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München
Würzburg als Fahrrad-Stadt Schlusslicht in Bayern
Bei einer Umfrage des Fahrrad-Clubs ADFC bekommt Würzburg unter Bayerns Großstädten die schlechteste Bewertung. Auch Schweinfurt schneidet nicht gut ab.
Fahrradfahren ist für viele Würzburger und Schweinfurter offenbar nicht die wahre Freude. Bei einer bundesweiten ADFC-Umfrage schnitten die beiden Städte jedenfalls schlecht ab.
Foto: Daniel Peter | Fahrradfahren ist für viele Würzburger und Schweinfurter offenbar nicht die wahre Freude. Bei einer bundesweiten ADFC-Umfrage schnitten die beiden Städte jedenfalls schlecht ab.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 27.04.2023 08:07 Uhr

Würzburg ist die fahrradunfreundlichste Großstadt in Bayern. Das ist das Ergebnis einerbundesweit durchgeführten Umfrage des Fahrradclubs ADFC. Unter den Städten zwischen 100 000 und 200 000 Einwohnern kommt die Stadt nur auf eine Schulnote von 4,32. Bundesweit reicht dies für Platz 31 unter 41 vergleichbaren Städten (in Bayern auf Platz fünf von fünf Städten).

Auch Schweinfurt kommt nicht viel besser weg: Mit einer Schulnote von 4,1 schafft es die Stadt auf Platz sechs von neun bayerischen Städten zwischen 50 000 und 100 000 Einwohnern. Bundesweit ist dies nur Platz 68 von 106.

ADFC: Bayern insgesamt kein "Radl-Land"

Insgesamt fahre Bayern als "Radl-Land" dem eigenen Führungsanspruch weit hinterher, kritisiert die ADFC-Landesvorsitzende Bernadette Felsch: "Der Freistaat hat sich insgesamt nicht weiterentwickelt." Einzig Erlangen sei bundesweit in der Spitzegruppe. Der ADFC hat den "Klimatest" bereits zum vierten Mal seit 2012 durchgeführt. Die Umfrage ist nicht repräsentativ. Bundesweit hätten aber rund 170 000 Radfahrer teilgenommen. "Es ist deshalb eine Aussage fähige Umfrage unter Menschen, die regelmäßig Fahrrad fahren", findet Felsch.

Zu den größten Kritikpunkten aller befragten Radler gehören laut Felsch Falschparker auf Radwegen, Baustellen, schmale Radwege und nervende Ampelschaltungen. Zwei Drittel der Befragten würden zudem öfter Fahrrad fahren, wenn die Bedingungen dafür besser wären.

Eltern fürchten um Sicherheit auf dem Schulweg

Ein eigenes Kapitel der Umfrage betraf diesmal die Familienfreundlichkeit der Fahrrad-Städte. Viele Eltern erlaubten zwar ihren Kindern zum Beispiel die Nutzung des Rades für den Schulweg, berichtete Felsch: "Aber oft mit einem schlechten Gewissen."

In Würzburg wurde die Nutzung des Fahrrads etwa für den Weg zur Grundschule sogar mit einer glatten "Fünf" bewertet. Schlecht schnitt Würzburg zudem bei der Wegweisung für Radfahrer oder dem Sicherheitsgefühl ab. Überdurchschnittlich positiv bewertet wurden dagegen die Verfügbarkeit von Leihfahrrädern, der Winterdienst auf Radwegen sowie das geringe Risiko von Fahrraddiebstählen.

Der Radverkehrsbeauftragte der Stadt, Adrien Cochet-Weinandt, verwies darauf, dass Würzburg 2016 bundesweit noch auf dem viertletzten Rang gelegen sei. "Wir sind auf dem richtigen Weg", findet er deshalb. In nur sechs Jahren habe die Stadt die Ausgaben für den Radverkehr zudem mehr als verzehnfacht. "Aufgrund der Würzburger Topografie muss der Radfahrende leider an manchen Stellen Abstriche machen", räumt er aber ein.

