hilfe die Klopapierrollen aufzufüllen.
Schaden bei Kloster Himmelspforten. Fahrradladen in der Nähe = Mainaustraße. Dürfte nicht schwer zu erraten sein, um welche Firma es sich handelt.
Ich habe immer ein kleines Spray dabei, das den Reifen von innen abdichtet und gleichzeitig aufpumpt. Dann noch etwas mit eine kleinen Luftpumpe nachfüllen. Fertig. Die Hilflosigkeit vieler Zeitgenossen nimmt leider rapide zu.
Was für ein Quark! Die Zeiten, in denen Azubis ihre Mittagspause opfern mussten ist gottseidank vorbei. Wenn der Azubi das mit Blick auf einen netten Nebenverdienst, sozusagen an seinem Arbeitgeber vorbei, erledigt hätte, hätte das seinem Chef sicherlich nicht gefallen. Wenn in einer Werkstatt sehr viel Arbeit anfällt, dann dauert das eben länger, zumal man immer wieder hört, daß es zu Ersatzteilproblemen kommt. Wenn sich dann eine Betrieb entscheidet, bevorzugt die Stammkunden zu bedienen - oder auch nur und fairerweise nach dem Prinzip first in first out handelt, ist das zwar für den Betroffenen nicht schön, aber doch verständlich. Einfach mehr Mechaniker einstellen? Schon mal was vom Fachkräftemangel gehört? Meine Autowerkstatt kann ein Lied davon singen. Mit meiner fahrradwerkstatt bin ich glücklicherweise besser dran, ein alteingesessener Betrieb in der Innenstadt, letzte Woche wurde mein Drahtesel innerhalb von drei Tagen picobello repariert.