Dennoch, es kommt dieser Tage Wehmut auf, wenn man die Bilder von der umgebauten Moritzburg in Halle/Saale sieht, wenn man in den überregionalen Feuilletons Loblieder nicht nur auf die gelungene Architektur, sondern auch auf die Präsentation der Brücke-Sammlung liest.
Zu schön wäre es gewesen, hätten wir dieses Museum nach Würzburg bekommen. Es hat nicht sollen sein. Müßig, da nachzukarten? Na ja, ein bisschen stochern in der Wunde darf schon sein.
In den 90er Jahren, als unter anderem der Kulturspeicher geplant wurde, für den sich viele Kunstfreunde die populären Brücke-Werke vorstellen konnten, war der Gesprächsfaden zwischen den Verantwortlichen der Stadt und Gerlinger zerschnitten.
Nicht zuletzt deshalb, weil längst nicht alle Kulturfunktionäre die Bedeutung der Sammlung erkannt hatten.
Als sich beide Seiten in der Endphase von OB Jürgen Weber wieder annäherten und Pia Beckmann dann 2002 mit einem Brücke-Museum gern politisch durchgestartet wäre, ging es letztlich ums Geld.
Die OB war guten Willens, die Gerlinger-Sammlung in einem Erweiterungsbau der ehemaligen Galerie unterzubringen. Die Stadt aber war pleite.
Nachdem schon der Kulturspeicher reichlicher Zuschüsse bedarf, wäre es leichtfertig gewesen, noch ein Museum zu eröffnen, wenn gleichzeitig um jeden Euro für Schul- und Straßensanierungen gefeilscht werden muss.
Helfen hätte nur der Freistaat können. Über 120 Millionen Euro hat sich Edmund Stoiber die Pinakothek der Moderne in München kosten lassen.
Zugegeben ein tolles Museum. Strukturpolitik indes sieht anders aus. Für Würzburg war nichts mehr übrig. Zuletzt ging es 2002 um fünf Millionen Euro Zuschuss aus dem Staatssäckel für ein städtisches Brücke-Museum.
Für die doppelte Summe hätte man ein Landesmuseum haben können. Wenn man gewollt hätte. Ausgerechnet das klamme Sachsen-Anhalt hat's dem reichen Bayern dann vorgemacht – und satte 18 Millionen Euro investiert.
Geld, das den Kunstfreunden in Halle und Umgebung gegönnt sei. Wir werden auch hinfahren. Aber doch mit Wehmut durch Gerlingers Sammlung schlendern.