Auch Schweinfurt schnitt in Sachen Radl-Kinderfreundlichkeit schlecht ab. Hauptkritikpunkte sind zudem eine schlechte Akzeptanz durch andere Verkehrsteilnehmer, schlechte Ampelschaltungen und Probleme, zügig voranzukommen. Positiv wurden der Winterdienst, die Wegweisung sowie die Oberflächen der Radwege bewertet. Aus dem Schweinfurter Rathaus hieß es, man werde die Ergebnisse der Umfrage genau prüfen.

Aschaffenburg als positives Gegenbeispiel

Der ADFC hofft insgesamt auf mehr Engagement von Staat und Kommunen bei der Förderung des Fahrradverkehrs. Als positives Beispiel könne hier Aschaffenburg dienen, findet ADFC-Chefin Felsch: Durch kontinuierliche Anstrengungen vom Radl-Parkhaus am Bahnhof bis zur Einrichtung neuer Fahrradstraßen habe sich das Fahrradklima in der Stadt binnen zwei Jahren um eine ganze Schulnote auf eine "drei" verbessert: "Die Menschen beobachten sehr genau, ob es in einer Kommune nachhaltige Anstrengungen für den Radverkehr gibt oder nicht."

 
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  • meeviertel
    Und es gibt bei allen Hindernissen für Fahrradfahrer und Fahrradfahrerinnen sogar noch die einfachste Möglichkeit: probiert es mal mit Absteigen und Laufen! Auch Autofahrer und Autofahrerinnen müssen, wenn sie aus dem Wagen steigen laufen.
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  • kej0018@aol.com
    @meeviertel

    Schieben die dann ihr Auto? Oder wie war das gemeint?
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  • mainpost@mi-gas.de
    Ich weis garnicht was alle haben. Nachdem ich nun 2 Wochen Tokyo erleben durfte kann ich nur sagen stellt euch einfach nicht so verdammt dämlich an wenn ihr auf dem Drahtesel seid.
    Dort fahren Fahrräder wild auf den Gehwegen, aber auch mitten im Straßenverkehr mit. Es funktioniert wunderbar und das ganz ohne gesonderte Fahrradwege.
    Man muss einfach auf allen Seiten das Hirn einschalten, dann funktioniert es auch. Für mich heißt diese Erfahrung nur, dass in Deutschland die Teilnehmer getrennt werden müssen weil sie allesamt zu blöd für ein Miteinander sind.
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  • Heun_P
    Hier kann ich Woody9195 nur recht geben. Wenn ich bloß an die Zellerstraße denke. Wie hier und an anderen Stellen im Stadtgebiet auch. Einfach mal ein paar weiße Striche auf die Straße gepinselt und dann schaut wie Ihr zurecht kommt. Ich möchte nur wissen was so manch einer sich hier dabei denkt. Aber man muss pro Jahr eine gewisse Länge von neuen Fahrradwegen vorweisen. Auf der Löwenbrücke tut sich seit Jahren nichts. Mal eben ein paar Schilder aufgestellt, mal wieder zu Lasten der Autofahrer, dran halten tun sich sowieso nur die wenigsten. Und dann gilt das auch 24 Std., weil zwischen 22.00 Uhr und 06.00 Uhr ja so viel und vor allem Kinder unterwegs sind. Man könnte so viel weitere Abschnitte aufzähle. Von intelligenter Ampelschaltung habe ich mal was gehört, ich frag mich bloß wo?
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  • diener
    Sicherlich gibt es einiges auch in Würzburg zu verbessern .
    Aber auch Auswertungen und Statistiken haben ihre Tücken .
    Sehe auch viele Radfahrer , welche sich nicht an die Verkehrsregeln halten ,
    die Strasse einfach überqueren und bei Zebrastreifen auf ihr Recht
    auf Vorfahrt beharren , wo sie auch absteigen müssten um als Fußgänger zu gelten .
    Wenn man die vielen E - Bikes sieht , kann man da überhaupt noch von Radfahren reden ?
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  • k.emmerling@freenet.de
    kann man auch anders sehen. Würzburg ist die grösste Herausforderung für Radler. Ideale Teststrecken für ein Überlebenstraining, Nahtoderfahrungen, Gleichgewichtstraining, also alles was man als Radler braucht, Würzburg ist Spitze.
    Wer diese Stadt überlebt braucht andere Städte nicht zu fürchten.
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  • norbert.kluepfel@gmx.net
    Es wäre hier wirklich vieles zu verbessern.
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  • matthiasr
    Am Haupthindernis damit Würzburg Fahrradfreundlich wird kann keiner was ändern!

