Auch von Schneefall und Nässe ließen sie sich nicht abhalten: Nach Polizeischätzung 900 bis 1000 Menschen haben sich am Montagabend an der Demonstration gegen die islamfeindliche Pegida-Bewegung beteiligt. Sie fand in Form des traditionellen Montagsspaziergangs vom Hauptbahnhof zum unteren Markt statt. Angemeldet hatte sie diesmal die SPD.
An der Spitze des Zuges gingen Ex-OB und Landtagsabgeordneter Georg Rosenthal, Bürgermeisterin Marion Schäfer, SPD-Fraktionschef Alexander Kolbow, Grünen-MdL Kerstin Celina sowie die beiden offiziellen Versammlungsleiter – SPD-Stadträtin Laura Wallner und der Versbacher Ortsvereinsvorsitzende Christian Hemberger.
Mit einem starken Aufgebot war die Polizei am Bahnhof präsent. Hintergrund: Der örtliche Pegida-Ableger „Wügida“ hatte wenige Stunden zuvor via Facebook seine Anhänger aufgerufen, sich an dem „Friedensmarsch“ zu beteiligen. Zu sehen waren sie nicht. Wallner machte in ihrer kurzen Ansprache deutlich, dass bei dem Motto „Solidarität weltweit keine Nationalfahnen erwünscht seien. Gegenüber der Main-Post meinte sie zu dem Wügida-Aufruf: „Es ist schon irritierend, wenn man zu seiner eigenen Gegen-Demo geht.“ Die Kundgebung mache sich stark für ein buntes Würzburg und für globale Solidarität. Wer sich dazu bekenne, sei willkommen – andere möchten Abstand nehmen.
Für das Bündnis für Zivilcourage äußerte sich Stefan Lutz-Simon (Jugendbildungsstätte) dankbar, dass die SPD diesmal die Anmeldung der Demo übernommen hat. Die Botschaften von Wügida übers Internet finde er „bedrohlich“, weil sie weiterhin anonym geäußert werden.
Bis 17.30 Uhr hatten sich rund 300 Leute am Kiliansbrunnen versammelt – weniger als an den vergangenen Montagen. Die Veranstalter gingen davon aus, dass sich einige Demonstranten aus Angst vor möglichen Konflikten mit Wügida-Anhängern abhalten ließen.
Mit Start des Montagsspazierganges wuchs die Menge der Teilnehmer wieder rasch an. Die Polizei schätzte sie später auf 900 bis 1000 Leute – unter ihnen eine lautstarke Gruppe von Antifaschisten. Sie skandierten während des Zuges in Sprechchören wie „Hoch die internationale Solidarität“, „Döner, Falaffel – Nazis auf die Waffel“ und auch „Nie wieder Deutschland!“ Für die Schlusskundgebung an der Marienkapelle interessierten sich diese linken Demonstranten nicht mehr: Sie bogen am Marktplatz ab Richtung Wügida-Aufzug in der Neubaustraße, wo sie später an den Absperrgittern – wie schon an den letzten Montagen – gegen Wügida protestierten. Die islamfeindliche Bewegung brachte diesmal laut Polizei nur rund 120 Anhänger auf die Straße.
Würzburgs früherer Oberbürgermeister Georg Rosenthal erinnerte in seiner Rede am unteren Markt an den 70. Jahrestag der Befreiung des KZs Auschwitz. Die Demonstration sei ein Zeichen gegen Intoleranz, Rassismus und Ressentiments. Gerade nach dem feigen Mordanschlag von Paris sei es wichtig, gemeinsam für eine gelungene Integration einzustehen: „Alle Menschen müssen gleiche Rechte und Pflichten haben, unabhängig von Herkunft, Glaube und Geschlecht.“ Es dürfte nicht angehen, dass eine Partei oder Bewegung die Morde „für ihre Zwecke instrumentalisiert und auf dem Elend von Flüchtlingen und Ausgegrenzten ihr parteipolitisches Süppchen kocht. Ausländerfeindliche Kundgebungen wie die von Pegida müssten wachsam machen. „Würzburg ist weltoffen, Würzburg steht für Vielfalt.“
Auch die Würzburger DGB-Kreisvorsitzende Karin Dauer appellierte zur Vielfalt: „Sie ist eine Bereicherung, keine Bedrohung.“
ONLINE-TIPP
Weitere Infos und Bilder vom Montagabend finden Sie unter: wuerzburg.mainpost.de
Jedes Jahr mehr.
Wie geht es uns denn in 20 Jahren wenn das so weiter geht.!!!!
Jedem Asylanten geht es jetzt schon besser als unseren deutschen Harz 4 Empfängern.
Da kann man den Unmut der Landsleute schon verstehen.
Und das hat nix mit Nazi und rechtsradikal zu tun.
JEDES ANDERE LAND VERTRITT ERST MAL DIE EIGENEN INTERESSEN (SIEHE ITALIEN; SPANIEN, SCHWEIZ ETC.)
Werden die vielleicht als rechtsradikal und Nazis beschimpft????????