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TONGEREN/WÜRZBURG
Würzburg-Stich auf belgischem Flohmarkt entdeckt
Überraschender Fund: Auf einem Flohmarkt in Belgien wurde ein Würzburg-Stahlstich des Architektur- und Landschaftsmalers Ludwig Lange aus dem Jahr 1840 entdeckt.
Foto: Repro: Atze Schmidt | Überraschender Fund: Auf einem Flohmarkt in Belgien wurde ein Würzburg-Stahlstich des Architektur- und Landschaftsmalers Ludwig Lange aus dem Jahr 1840 entdeckt.
Redaktion Süd
 |  aktualisiert: 30.10.2014 14:02 Uhr

Für den passionierten Flohmarktgänger und Emsland-Bewohner Atze Schmidt ereignete sich ein seltener Glücksfall. Bei dem Besuch eines Antik-Trödelmarktes in der belgischen Kleinstadt Tongeren machte Schmidt eine besondere Entdeckung. Zwischen allerlei Kram und Krempel fand er eine unscheinbare Mappe, deren Inhalt ihn enorm überraschte.

Darin befanden sich mehrere Stahlstiche und Steindrucke mit Ansichten deutscher Städte aus dem 19. Jahrhundert. Darunter war auch ein Stich mit einem Würzburger Motiv aus dem Jahr 1840. Darauf ist die Domstraße mit zahlreichen Geschäfte, dem Vierröhrenbrunnen und dem Dom äußerst idyllisch und ausdrucksvoll abgebildet.

Schmidt wollte wissen, was es mit dem Stich auf sich hat und welche Geschichte sich dahinter verbirgt. Der gebürtige Regensburger fand heraus, dass es sich um ein Werk des seinerzeit berühmten Architektur- und Landschaftsmalers Ludwig Lange handelt.

Zusammen mit seinen Brüdern Julius und Gustav Georg hatte Lange im Jahr 1832 ein ehrgeiziges Projekt in Angriff genommen: „Original-Ansichten der historisch merkwürdigsten Städte in Deutschland“ wollten die Brüder erstellen – wobei das Wort „merkwürdig“ damals noch für „bedeutend“ stand. Ludwig Lange arbeitete auch als Architekt und gewann zahlreiche Preise für Entwürfe von Kirchen, Museen und Rathäusern.

Um die Zeit, als Lange die zeichnerische Vorlage für den Würzburger Stahlstich schuf, erschien in Leipzig ein Buch mit dem Titel „Wanderungen durch Franken“, verfasst von Gustav von Heeringen, einem damals viel gelesenen Erzähler und Reiseschriftsteller. So wie Lange und von Heeringen die schöne Domstadt darstellen, wird deutlich, dass sie ihrem Charme erlagen.

„Würzburg“, so beginnt von Heeringen seinen Text über die Main-Metropole, „kann eine prächtige Stadt genannt werden. Die zurückgelassenen Spuren einer langen Reihe von Herrschern verleihen ihm den Stempel von historischer Größe.“ Weiter geht das Loblied: „Da liegt sie, die reiche Stadt mit ihren Münstern und Domen, eine Residenzstadt des Katholizismus, das deutsche Bologna, wenn München unser Rom ist – da liegt sie mit ihrer blühenden Gegenwart und ihrer reichen Vergangenheit unter dem milden Himmel ihres Glaubens und im Kranze ihrer Weinberge.“

 
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  • W. V.
    Hat er die "unscheinbare Mappe" samt Inhalt nicht gekauft? Vermutlich hätte er diese Mappe "für geringes Geld" erwerben können und die Bilder/Stiche den "merkwürdigsten Städten" gegen "eine geringe Gebühr" überlassen können, so dass diese der Nachwelt dort erhalten bleiben.
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  • H. H.
    und Dank eines rührigen Stadtbaurates bleibt kein Aufwand zu aufwändig (und wird entsprechend mit "Architekturpreisen gewürdigt), WÜ so "unmerkwürdig" wie möglich zu machen - viel Beton und Glas mit nei, fertig ist der Einheitsbrei... Herren Goethe und Schiller: bitte nix für ungut zwinkern
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  • D. K.
    sehr gut
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  • E. R.
    dass von dieser wunderschönen Barockstadt seit dem Bombenangriff am 16. März nichts mehr übrig geblieben ist!
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  • M. A.
    nach und nach wieder etwas verbessert. Wenn ich zwanzig Jahre zurückdenke... Aber es bleibt noch einiges zu tun. Der Verlust der historischen Bausubstanz ist zwar schmerzlich, doch das ist keine Ausrede dafür, nichts neues zu schaffen, das sehenswert ist.
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