    Oder will/kann einer die Berge um Würzburg schleifen?
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  • woody
    Alles was in den letzten Jahren in Richtung Fahrradinfrastruktur in Würzburg geschehen ist war nur Stückwerk und brachte keine Verbesserung.

    Deshalb liegt man völlig zu Recht im Ranking ganz hinten.
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  • Franken48
    Auch den Autofahrer geht es nicht besser in Würzburg. Auch Parkplätze sind Mangelware.
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  • sepele
    Ich ich mich schlapp, die halbe Stadt steht voll mit privaten Blechkisten. Ein Auto weniger => 10 radparkplätze mehr.

    Es wird Zeit, dass die Stadt ihre Anstrengungen für den Radverkehr deutlich erhöht. Wichtigste Maßnahme wäre es, dem Radverkehr deutlich mehr Fläche zukommen zu lassen - zulasten des Autoverkehrs.
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Die allerwichtigste Maßnahme wäre es, die Kennzeichenpflicht für Fahrräder einzuführen!!! 👌
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  • tommy33
    Ja sepele, so ne Stadt ohne Autos ist schon was erstrebenswertes. Nur wo parken dann die Fahrzeuge der Stadtbevölkerung? Auf dem Ikea Parkplatz um dann mit der Gondel nach Hause in die Stadt zu fahren?
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  • Arcus
    Richtig. Dem Fahrradverkehr muss deutlich mehr Fläche eingeräumt werden. Es kann nicht sein dass den riesige Blechkisten immer noch überproportional viel Platz eingeräumt wird. Der Fahrradverkehr braucht ja nur ein 1/6 des Platzes. Wenn ihm der schon mal zugestanden werden würde, wäre ich zufrieden.
    Übrigens sprechen wir immer von fehlenden Platz für Wohnraum. Hätten wir den umweltzerstörenden Autoverkehr zum großen Teil raus aus der Stadt und die Mobilität größtenteils durch ÖPNV und Radverkehr sichergestellen, wäre mehr Platz für Wohnungen und mehr Grün übrig. Die Stadt WÜ muss endlich in die Pushen kommen. Statt sich mit Flugtaxis und ähnlichen Träumen zu beschäftigen, läge es nahe das Machbare schnell umzusetzen.
    Der jetzigen Mehrheit im Stadtrat trau ich das allerdings nicht zu.
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  • tommy33
    Sie vergessen oder wissen wohl nicht dass diese Blechkisten einen Riesen Anteil am deutschen Wohlstand haben? Auch Sie profitieren davon, das sollten Sie mal nicht vergessen !!!
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  • Arcus
    @tommy33. Wollen Sie jetzt die Planwirtschaft wie in der DDR einführen? Wir müssen Autofahren, damit der Plan der Autoindustrie erfüllt wird.
    Das Auto in der Stadt war und ist fehl am Platz. Das erkennen immer mehr Menschen und wollen andere Mobilitätskonzepte.
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  • Lebenhan1965
    @ Franken 48

    Eine historisch gewachsene Stadt können Sie unmöglich autogerecht gestalten. Es ist besser dies einzusehen und sich danach auszurichten dass die Stadt für die Bewohner lebenswert bleibt. Eine Stadt, die im Autoverkehr erstickt ist nicht lebenswert.
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  • jhuller@gmx.de
    Als historisch gewachsen würde ich Würzburg größtenteils nicht bezeichnen. Schließlich wurde die Baustruktur am 16. März 1945 gewaltig geändert. Beim Wiederaufbau wurde einiges nicht mehr so eng gemacht wie es ursprünglich war.
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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