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Kürnach
Wie ein Vater aus Kürnach den Alltag mit seinem nierentransplantierten Kind organisiert
Die Methode "Personal Kanban" hilft dabei, Aufgaben und Termine im Blick zu behalten. Wie und warum Dominik Panzer aus Kürnach sie verwendet.
Dominik Panzer hat ein Kind mit einer transplantierten Niere. Mithilfe der Methode 'Personal Kanban' koordiniert er den Alltag seiner Familie.
Foto: Dominik Panzer | Dominik Panzer hat ein Kind mit einer transplantierten Niere. Mithilfe der Methode "Personal Kanban" koordiniert er den Alltag seiner Familie.
Autorenköpfe Volos       -  Julia Rüther
Julia Rüther
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:25 Uhr

In ihrem Alltag muss Familie Panzer aus Kürnach einige Aufgaben und Termine mehr unterbringen als so manch andere Familie. Zum Beispiel müssen sie mit ihrem sechsjährigen Sohn Paul alle vier bis fünf Wochen zu Kontrollterminen in Kliniken nach Marburg oder Würzburg. Außerdem müssen sie häufig zu Ärzten und Krankenkasse sowie Behörden kontaktieren. Denn 2020 bekam Paul eine neue Niere transplantiert.

Grund dafür ist ein Nierendefekt, mit dem er 2017 auf die Welt kam. Paul musste jede Nacht eine Dialyse erhalten. Eine Begleiterscheinung war, dass er keinen Hunger hatte und über einen künstlichen Magenzugang ernährt werden musste. Eine Nierentransplantation war die einzige Behandlung, die Paul ein besseres Leben ermöglichen kann. Drei Jahre später kam endlich der ersehnte Anruf aus der Marburger Klinik: Sie haben eine Niere für Paul.

Nach seiner Nierentransplantation entwickelt Paul erstmals Appetit

Wenn sein Vater Dominik Panzer an die Zeit im Krankenhaus denkt, fällt ihm ein bestimmtes Ereignis ein. "Wir waren im Krankenhauszimmer und mein Essen kam: ein Paar traurige Wienerle mit Kartoffelbrei", erinnert er sich. Auf einmal habe Paul hinter ihm gefragt, was hier denn so gut rieche. Panzer muss unweigerlich lächeln. "Das war so ein schöner Moment. Drei Jahre lang war Essen ein Problem. Und zum ersten Mal entwickelte er von sich aus Appetit und wollte diese Wienerle essen."

Mittlerweile ist Paul sechs Jahre alt und geht in den Kindergarten. Er isst gerne Schokolade und seine neueste Leidenschaft gilt dem Spiel "Pokémon Go", das er gerne zusammen mit seinem Vater spielt. 2024 wird er eingeschult. "Er ist ein wissbegieriges und neugieriges Kind", erzählt Panzer.

Die Nierentransplantation habe seinem Sohn eine Menge Lebensqualität gegeben. "Heute unterscheidet sich Pauls Alltag nicht so sehr von dem anderer Kinder", sagt Panzer. Anders sei, dass er morgens und abends Medikamente nehmen müsse und nach dem Aufstehen sein Blutdruck gemessen werden muss. Im Kindergarten unterstützt ihn eine Integrationshelferin, die ihm auch im späteren Schulalltag zur Seite stehen wird.

"Personal Kanban" hilft Panzer bei der Organisation des Alltags

Um die Koordination der Arzttermine und Kommunikation mit der Krankenkasse und den Behörden kümmern sich Pauls Eltern. Der Vater nutzt dafür die Selbstorganisationsmethode "Kanban", mit der er vorher bereits beruflich gearbeitet hatte. Kanban hilft, Arbeitsabläufe und Kapazitäten besser zu verwalten.

Dafür werden Karten, die Arbeitsaufgaben repräsentieren, auf einem visuellen Board in Spalten und Zeilen aufgeteilt. Je nach Arbeitsablauf und Fortschritt können sie verschoben werden. Die Methode lässt sich per Software über Smartphone und Tablet verwenden oder in physischer Form.

"Personal Kanban" ist eine Methode, die dabei hilft, Arbeit, Familie und Hobbys zu koordinieren. Sie eignet sich für alle Menschen, die viele Aufgaben haben oder Probleme haben, ihre Termine zu organisieren. Panzer nutzt das Werkzeug, um den privaten Alltag seiner Familie zu planen.

Dafür hat er in der Küche auch ein Brett aufgehängt, auf dem er mit Klebezetteln Aufgaben und Termine koordiniert. Durch diese Methode habe er wichtige Erkenntnisse gewonnen. Zum Beispiel: "Man muss Aufgaben priorisieren, zum Beispiel nach Wichtigkeit oder Dringlichkeit." Denn es sei unmöglich, alles auf einmal zu schaffen.

Panzer hat einige Erkenntnisse gewonnen, die ihm bei der Organisation helfen

Außerdem: Je mehr man parallel macht, desto weniger schafft man. Denn der ständige Kontextwechsel könne verwirren und verhindern, dass man sich richtig auf die Aufgaben konzentrieren kann. Darüber hinaus würde es helfen, große Aufgaben in kleine zu zerteilen, um schnelle Erfolgserlebnisse zu bekommen.

Diese Methode funktioniere für Panzer sehr gut – auch nachdem vor knapp sechs Monaten seine Tochter auf die Welt kam. Jedoch betont er: "Es gibt nicht die eine Lösung. Jeder muss individuell für sich entscheiden, welche Methode für ihn die beste ist."

 
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Kommentare
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  • Jutta Nöther
    Man liest die Überschrift des Artikels und erwartet einen Bericht über eine Familie mit besonderen Lebensbedingungen und wie sie damit umgehen.

    Und findet Werbung für eine dubiose App, die ich für das Privatleben für unsinnig bis peinlich halte.

    Schade.
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