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Würzburg: Wie überstehen die Bäume den Sommer?
Im Würzburger Stadtwald und in Parks sind vergangenes Jahr tausende Bäume vertrocknet. Wie schaut es in diesem Sommer aus? Und wie kann man die Bäume langfristig retten?
Landschaftsgärtner Joachim König befüllt einen Bewässerungsring in der Robert- Bunsen-Straße. So soll das Gießen schneller gehen.
Foto: Thomas Obermeier | Landschaftsgärtner Joachim König befüllt einen Bewässerungsring in der Robert- Bunsen-Straße. So soll das Gießen schneller gehen.
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 19.02.2024 19:02 Uhr

2019 hat ein neues Waldsterben Schlagzeilen gemacht: Fehlende Niederschläge und Hitze schwächten viele Bäume so, dass sie bereits im Hochsommer ihre Blätter verloren haben oder sich gegen Krankheiten oder Schädlingsbefall nicht mehr wehren konnten. Um die 6000 Bäume sind damals im Stadtwald vertrocknet. In Anlagen wie Siebolds- und Bismarkswäldchen sowie auf Friedhöfen, Parks und an Straßen in Würzburg waren es nochmal 1470. 

"Das etwas feuchtere Frühjahr und die nicht ganz so hohen Temperaturen haben die Situation heuer zwar etwas entspannt", sagt Helge Bert Grob, Leiter des Würzburger Gartenamts. Vor allem den jungen Bäumen haben die Niederschläge im Juni geholfen. Großen Bäumen, mit ihren tiefgehenden Wurzeln, nutzen solche Sommerregen dagegen wenig, weil diese nicht tief in den Boden eindringen. Ihnen fehlt es an Grundwasser, weil es auch im vergangenen Winter wieder zu wenig geregnet hat. "Deshalb sind auch in diesem Sommer wieder viele alte Bäume vertrocknet", sagt Grob. Genaue Zahlen werden erst im Herbst erhoben.

900 Badewannen Wasser am Tag für die Bäume

Rund 40 Mitarbeiter des Gartenamtes versuchen während Hitzeperioden die Bäume zu retten. Mit zehn Fahrzeugen gießen sie bis zu 135 Kubikmeter Wasser, das sind rund 900 Badewannen, täglich vor allem Jungbäume bis zum dritten Standjahr und immer mehr geschwächte alte Bäume. Unterstützt wird das Gartenamt beim Wässern von externen Firmen. 

Betroffene Bäume gibt es zum Beispiel im Ringpark, weil hier Bauschutt und Fels unter der Erdoberfläche liegen. Auch im Sieboldswäldchen ist die dünne Humusschicht Ursache dafür, dass hier die großen Bäume bei Trockenheit besonders wenig Wasser bekommen. Schlechte Standortbedingungen hat auch das Landesgartenschaugelände am Hubland. "Viel Wind, starke Sonneneinstrahlung und felsiger Boden", nennt Grob die dortigen Nachteile.  

Neben rund 400 Wassersäcken, die je 100 Liter Wasser speichern und dieses langsam über kleine Öffnungen an die Wurzelballen der Bäume abgegeben, probiert das Gartenamt heuer auch erstmals den Einsatz von Wasserschläuchen aus. Der Vorteil dieser teuren Produkte ist, dass sie einfacher und schneller zu befüllen sind.  

Im Herbst wurden hunderte der Bäume in der Stadt gefällt. Unter anderem Robinien in der Sedanstraße in der Zellerau.
Foto: Daniel Peter | Im Herbst wurden hunderte der Bäume in der Stadt gefällt. Unter anderem Robinien in der Sedanstraße in der Zellerau.

Auf 500 000 Euro hat der Stadtrat den Etat des Gartenamtes heuer für die Pflanzung und Pflege der städtischen Bäume aufgestockt. Rund 650 Bäume mussten vergangenen Herbst in Grünanlagen, Friedhöfen und an Straßen gefällt werden. 130 davon wurden bislang ersetzt. Wie viele im Herbst dazu kommen, steht noch nicht fest. Der Aufwand, neue Bäume zu pflanzen und groß zubekommen, wird aber durch den Klimawandel immer größer, denn dieser bedeutet fehlende Niederschläge und steigenden Temperaturen.  

Gartenamtsleiter Grob sieht mehrere Auswege: Zum einen werden für Nachpflanzungen in der Stadt der Standort verbessert und die Pflanzgruben vergrößert, damit die Bäume besser wurzeln können. Ein anderer Ansatz sei, so wenig Streusalz wie möglich zu verwenden, welches gerade den Straßenbäumen enorm zusetzt. Ein vielversprechender aufwändiger Lösungsansatz ist die Rückhaltung des Niederschlagswassers in der Stadt. Statt Regenwasser in den Kanal zu leiten, könnte man es speichern und im Wurzelraum der Bäume versickern lassen.

Über die städtischen Bäume

Im fast 1000 Hektar großen Stadtwald zwischen Steinbachtal, Heidingsfeld und Guttenberger Forst wachsen rund 500 000 alte Bäume. Bis zu einer Million junger Bäume, die im Rahmen der natürlichen Waldverjüngung nachwachsen, kommen noch dazu.  Über die Hälfte des Waldes besteht aus Buchen, 20 Prozent sind Eichen, 10 Prozent Edellaubhölzer (Ahorn, Kirsche, Elsbeere etc.) und 10 Prozent Nadelhölzer. Im Durchschnitt sind die Bäume etwa 70 Jahre alt. Im naturnah bewirtschafteten Wald stehen aber auch bis zu 300 Jahre alte Methusalem-Eichen und 250 Jahre alten Buchen. Rund 6000 Bäume sind 2019 abgestorben.
In städtischen Parks und am Straßenrand stehen nochmal rund 40 000 Bäume. 2019 sind in Parkwäldern wie an der Frankenwarte, im Siebold- oder Bismarkswäldchen rund 800 Bäume vertrocknet. Weitere 670 waren es auf Friedhöfen, am Straßenrand und den städtischen Parks - alleine 88 im Ringpark. Bäume in der Stadt sind wichtig fürs Klima, weil sie kühlen und Kohlendioxid aufnehmen. Im Wald wird Grundwasser generiert. 
Quelle: Stadt Würzburg
 
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Kommentare
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  • R. A.
    Ich habe nie verstanden, warum Regenwasser über die Kanalisation abgeführt werden muss oder soll. Ich habe mich immer dagegen verwehrt und gewonnen. Es läuft einfach in die Erde und sucht sich seinen Weg. Aber unser Staat wollte da genauso mitverdienen wie heute bei PV. Sol lucet omnibus. Der Staat ist unser grösster De..!
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  • S. F.
    Das grösste Problem unsere Gesellschaft wird nicht Corona sein, es wird der schleichende Klimawandel werden. Die Rechnung für unseren teils hirnlosen Konsum und Ichling-Denkens wird unseren Kindern und Enkeln noch präsentiert.
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  • C. K.
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