Ja, ist denn schon wieder Weihnachten ? So oder so ähnlich werden sich viele Menschen in den vergangenen Tagen gefragt haben. Das gibt es doch gar nicht! Man erinnert sich noch gut an den Urlaub im Sommer, und jetzt ist es schon wieder dunkel und kalt am Morgen und dunkel und kalt am Abend. Mir geht es ähnlich. Ich bin gerade von einer längeren Reise nach Asien zurück gekommen und nach Weihnachten gehen eigentlich noch überhaupt keine Gedanken.
Und nun sofortiges Umschalten auf eine ruhige, besinnliche und erholsame Weihnachtszeit. Wie soll das gehen in der täglichen Hektik des Alltages. Beruf, Schule, Familie und was sonst noch alles auf einen einstürzt. Und dann noch "Black Friday", "Black Sunday", "Black Monday" und was sonst noch. Irgendwie hat man den Eindruck: Es wird immer verrückter, das alltägliche Geschehen.
Umso wichtiger ist es gerade deshalb, wenigstens einmal im Jahr bewusst zurückzuschalten. Inne zu halten in der Alltagshetze und zu versuchen, zur Ruhe zu kommen. Und sich Zeit zu nehmen mit der Familie, mit Freunden, mit Menschen, die man lieb hat, und sich einzustimmen auf das Weihnachtsfest.
Immer mehr, immer weiter, immer höher, immer schneller. Das ist nicht gut und macht krank. Der von mir geschätzte Georg Ringsgwandl bringt es in einem seiner Lieder auf den Punkt: "Du kannst nix mitnemma."
Man muss nicht auf jeden Weihnachtsmarkt rennen. Man muss sich nicht dem Geschenke-Kaufstress ausliefern. Man muss sich nicht von dem ganzen Werberummel um Weihnachten zuballern lassen. Es geht uns allen doch weitgehend sehr gut. Gejammert wird immer auf einem verdammt hohen Niveau. "Weniger ist mehr" sollte die Devise sein.
Text: Hartmut Emser
Hartmut Emser war 32 Jahre lang Stadtjugendpfleger in Würzburg und Mitbegründer des Umsonst & Draussen-Festivals.
In der Kolumne „Würzburger Adventskalender“ erzählen Menschen aus Würzburg Anekdoten rund um Advent und Weihnachtsfest.