Das Hotel mit Gasthaus "Zur Stadt Mainz" ist eine Institution in der Würzburger Gastronomie. Nach aufwändigem Umbau verbindet das Haus nun Tradition mit Moderne. Der Betrieb wurde schon vor einigen Monaten aufgenommen. Nun wurde dort die wegen Corona verschobene Segnung gefeiert.
Die neuen Besitzer, der Würzburger Bauunternehmer Georg Göbel und seine Frau Sandra sowie deren Geschäftspartner Michael Bauer, Sohn des Altbürgermeisters Adolf Bauer, begrüßten dazu viele prominente Gäste, allen voran Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Landrat Thomas Ebert.
Den kirchlichen Segen gab Domdekan em. Günter Putz. Die Stadt Mainz sei das erste 3-G-Hotel in Würzburg: "Gewagt, gelungen gesegnet", sagte er humorvoll und würdigte die bisherigen Besitzerinnen und Wirtsleute Anneliese und Margarete Schwarzmann. Sie hätten mit langer Achtsamkeit dafür gesorgt, dass ein Stück Altwürzburg in neuen Händen erhalten bleibt. Auch Oberbürgermeister Schuchardt lobte die Schwestern, die mit viel Herzblut die Gastronomie gepflegt hätten.
Das Haus war im Mittelalter ein bevorzugter Schlafplatz für Kaufleute und Flößer aus Mainz
Georg Göbel dankte den Handwerkern unter Leitung von Georg Ziegler, die in "atemberaubender Zeit" mit 33 000 Arbeitsstunden den Umbau bewältigt hätten. Seine Frau Sandra Göbel, die als Architektin den Umbau und die Neugestaltung geplant hatte, warf einen Blick in die Geschichte des Hauses, die auf das Jahr 1403 zurückgeht. Ursprünglich hieß es "Zur Seewiese". Vor rund 175 Jahren erhielt es den Namen "Zur Stadt Mainz" - in Erinnerung daran, dass das Haus im Mittelalter ein bevorzugter Schlaf- und Stapelplatz für Kaufleute und Flößer aus Mainz war, die hier auch ihre Pferde unterstellen konnten.
Zuletzt war das Haus über 100 Jahre in Hand der Familie Schwarzmann und wurde über Jahrzehnte von den Schwestern Anneliese und Margarete betrieben, lange unterstützt von Mutter Wilhelmine. Weil sie in der Familie keinen Nachfolger finden konnten, hatten sich die Schwestern 2019 entschlossen, das Haus zu verkaufen, allerdings mit der Bedingung, dass die Tradition von Hotel und Gaststätte fortgesetzt wird.
Eine neue Terrasse im Innenhof mit 120 Plätzen und Blick auf Stift Haug
Baum Umbau wurden die Installation und die Küche komplett erneuert, die Zahl der Zimmer um acht auf 22 erhöht, eine neue Terrasse im Innenhof mit 120 Plätzen und Blick auf Stift Haug geschaffen. Modern umgestaltet wurden die drei Innenräume mit 72 Plätzen. Erhalten geblieben ist die außergewöhnliche Fassade des Hauses an der Semmelstraße, die Würzburgs berühmter Maler Wolfgang Lenz gestaltet hat.
Betrieben werden Gasthaus und Hotel von Sven Warmuth und Christian Müller, der zuletzt sieben Jahre als Koch in Thailand gearbeitet hat. Der Versbacher Sven Warmuth hatte bei ihm seine erste Küchenerfahrung gemacht, dann im Grünen Baum in Kist Koch gelernt und war danach unter anderem als Sommelier im "Pavillon" tätig.
Aber was soll die oberbayerische Tracht? Gerade wenn man mit dem Gebäude versucht, eine Würzburger Tradition zu pflegen ist dieser Oktoberfest-Fasching ein No-Go, sorry.