
Damals hätte es niemand glauben mögen, dass die Karriere des Bundesarbeitsministers und Vizekanzlers Müntefering nur wenige Monate später zu Ende sein wird. Beim Mozartfest haben der Schirmherr, Postminister a. d. Wolfgang Bötsch und der Bundestagsabgeordnete Walter Kolbow den hohen Gast vor der Würzburger Residenz herzlich begrüßt. Dann plauderte der Arbeitsminister, der ohne große Sicherheitsvorkehrungen gekommen war, entspannt im Foyer bei Häppchen und Sekt mit seinen Gastgebern, berichtete die MAIN-POST.
Stunden später drückte er in der Mainaustraße die Daumen für den Würzburger Fußballverein (WFV). Dort ist er, eskortiert von der Polizei, in einer schwarzen Limousine vorgefahren. Müntefering besuchte den WFV-Vorsitzenden Georg Rosenthal. Der SPD-Politiker will bekanntlich Würzburger OB werden.
Beim WFV gab es viel Applaus für den Bundesarbeitsminister. Just in jener Nacht war auch die Auslosung für den DFB-Pokal. Der WFV hatte mit dem VfL Wolfsburg das große Los gezogen. Mit einem WFV-Schal um den Hals landete damals Müntefering bei den Fans einen Volltreffer: „Wenn ihr gut spielt, dann sehen wir uns im Finale in Berlin wieder.“
Müntefering ist dann nach Berlin zurück gefahren. Für den WFV war der Traum vom großen Fußball allerdings schnell vorbei. Die Würzburger haben gegen Wolfsburg mit null zu vier Toren verloren.
Beim SPD-Bezirksparteitag in Aschaffenburg haben die Genossen umsonst auf Franz Müntefering gewartet. Wegen einer Panne bei der Lufthansa kam er nicht rechtzeitig von Berlin weg. Dafür hat der Arbeitsminister dann Ende Oktober den Spessart besucht. Bei der Firma Kurtz im Haslocher Eisenhammer bekam er von den Chefs Lob für seine unbeugsame Haltung in der Frage des Arbeitslosengeldes. Es mag Müntefering gefreut haben. Politisch genutzt hat es ihm nichts mehr.