So sicher wie morgens die Sonne aufgeht, gehen am Abend mit Einbruch der Dunkelheit die Straßenlaternen an. Es sind in Würzburg über 17 000 Lampen. Und sie fressen Tag für Tag – oder besser: Nacht für Nacht – eine Menge Strom. Deshalb ist in den kommenden Jahren ein großes, nachhaltiges Modernisierungsprogramm angesagt. Für über 2,8 Millionen Euro werden ab Mitte des Jahres 5127 verschiedene Leuchtkörper aus der Straßenbeleuchtung gegen moderne LED-Leuchtstofflampen ausgetauscht.
Leuchten technisch verbraucht
Der Grund ist allerdings nicht, dass der Stadtsäckel zu prall gefüllt wäre und die Stadt deshalb mit einem neuen Styling ihrer Lampen in dunklen Nächten besser strahlen will. Vielmehr will die Europäische Union (EU), dass bis zum Jahr 2020 alle Quecksilberdampflampen (HQL) aus dem öffentlichen Raum verschwunden sind.
Die Umstellung müsste der Stadt jedoch relativ leicht fallen. 28 Prozent der Leuchten in Würzburg sind nach Angaben der Stadtverwaltung älter als 30 Jahre. Das heißt: Die Leuchten sind technisch verbraucht und am Ende ihrer Lebensdauer angelangt. Zudem haben sie einen hohen Energieverbrauch. Allein die Einsparung bei den Energiekosten soll durch die neuen Modelle pro Jahr dann bei 250 000 Euro liegen. 300 000 Euro sind im laufenden Jahr 2014 für die Investitionen eingeplant, ebenso im Jahr 2015. Noch einmal 700 000 Euro werden 2016 fällig, weitere 800 000 Euro in 2017, der Rest in den Folgejahren.
Die Energiekostenersparnis im Laufe von 40 Jahren lässt sich auf rund zehn Millionen Euro hochrechnen, geht man von einer Erhöhung der Energiekosten um zwei Prozent pro Jahr aus. Weil aber mit viel rasanter steigenden Energiekosten zu rechnen ist, erhöht sich die Sparquote um so mehr.
Mehr als 16 000 Straßenlampen
Nun hat die Stadt aber nicht nur 5127 Straßenlampen, sondern insgesamt 16 100, sagt Bernd Hammer, der Abteilungsleiter für Straßenbeleuchtung bei „Mainfranken Netze“, einer 100-prozentigen Stadtwerke-Tochter. Wenn der neue Stadtteil Hubland hinzukommt, werden es über 17 000 Leuchtkörper im gesamten Stadtgebiet sein. Ein unheimliches Potenzial fürs Energiesparen und den Klimaschutz.
Unter dem verbleibenden Rest sind noch einmal 36 Prozent Radium NL-Leuchtstofflampen und 24 Prozent NAV Natriumdampflampen, die zwar gemessen an den heutigen Anforderungen besser, aber immer noch weniger umweltfreundlich als die modernen LED-Leuchten sind. Die NL-Leuchtstofflampen stehen nach den Quecksilberdampflampen als nächstes auf der „Austauschliste“. Denn, so sagt Bernd Hammer, langfristig rechnen sich die neuen, umweltfreundlichen Leuchtmittel, weil sie auch in der Beschaffung immer günstiger werden. Die Natriumdampflampen an den Ausfallstraßen sind allerdings schon alle ziemlich neu und entsprechend umweltfreundlich.
Mit dem deutlich geringerem Energieverbrauch passen die neuen LED-Lampen aber nicht nur besser ins Stadtbild, sondern auch in die Bestrebungen für einen besseren Klimaschutz. Im Betriebszeitraum von 40 Jahren wird durch die Umstellung der Lampenart die C02-Emission von 35,6 Tonnen auf 15,2 Tonnen reduziert. Ein wichtiger Faktor für das Erreichen der Ziele im städtischen Klimaschutzprogramms.
LED-Leuchten zeichnen sich einerseits durch deutlich geringeren Energieverbrauch aus, das heißt auch durch deutlich geringere Energiekosten. Alle zehn bis zwölf 12 Jahre müssen bei ihnen Elektronik und Einsatz gewechselt werden. Das bedeutet deutlich höhere Materialkosten im Unterhalt. Dennoch sind die Modelle finanziell „empfehlenswert“, heißt es bei Mainfranken Netze. Die neuen, modernen LED-Lampen seien auch heller und in ihrer Form dezenter, sagt Hammer. Sie beleuchten den Straßenraum besser, lassen aber weniger in die benachbarten Grundstücke blicken.
Test in der Sonnenstraße
Im Stadtteil Lengfeld sind in der Sonnenstraße die neuen Leuchtkörper bereits installiert. „Wir testen schon seit 2008“, sagt Hammer. Die Reaktionen aus der Bevölkerung seien überwiegend positiv. Mancher Anwohner bedauere zwar, dass die neuen Lampen nicht mehr so sehr auf die Grundstücke strahlen und man deshalb selbst für Beleuchtung sorgen müsse. Doch andere hatten sich früher darüber beschwert, dass die öffentliche Beleuchtung bis in die Schlafzimmer reicht.
Von den Modellen für die neuen Leuchtkörper ausgeklammert ist die alte Würzburger Laterne. Das beliebte und traditionelle Modell soll der Außenkörper bleiben, nur das Innenleben muss komplett ausgetauscht werden. Es handelt sich dabei um rund 400 Lampen.
Aber vielleicht wusste man aber auch schon, in ein paar Jahren kommt dann sowieso das LED-Licht .... Helau ..... ich finds 'liederlich' ....
Das Ding ist entweder LED oder Leuchtstoff aber sicher nicht beides zusammen.
Also geht das Abzocken schamlos weiter
Die Annahme, dass die Stromkosten über 40 (!) Jahr mindestens 2% steigen sollen klingt unseriös. Klingt nach den Versprechungen für Aktienfonds. Die Strompreise an der Strombörse sind seit Jahren im freien Fall. Die Stadtwerke können dort den Strom kaufen außerdem gibt es eigene Kraftwerke, die nicht ausgelastet sein sollen. Wer hat vor 40 Jahren unsere heutigen Preise vorausgesagt?
In Sachen Sicherheit finde ich die neuen Lampen problematisch, ich sehe nicht mehr welche Betrunkenen nahe der Straße taumeln oder ob ein Fahrrad gleich auf die Straße fahren will. Es wird wie in einem Tunnel nur noch die Fahrbahn ausgeleuchtet.
Leider werden die alten Gaslaternen auch ausgetauscht, das Stadtbild verliert durch die langweiligen Neuen.