Würzburg ist die fahrradunfreundlichste Großstadt in Bayern. Das ist das Ergebnis einerbundesweit durchgeführten Umfrage des Fahrradclubs ADFC. Unter den Städten zwischen 100 000 und 200 000 Einwohnern kommt die Stadt nur auf eine Schulnote von 4,32. Bundesweit reicht dies für Platz 31 unter 41 vergleichbaren Städten (in Bayern auf Platz fünf von fünf Städten).
Auch Schweinfurt kommt nicht viel besser weg: Mit einer Schulnote von 4,1 schafft es die Stadt auf Platz sechs von neun bayerischen Städten zwischen 50 000 und 100 000 Einwohnern. Bundesweit ist dies nur Platz 68 von 106.
ADFC: Bayern insgesamt kein "Radl-Land"
Insgesamt fahre Bayern als "Radl-Land" dem eigenen Führungsanspruch weit hinterher, kritisiert die ADFC-Landesvorsitzende Bernadette Felsch: "Der Freistaat hat sich insgesamt nicht weiterentwickelt." Einzig Erlangen sei bundesweit in der Spitzegruppe. Der ADFC hat den "Klimatest" bereits zum vierten Mal seit 2012 durchgeführt. Die Umfrage ist nicht repräsentativ. Bundesweit hätten aber rund 170 000 Radfahrer teilgenommen. "Es ist deshalb eine Aussage fähige Umfrage unter Menschen, die regelmäßig Fahrrad fahren", findet Felsch.
Zu den größten Kritikpunkten aller befragten Radler gehören laut Felsch Falschparker auf Radwegen, Baustellen, schmale Radwege und nervende Ampelschaltungen. Zwei Drittel der Befragten würden zudem öfter Fahrrad fahren, wenn die Bedingungen dafür besser wären.
Eltern fürchten um Sicherheit auf dem Schulweg
Ein eigenes Kapitel der Umfrage betraf diesmal die Familienfreundlichkeit der Fahrrad-Städte. Viele Eltern erlaubten zwar ihren Kindern zum Beispiel die Nutzung des Rades für den Schulweg, berichtete Felsch: "Aber oft mit einem schlechten Gewissen."
In Würzburg wurde die Nutzung des Fahrrads etwa für den Weg zur Grundschule sogar mit einer glatten "Fünf" bewertet. Schlecht schnitt Würzburg zudem bei der Wegweisung für Radfahrer oder dem Sicherheitsgefühl ab. Überdurchschnittlich positiv bewertet wurden dagegen die Verfügbarkeit von Leihfahrrädern, der Winterdienst auf Radwegen sowie das geringe Risiko von Fahrraddiebstählen.
Der Radverkehrsbeauftragte der Stadt, Adrien Cochet-Weinandt, verwies darauf, dass Würzburg 2016 bundesweit noch auf dem viertletzten Rang gelegen sei. "Wir sind auf dem richtigen Weg", findet er deshalb. In nur sechs Jahren habe die Stadt die Ausgaben für den Radverkehr zudem mehr als verzehnfacht. "Aufgrund der Würzburger Topografie muss der Radfahrende leider an manchen Stellen Abstriche machen", räumt er aber ein.
Auch Schweinfurt schnitt in Sachen Radl-Kinderfreundlichkeit schlecht ab. Hauptkritikpunkte sind zudem eine schlechte Akzeptanz durch andere Verkehrsteilnehmer, schlechte Ampelschaltungen und Probleme, zügig voranzukommen. Positiv wurden der Winterdienst, die Wegweisung sowie die Oberflächen der Radwege bewertet. Aus dem Schweinfurter Rathaus hieß es, man werde die Ergebnisse der Umfrage genau prüfen.
Aschaffenburg als positives Gegenbeispiel
Der ADFC hofft insgesamt auf mehr Engagement von Staat und Kommunen bei der Förderung des Fahrradverkehrs. Als positives Beispiel könne hier Aschaffenburg dienen, findet ADFC-Chefin Felsch: Durch kontinuierliche Anstrengungen vom Radl-Parkhaus am Bahnhof bis zur Einrichtung neuer Fahrradstraßen habe sich das Fahrradklima in der Stadt binnen zwei Jahren um eine ganze Schulnote auf eine "drei" verbessert: "Die Menschen beobachten sehr genau, ob es in einer Kommune nachhaltige Anstrengungen für den Radverkehr gibt oder nicht."
Schieben die dann ihr Auto? Oder wie war das gemeint?
Dort fahren Fahrräder wild auf den Gehwegen, aber auch mitten im Straßenverkehr mit. Es funktioniert wunderbar und das ganz ohne gesonderte Fahrradwege.
Man muss einfach auf allen Seiten das Hirn einschalten, dann funktioniert es auch. Für mich heißt diese Erfahrung nur, dass in Deutschland die Teilnehmer getrennt werden müssen weil sie allesamt zu blöd für ein Miteinander sind.
Aber auch Auswertungen und Statistiken haben ihre Tücken .
Sehe auch viele Radfahrer , welche sich nicht an die Verkehrsregeln halten ,
die Strasse einfach überqueren und bei Zebrastreifen auf ihr Recht
auf Vorfahrt beharren , wo sie auch absteigen müssten um als Fußgänger zu gelten .
Wenn man die vielen E - Bikes sieht , kann man da überhaupt noch von Radfahren reden ?
Wer diese Stadt überlebt braucht andere Städte nicht zu fürchten.
Oder will/kann einer die Berge um Würzburg schleifen?
Deshalb liegt man völlig zu Recht im Ranking ganz hinten.
Es wird Zeit, dass die Stadt ihre Anstrengungen für den Radverkehr deutlich erhöht. Wichtigste Maßnahme wäre es, dem Radverkehr deutlich mehr Fläche zukommen zu lassen - zulasten des Autoverkehrs.
Übrigens sprechen wir immer von fehlenden Platz für Wohnraum. Hätten wir den umweltzerstörenden Autoverkehr zum großen Teil raus aus der Stadt und die Mobilität größtenteils durch ÖPNV und Radverkehr sichergestellen, wäre mehr Platz für Wohnungen und mehr Grün übrig. Die Stadt WÜ muss endlich in die Pushen kommen. Statt sich mit Flugtaxis und ähnlichen Träumen zu beschäftigen, läge es nahe das Machbare schnell umzusetzen.
Der jetzigen Mehrheit im Stadtrat trau ich das allerdings nicht zu.
Das Auto in der Stadt war und ist fehl am Platz. Das erkennen immer mehr Menschen und wollen andere Mobilitätskonzepte.
Eine historisch gewachsene Stadt können Sie unmöglich autogerecht gestalten. Es ist besser dies einzusehen und sich danach auszurichten dass die Stadt für die Bewohner lebenswert bleibt. Eine Stadt, die im Autoverkehr erstickt ist nicht lebenswert.