Wenn es wie dieser Tage richtig heiß wird, warnen Gesundheitsdienste vor körperlicher Anstrengung im Freien. Genau diese haben sich 4700 Frauen und Männer vorgenommen, die am Mittwochabend für den 14. Würzburger Firmenlauf "WÜ 2 RUN" gemeldet sind.
Die Strecke ist zwar "nur" 7,4 Kilometer lang. Doch wegen der Hitze und weil bei der Veranstaltung viele untrainierte Läufer antreten, haben die Johanniter als Rettungsdienst ihre Einsatzkräfte auf rund 50 Sanitäter sowie acht Rettungs- und Krankenwagen und zwei Motorräder verdoppelt.
Die organisatorischen Vorbereitungen für den Event laufen seit Monaten, alle Startplätze sind seit Wochen ausgebucht. Eine kurzfristige Verlegung wäre für den Veranstalter nicht zu machen - zu viele logistische Rädchen greifen ineinander: Von der Belegung des Dallenbergbades als Start und Ziel, über Straßensperrung, Sicherung, Versorgung der Läufer bis hin zur Zeitmessung. "Wir überlegen alles, um die Hitzebelastung zu reduzieren", verspricht Organisationschef Alexander Fricke.
So wird der Start um eine halbe Stunde auf 20 Uhr nach hinten geschoben. 32 Grad sind für die Uhrzeit vorhergesagt. "Aber die Läufer haben unterwegs keine pralle Sonne mehr." Selbst eine kurzfristige weitere Verschiebung auf 20.15 oder 20.30 Uhr ist laut Fricke denkbar. Auf Anraten der Rettungsdienste soll in der Sanderau eine zusätzliche Wasserstelle zumindest zum Abkühlen eingerichtet werden.
Uwe Kinstle, für die Johanniter seit vielen Jahren Begleiter und Einsatzleiter bei Laufveranstaltungen, weiß um das Dilemma. Alles ist angerichtet – und dann fällt der Lauf ausgerechnet auf den bisher heißesten Tag des Jahres. "Aus gesundheitlicher Sicht sollte man bei 35 Grad eigentlich nicht laufen, sondern lieber im Schatten bleiben."
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Umgekehrt können Probleme vermieden werden, wenn die Aktiven vernünftig an den Lauf herangehen. Und das heißt auch: Auf den Start verzichten, wer sich nicht fit fühlt oder Zweifel hat. Darauf weist auch der Veranstalter auf seiner Homepage hin: "Die Gesundheit geht in jedem Fall vor!" Ein Appell, den gemeldete Firmen - darunter die Main-Post mit rund 70 Teilnehmern - wohl an ihre Läufer weitergeben. Niemand solle sich zu einem Start gedrängt fühlen.
Wichtig: Frühzeitig viel trinken
Wer trotz aller Vorsicht unterwegs Probleme bekommt, sollte den Lauf sofort stoppen, sich hinsetzen "und sich bemerkbar machen", rät Johanniter-Experte Kinstle. Über die Notrufnummer 112 können Zuschauer oder Passanten die Rettungskräfte verständigen, sie kommen an jeden Punkt der Strecke. Zur Vorbeugung wichtig: Trinken, trinken trinken - und dies nicht erst zwei Stunden vor dem Start, sondern schon den ganzen Tag über und auch schon am Vortag. Bei Anstrengung kann der Körper hitzebedingt dehydrieren und der Betroffene kollabieren.
Kinstle macht deutlich, dass trotz aller Sicherheitsvorkehrungen durch Veranstalter und Rettungsdienste jeder Teilnehmer für seine Gesundheit verantwortlich ist. Eine Absage der Veranstaltung wegen Hitze scheint ausgeschlossen. Sollte es allerdings zu wirklich massiven Problemen während des Laufes kommen, wäre ein Abbruch auf Betreiben der Rettungsdienste denkbar.
Viele Unerfahrene und Untrainierte beim Firmenlauf
Kinstle rechnet freilich nicht damit, sehr wohl aber mit mehr Arbeit als in den Vorjahren, als jeweils 30 bis 40 Läufer von den Sanitätern versorgt werden mussten. Für die Einsatzkräfte ist der Firmenlauf die heikelste der Würzburger Laufveranstaltungen - nicht nur wegen der Wärme, sondern mit Blick auf das Teilnehmerfeld. Kinstle: "Da machen viele Unerfahrene mit, die sonst das ganze Jahr über nicht laufen. Sie trinken dann zu wenig oder gehen schon mit Problemen an den Start." So wie vor fünf Jahren, als ein Mann kollabierte und nicht mehr reanimiert werden konnte. Wie sich herausstellte, hatte er eine Vorerkrankung.
Badegäste dürfen nur bis 14 Uhr ins "Dalle"
Veranstalter Alexander Fricke rät den Läufern, sich am Mittwoch schon vor dem Start im Dallenbergbad abzukühlen. Für die Teilnehmer ist es spätestens ab 17 Uhr geöffnet. Dagegen müssen – aus Sicherheitsgründen wegen des Aufbaus für den Lauf – normale Badegäste bis 14 Uhr (letzter Einlass 13 Uhr) draußen sein. Dass diese sich darüber ärgern, kann Fricke nachvollziehen. "Aber wir können uns das Wetter leider nicht aussuchen. In vielen Jahren davor war das Bad praktisch leer."
Je nach Verlauf am Mittwoch wird vielleicht doch noch intensiver über eine Verlegung des Firmenlaufs in den Herbst nachgedacht. Allerdings müsste dann wegen der Dunkelheit früher gestartet werden. Und statt Hitze- drohen dann Verkehrsprobleme.