
Die "Sissi"-Filme mit Romy Schneider und Karlheinz Böhm aus den 1950er Jahren gehören für viele Menschen – vor allem für viele Frauen – zu Weihnachten wie "Dinner for One" zu Silvester. Eigentlich verwunderlich, dass es über sechs Jahrzehnte gedauert hat, bis sich RTL an eine Neuauflage des Klassikers über die Liebe zwischen dem Habsburger Kaiser und der jungen bayerischen Herzogin gemacht hat: Die sechsteilige Eventserie "Sisi" läuft seit wenigen Tagen schon erfolgreich beim (kostenpflichtigen) Streamingdienst RTL+. Ab Dienstag, 28. Dezember, gleich nach dem "Sissi"-Revival in der ARD, zeigt RTL den Mehrteiler dann im Abendprogramm. Zwei Szenen wurden im Sommer in der Würzburger Residenz gedreht.
Passanten staunten nicht schlecht, als an einem Abend im August die kaiserliche Kutsche am Residenzplatz vorfuhr: Das Requisit verwies auf die Dreharbeiten, die im fürstbischöflichen Schloss stattfanden. Ob Sisi und Franz auch in Würzburg waren, blieb dabei bis zuletzt ein großes Geheimnis. RTL und vor allem auch die Bayerische Schlösserverwaltung vermieden jede aktive Öffentlichkeitsarbeit rund um den Dreh: Der Schutz vor Corona war ein Grund, größer noch war die Angst, mainfränkische Papparazzi könnten den touristischen Betrieb im Schloss und im Hofgarten stören.

Zeit also, die Dinge aufzuklären: Ja, Sisi und Franz waren in Würzburg, das heißt die Schauspielerin Dominique Devenport und ihr Kollege Jannik Schümann, die die beiden verkörpern. Zwei Szenen, zu sehen im zweiten und im vierten Teil der Serie, haben die Filmemacher im weltberühmten Treppenhaus von Balthasar Neumann inszeniert: So entsteigt die verlobte Sisi im Vestibül der Residenz der Kutsche, um auf den mächtigen Stufen unter dem Tiepolo-Fresko vom jungen Kaiser und seiner Entourage, darunter der von Désirée Nosbusch gespielten künftigen Schwiegermutter, zur bevorstehenden Hochzeit empfangen zu werden. Immerhin knapp drei Minuten dauert dieser erste Fernsehauftritt der Würzburger Residenz als Wiener Hofburg.
Sisi ist endlich schwanger
Beim zweiten, nur wenige Sekunden lang, kann sich Sisi nur mit Mühe am steinernen Geländer im barocken Treppenhaus festhalten. Der Kaiserin ist plötzlich übel geworden, weil, ja weil sie – wir sind schon zwei Folgen weiter – endlich schwanger ist. Ein entscheidende Szene für das (vermeintliche) Glück des Kaiserpaars, für die Residenz ist die Filmrolle damit aber auch schon wieder vorüber.

RTL hat den Film an Orten in ganz Europa gedreht, unter anderem in Lettland, Litauen, Österreich und Ungarn. Die kaiserlichen Gemächer wurden im Studio opulent nachgebaut und ausgestattet, um so das höfische Leben im Wien des 19. Jahrhunderts möglichst authentisch erzählen zu können. Inwieweit das gelungen ist, müssen die Fernsehzuschauer nun entscheiden. Zeitgemäß inszeniert ist der glamouröse Kostüm- und Historienschinken allemal.
Opulente Ausstattung, prächtige Kostüme – und Sex
Anders als Romy Schneider und Karlheinz Böhm im Biedermeier der 50er Jahre, haben Sisi und ihr Kaiser in der Eventserie auch heftig Sex – und den nicht nur miteinander. Entsprechend fällt das Urteil der Deutschen Presseagentur (dpa) aus: "'Sisi' hat das Zeug dazu, zum RTL-Gegenstück für den Netflix-Hit 'The Crown' zu werden", der das pralle Leben rund um den Hof von Queen Elizabeth II. erzählt. Eine zweite Staffel der Eventserie bereitet RTL denn auch schon vor.
Wahrscheinlich ekelte sie sich vor den Massen-Potschamper den die feinen Gesellschaften in der Residenz
seinerzeit nutzen mussten. Die Topfträger waren nicht diskret genug. Diese mussten ja nachsehen ob der
Eimer voll ist. (So wurde es vor Jahren bei einer Residenzführung erzählt )
Sisi " ist ja in Possenhofen sehr Natur verbunden erzogen worden und aufgewachsen. Da sucht sie sicherlich nach einer Nische im Residenzgarten für ihr "Bullerbü. An der frischen Luft. Kann man doch verstehen.? Oder....? !
Sorgen nichts als Sorgen..... da muss es einer ja übel werden an Weihnachten.
Alles, was wir heute über diese Frau zu wissen glauben, stammt aus dieser verklärenden Film-Trilogie von Ernst Marischka, aus der Mitte der 50er Jahre des letzten Jhd...
Mit den wahren Ereignissen hatten schon damals diese Filme kaum etwas zu tun!
Diese Frau war zutiefst zwangsgestört, und hat wahrscheinlich Ihr Leben lang unter Ihrer Situation massiv gelitten. Historisch gesehen ist sie so uninteressant, wie sonst was...
Wie wäre es mal mit einem Epos über Katharina die Große? Die hat wirklich etwas bewegt!
Aber schön, dass auch hier wieder mal die Würzburger Residenz als Kulisse dienen konnte, wie z.B. auch schon bei den drei Musketieren...
In dem Zusammenhang finde ich es extrem schade, dass bisher so wenige Menschen, die in Würzburg leben, es bis heute jemals geschafft haben, sich dieses prachtvolle Bauwerk mal von innen anzusehen...
Denn der Besuch lohnt sich wirklich!!!
Zur Entkitschung des Sissi-Bildes kann ich die Lektüre von "Elisabeth. Kaiserin wider Willen." Amalthea, Wien u. a. 1982, ISBN 3-85002-147-5, der viel zu früh verstorbenen Brigitte Hamann wärmstens empfehlen.
Es heißt nicht Sissi und auch nicht Sisi, sondern Lissi/Lisi.
Ihr vollständiger Name ist ja auch Elisabeth. Aber ihre schwungvolle Unterschrift "Lissi" läßt es zu, daß man den ersten Buchstaben sowohl als "L" als auch als "S" interpretieren kann.