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Würzburg
Würzburg: Straße wird nach dem Schriftsteller Max Mohr benannt
In Würzburg war er völlig vergessen. "Würzburg liest ein Buch" widmet ihm die Leseaktion 2020. Und jetzt lässt ihm auch seine Heimatstadt eine Ehrung zukommen.
Dieses Bild zeigt Max Mohr mit seiner Frau auf seinem Bauernhof bei Rottach-Egern.
Foto: Archiv Nicolas Humbert | Dieses Bild zeigt Max Mohr mit seiner Frau auf seinem Bauernhof bei Rottach-Egern.
Karl-Georg Rötter
Karl-Georg Rötter
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:58 Uhr

Mit ihren Schriftstellern hat es sich die Stadt Würzburg nicht immer leicht getan. Leonhard Frank ist so ein Beispiel, der in Würzburg erst spät zu Ehren kam, während er außerhalb der Stadt ein anerkannter und verehrter Literat war. Auch der 1891 in Würzburg geborene und 1937 in Shanghai verstorbene Autor Max Mohr war während der Weimarer Zeit einer der bekanntesten deutschen Theaterautoren, während in seiner Heimatstadt kaum Notiz von ihm genommen wurde und er später völlig in Vergessenheit geriet.

Jetzt wird ihm eine späte Ehrung zuteil. Denn am 5. Dezember stimmte der Hauptausschuss des Stadtrats einstimmig dafür, die Straße zwischen Sanderglacisstraße und Sanderring nach Max Mohr zu benennen und folgte damit einem Antrag von Willi Dürrnagel (Würzburger Liste). Damit die Straßenbenennung in Kraft treten kann, muss sie der Stadtrat in seiner Sitzung am 12. Dezember noch bestätigen.   

Max Mohrs Roman "Frau ohne Reue" bei "Würzburg liest ein Buch" 2021

Dass die Straßenbenennung gerade jetzt erfolgt, dürfte nicht zuletzt in Zusammenhang mit der Aktion "Würzburg liest ein Buch" stehen. Diese hat nämlich für ihre Lesewoche im kommenden Jahr den Roman "Frau ohne Reue" von Max Mohr ausgewählt, um den Schriftstelller wieder ins Bewusstesein der Stadtgesellschaft zu rücken. Zentraler Aktionszeitraum ist Donnerstag, 23. April, bis Sonntag, 3. Mai. Doch auch davor und danach finden viele Aktionen in Würzburg und der Region zu Max Mohr und seinem Roman „Frau ohne Reue“ statt. Die Initiatoren rechnen mit rund 100 Veranstaltungen.

2002 wurde im Theater Chambinzky Max Mohrs Theaterstück 'Ramper' aufgeführt.
Foto: Archiv Willi Dürrnagel | 2002 wurde im Theater Chambinzky Max Mohrs Theaterstück "Ramper" aufgeführt.

Große Erfolge mit Theaterstücken

Max Mohr wurde am 17. Oktober 1891 als Sohn des jüdischen Malzfabrikanten Leon Mohr in Würzburg geboren. Er besuchte das Königlich Neue Gymnasium, das heutige Riemenschneider-Gymnasium. Nachdem der abenteuerlustige junge Mann zunächst durch den Orient reiste, studierte er danach Medizin in Würzburg und München. Im Ersten Weltkrieg war er Regimentsarzt und geriet 1917 in englische Kriegsgefangenschaft. Unter dem Eindruck seiner Kriegserlebnisse gab Mohr den Arztberuf auf und beschloss, Schriftsteller zu werden. Mit seiner Frau Käthe Westphal, die er 1919 heiratete, sagte er sich vom großbürgerlichen Leben los und begann auf einem Bauernhof in Wolfsgrub bei Rottach Egern ein einfaches Leben. Mit seinem Theaterstück "Improvisationen im Juni" erlebte er seinen schriftstellerischen Durchbruch. Insgesamt schrieb Mohr zwölf Bühnenwerke, die auf allen großen Bühnen, im Falle "Ramper" sogar in den USA, erfolgreich aufgeführt wurden.

Roman "Frau ohne Reue" wurde neu aufgelegt

Der gebürtige Jude wanderte 1934 nach Shanghai aus. Zuvor verlief sein Leben in Deutschland in unruhigen Bahnen und war gekennzeichnet von Arbeitslosigkeit, Hunger und Wirtschaftskrise. Dabei hielt er sich viel in Berlin auf, um seine schriftstellerische Karriere zu forcieren. Als Jude fand er jedoch in Deutschland weder als Arzt noch als Autor eine Lebensgrundlage. Im chinesischen Exil baute er sich eine Arztpraxis auf und behandelte unter den chaotischen Verhältnissen des chinesisch-japanischen Krieges unzählige Patienten. Der Workaholic und Kettenraucher starb 1937 in Shanghai an einem Herzinfarkt.

Max Mohrs Roman "Frau ohne Reue" wurde für die Leseaktion im kommenden Jahr neu aufgelegt und ist im Würzburger Buchhandel erhältlich.

 
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Kommentare
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  • kej0018@aol.com
    Diese Ehrung war längst überfällig, schade nur, das es wieder einmal eine Strasse ist, die gänzlich ohne Wohnbebauung auskommt. Honi soit qui mal y pense...
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