Dieses Jahr begehen die deutschen Mayors for Peace am Flaggentag ein Doppeljubiläum: Vor 25 Jahren, am 8. Juli 1996, veröffentlichte der Internationale Gerichtshof in Den Haag ein bemerkenswertes Rechtsgutachten. Der Gerichtshof stellte fest, dass die Androhung des Einsatzes und der Einsatz von Atomwaffen generell gegen das Völkerrecht verstoßen.
Zudem stellte der Gerichtshof fest, dass eine völkerrechtliche Verpflichtung besteht, „in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen und zum Abschluss zu bringen, die zu nuklearer Abrüstung in allen ihren Aspekten unter strikter und wirksamer internationaler Kontrolle führen.“ Damit steht das Gutachten des Internationalen Gerichtshofes gleichsam am Anfang eines „Nach-Nuklearen“ Zeitalters, schreibt die Stadt Würzburg in einer Pressemitteilung.
Um an dieses wegweisende Gutachten zu erinnern, führte die Landeshauptstadt Hannover als Vizepräsidentin der Mayors for Peace vor zehn Jahren den sogenannten Flaggentag in Deutschland ein. Mittlerweile beteiligen sich deutschlandweit immer mehr Städte an der Aktion, rund 400 Bürgermeister und Bürgermeisterinnen zeigten am 8. Juli Flagge gegen Atomwaffen. Zahlreiche Friedensinitiativen begleiten diesen Tag mit vielfältigen Aktionen.
Auch in Würzburg wehte der Friedensgruß nun zum wiederholten Male im Rathausinnenhof. Oberbürgermeister Christian Schuchardt: „Die Flagge erinnert mich zuerst an unsere japanische Freundschaftsstadt Nagasaki. Der Atombomben-Abwurf vom 9. August 1945 brachte unvorstellbares Leid über diese Stadt und es grenzt an ein Wunder, dass es dort heute nicht nur Mahnmale, sondern wieder eine lebendige Großstadt gibt. Wir Menschen müssen in der Lage sein, aus unseren größten Fehlern zu lernen und die richtigen Konsequenzen zu ziehen.“