zurück
Würzburg
Würzburger hat Geschäftsidee: Mit der Werkstatt zum Kunden radeln
Stefan Dietrich radelt mit seiner Fahrradwerkstatt durch Würzburg. Warum ihm der neue Job Spaß macht und weshalb sich besonders Kunden mit E-Bikes über den Service freuen.
Stefan Dietrich radelt mit seiner mobilen Werkstatt zu einem Kunden nach Höchberg. 
Foto: Patty Varasano | Stefan Dietrich radelt mit seiner mobilen Werkstatt zu einem Kunden nach Höchberg. 
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 19:19 Uhr

Der 56-jährige Würzburger Stefan Dietrich kommt mit seiner mobilen Fahrradwerkstatt "mobivelo" direkt zum Kunden – und das mit einem modernen E-Lastenrad auch noch nachhaltig und umweltfreundlich. "Es ist kein leicht verdientes Geld, aber es macht mir sehr viel Spaß", sagt Stefan Dietrich. Seit Anfang April ist er mit seinem Cargobike in Würzburg und der Umgebung unterwegs und stellt Bremsen ein, flickt kaputte Reifen oder behebt das Problem im defekten E-Bike-Antrieb.

Damit hat Dietrich sein Hobby zum Beruf gemacht: "Ich bin seit Ewigkeiten begeisterter Radler und habe sieben Räder im Keller stehen. Mir war es auch immer wichtig, alles selbst zu können, deswegen schraube ich schon seit 30 Jahren an Fahrrädern herum."

Am Abend ist Dietrich müde aber zufrieden

Bevor er hauptberuflich aufs Rad stieg, war Dietrich im Bereich Marketing und Vertrieb selbstständig. Zu der Geschäftsidee kam es, nachdem seine Frau ihn im letzten Jahr fragte, ob er seinen Lebensunterhalt zur Abwechslung nicht mehr mit dem Kopf, sondern mit den Händen verdienen möchte. Außer handwerklich geschickt ist Dietrich auch noch körperlich fit. Denn trotz E-Antrieb kann die Anfahrt zu den Kunden bei den vielen Steigungen rund um Würzburgs Innenstadt ziemlich anstrengend werden: "Ich bin abends wirklich rechtschaffen müde, aber es ist auch unheimlich befriedigend", sagt Stefan Dietrich.

"Bei meinen bisherigen Jobs habe ich nie so richtig das Ergebnis meiner Arbeit gesehen, das hat mir sehr gefehlt", sagt der 56-Jährige. So kam es zum zeitweiligen Wechsel vom Schreibtischstuhl in den Lastenrad-Sattel - denn Geschäftsführer eines Würzburger Software-Startups ist Dietrich auch noch.

"Ich bin seit Ewigkeiten begeisterter Radler"
Stefan Dietrich

Die Reparatur von Fahrrädern und E-Bikes ist aus seiner Sicht keine Wissenschaft. Allerdings ist für elektrisch betriebene Räder eine Zertifizierung erforderlich. "Außerdem  braucht man Erfahrung und muss wissen, wo es die nötigen Informationen gibt", erläutert der 56-Jährige. Das nötige Zusatzwissen hat er sich im Herbst und Winter durch Schulungen angeeignet, außerdem stehen ihm die Unterlagen und die Software aller gängigen Hersteller zur Verfügung.

Bei defekten E-Bikes funktioniert es inzwischen genau wie beim Auto: Dietrich schließt seinen Laptop an und liest den Speicher aus, um den Fehler zu finden. Dass "mobivelo" eine Servicelücke schließen hilft, erkannte er, nachdem ihm ein Bekannter von seinem defekten E-Bike erzählt hatte, das er wegen des Gewichts und der Größe nicht ins Auto laden, ohne funktionierenden Zusatzantrieb aber auch nicht damit in eine Werkstatt radeln konnte.

Mit seiner mobilen Werkstatt macht der Stefan Dietrich in Höchberg ein zehn Jahre altes Fahrrad flott, das die  letzten drei Jahre nicht mehr gefahren wurde.
Foto: Patty Varasano | Mit seiner mobilen Werkstatt macht der Stefan Dietrich in Höchberg ein zehn Jahre altes Fahrrad flott, das die letzten drei Jahre nicht mehr gefahren wurde.

Ganz neu ist das Projekt nicht: In einigen deutschen Großstädten gibt es bereits mobile Werkstätten, die zum Teil per Auto, zum Teil per Lastenrad unterwegs sind. "Mir ist der Umweltgedanke sehr wichtig", betont Dietrich.

Buchung und Bezahlung ist auf der Mobivelo-Webseite digital möglich. Die meisten Kunden rufen aber an und suchen das persönliche Gespräch, berichtet Dietrich, der auch Servicepartner der Organisationen Deutsche Dienstrad, Jobrad und Business Bike ist. 

Dietrichs Angebot kommt gut an. Weil er nur etwa zehn Reparatur- und Inspektionstermine pro Woche schafft, gibt es inzwischen bei "mobivelo" schon Wartezeiten und deshalb sucht Dietrich auch Mitarbeiter, die ihn unterstützen. 

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Patrick Wötzel
Auto
Beruf und Karriere
Defekte
E-Bikes
Instandhaltung
Kunden
Marketing und Vertrieb
Mitarbeiter und Personal
Produktionsunternehmen und Zulieferer
Services und Dienstleistungen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • N. T.
    Gute Idee. Wenn sich z.B. Nachbarn zur gemeinsamen Inspektion zusammenschließen, würde sich auch die Anfahrt lohnen. Problem ist wahrscheinlich wie bei allen Fahrradhändlern die teilweise wochenlange Wartezeit.
    Neulich wollte uns eine ältere Dame mir dem Fahrrad besuchen. Auf Höhe Himmelspforten wurde ihr Hinterreifen platt. Sie schob ihr Rad zu einer Werkstatt in der Nähe und bekam nur die Auskunft, man repaariere dort nur Räder die man selbst verkauft habe. Service sieht heutezutage anders aus. Ich habe Sie und ihr Rad mit dem Auto abgeholt und nach langem telefonieren eine Werkstatt am anderen Ende der Stadt gefunden, die aber auch eine Woche für die Reparatur brauchte.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. S.
    ....und warum haben sie nicht einfach das Rad geflickt???
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • A. F.
    Wenn man für ein Loch im Fahrradschlauch eine Werkstatt braucht. ???
    Es kommen Zeiten da brauchen Leute Hilfe die Klopapierrollen aufzufüllen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • K. D.
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • O. O.
    Schlauch und Mantel wechseln, 20 Minuten Arbeit in der Werkstatt.Es gar nicht zu reparieren oder eine Woche dafür zu brauchen ist schlicht eine Frechheit. Früher hätte das ein Azubi schnell in seiner Pause für ein gutes Trinkgeld gemacht. Schade das man die Namen der Firmen nicht erfährt. Wäre bestimmt für manchen ein Grund dort nix zu kaufen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • D. H.
    @kuckmal
    Schaden bei Kloster Himmelspforten. Fahrradladen in der Nähe = Mainaustraße. Dürfte nicht schwer zu erraten sein, um welche Firma es sich handelt.
    Ich habe immer ein kleines Spray dabei, das den Reifen von innen abdichtet und gleichzeitig aufpumpt. Dann noch etwas mit eine kleinen Luftpumpe nachfüllen. Fertig. Die Hilflosigkeit vieler Zeitgenossen nimmt leider rapide zu.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • J. K.
    @kuckmal

    Was für ein Quark! Die Zeiten, in denen Azubis ihre Mittagspause opfern mussten ist gottseidank vorbei. Wenn der Azubi das mit Blick auf einen netten Nebenverdienst, sozusagen an seinem Arbeitgeber vorbei, erledigt hätte, hätte das seinem Chef sicherlich nicht gefallen. Wenn in einer Werkstatt sehr viel Arbeit anfällt, dann dauert das eben länger, zumal man immer wieder hört, daß es zu Ersatzteilproblemen kommt. Wenn sich dann eine Betrieb entscheidet, bevorzugt die Stammkunden zu bedienen - oder auch nur und fairerweise nach dem Prinzip first in first out handelt, ist das zwar für den Betroffenen nicht schön, aber doch verständlich. Einfach mehr Mechaniker einstellen? Schon mal was vom Fachkräftemangel gehört? Meine Autowerkstatt kann ein Lied davon singen. Mit meiner fahrradwerkstatt bin ich glücklicherweise besser dran, ein alteingesessener Betrieb in der Innenstadt, letzte Woche wurde mein Drahtesel innerhalb von drei Tagen picobello repariert.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • T. W.
    Super Idee ich wünsche weiterhin viel Erfolg!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten