
Mit einem gecharterten Schiff will die rechtsextreme und vom Verfassungsschutz beobachtete „Identitäre Bewegung“ Flüchtlinge vor Libyen abfangen und zurück an die afrikanische Küste bringen. Am Freitag war die „C-Star“ auf dem Weg von Zypern nach Catania auf Sizilien.
Simon Kaupert: „Mann vor Ort“ in Catania
Einer der Aktivisten ist in Mainfranken kein Unbekannter: Simon Kaupert, einst Kopf des Würzburger Pegida-Ablegers „Wügida“, die sich später in „Pegida Franken“ umbenannte.
Seit eineinhalb Wochen berichtet Kaupert aus dem Hafen von Catania als „Mann vor Ort“ für einen Internet-Auftritt der „Identitären“. Auf seinem Twitter-Account hatte er angekündigt, „ab Ende Juli auf dem Mittelmeer vor Libyen zur Grenzsicherung mit #DefendEurope“ zu sein. So nennt sich die Aktion der Rechtsextremen, die in ihren Veröffentlichungen die Seenotrettung im Mittelmeer angreifen und Hilfsorganisationen verunglimpfen – unter anderem werden deren Rettungsschiffe zynisch als „Mittelmeertaxis“ bezeichnet.
Hetze gegen Flüchtlingshelfer
Kaupert, der mittlerweile offenbar in Halle (Sachsen-Anhalt) lebt, und andere Aktivisten der „Identitären Bewegung“ mussten länger als geplant in Catania auf die „C-Star“ warten: Zehn Mitglieder der Besatzung wurden nach Medienberichten bei einem Stopp im Hafen von Famagusta in der türkischen Republik Nordzypern in Gewahrsam genommen. Für einen Tag wurde ein Haftbefehl angeordnet.
Während die nordzyprische Zeitung „Yeni Düzen“ meldete, es gehe um Dokumentenfälschung, berichtete die „tageszeitung“ (taz), dem Kapitän werde Schlepperei vorgeworfen. Bereits einige Tage zuvor war das Schiff von ägyptischen Behörden im Suez-Kanal gestoppt worden.
Teil der Besatzung stellte Asylantrag in Nordzypern
Bei der Ankunft in Nordzypern sollen nach Medienberichten 20 Tamilen an Bord gewesen sein. Nach Angaben der „Identitären“ handelt es sich um Seemänner, die nach einem „kostenpflichtigen Trainingseinsatz“ auf dem Schiff von Zypern aus in ihre Heimtländer hätten fliegen sollen. Fünf von ihnen hätten nun Asyl in Nordzypern beantragt.
Laut dem Bericht von „Yeni Düzen“ wurden die übrigen 15 Männer abgeschoben. Die Rechtsextremen sprechen von einer „Intrige“ von Nichtregierungsorganisationen, um die Aktion „Defend Europe“ zu verhindern.
Am Donnerstagabend wurden die Betroffenen wieder freigelassen, die „C-Star“ konnte aus Famagusta auslaufen und Kurs Richtung Catania nehmen. Über die sozialen Medien berichten die rechten Aktivisten von ihrer Tour und hetzen gegen Flüchtlingshelfer. Auf Bildern und Videos ist das gecharterte Schiff zu sehen – mit der „Identitären“-Fahne und teils mit der Reichskriegsflagge.
Weit gekommen ist die "C-Star" am Freitag offenbar aber nicht: Laut aktueller Ortung lag das Schiff den ganzen Tag über vor der Südküste Zyperns.
In Catania formiert sich der Protest
Über 120 000 Euro an Spenden hat die rechte Gruppierung nach eigenen Angaben über eine Crowdfundig-Plattform für die provokative Aktion gesammelt, nachdem der Online-Bezahldienst PayPal ein Spendenkonto eingefroren hatte.
Unterdessen war am Freitag ungewiss, ob die „C-Star“ – sie fährt unter der Flagge des afrikanischen Kleinstaates Dschibuti – überhaupt in Catania ankern kann. Der Bürgermeister der sizilianischen Hafenstadt Enzo Bianco hatte dem „Spiegel“ erklärt, das Schiff sei in Catania nicht willkommen. Er sei mit den Behörden in Kontakt und werde ein Andocken verhindern. Bianco wird mit den Worten zitiert: „Wir brauchen keine Hass-Veranstaltung. Catania ist eine Stadt, die Menschen empfangen möchte, nicht abweisen.“
Am Samstag Aktionen gegen Ankunft der „C-Star“
In der Stadt haben am Freitag antirassistische Initiativen und Gruppen mobilisiert und Proteste gegen die rechtsextreme Schiffsaktion vorbereitet. Wie das Online-Portal „Live Sicilia“ berichtet, ist für Samstag eine Kundgebung unter dem Motto „Bürgerflotte – auf dem Meer gegen Rassismus“ geplant.
Teilnehmen soll ein Vielzahl an Kanus, Kajaks, Tretbooten und Segelschiffen. Man wolle damit ein Zeichen gegen Rassismus setzen, heißt es, und gegen die Ankunft von Schiffen, die Migranten abweisen wollen.
Nach Angaben des Flüchtlingswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) kamen im ersten Halbjahr 2017 bereits 85 000 Migranten und Flüchtlinge aus Libyen über das Mittelmeer nach Italien, rund ein Fünftel mehr als im Vorjahr. Rund 2300 Menschen sind bei der gefährlichen Überfahrt meist in überfüllten Kleinbooten ums Leben gekommen.
Mit Material von dpa
Seine Texte erscheinen im Blog von Kubitscheks und Elsässers "Ein Prozent"-Aktion.
Es ist übrigens noch nicht klar, wie Defend Europe überhaupt handeln will. Es wird nie von "Flüchtlinge retten" geredet/ geschrieben, sondern von "Aktionen der NGOs stören".
Vielleicht könnte auch mal jemand dem Herrn Sellner sagen, dass es sich bei "Defend Europe" ebenso um eine NGO (Non Goverment Organisation) handelt?
Wenn ja, dann bitte schnell handeln!
Bis dahin gilt: Rechtsextreme Flüchtlingsretter die Flüchtlinge nach Libyen bringen= böse Flüchtlingsretter, linksextreme Flüchtlingsretter, die Flüchtlinge nach Italien bringen = gute Flüchtlingsretter
"Wer tut mehr für die "Flüchtlinge", die ja meist aus Nordafrika kommen und das Land suchen "wo die Milch und der Honig", wo ich ja mehr bekomme wie in meinen Land, auch wenn ich nichts mit dem Land im Sinn habe, außer sein "Sozialwohl"!
Am Ende der Schlacht, wird abgerechnet!
Der Zustrom wird "kein gutes Ende" finden. Da fehlt es an "Allem"! Wir sind und bleiben, ein "christliches Abendland"!
Unsere "Grundwerte" sind unantastbar!
Keine Religion der Welt, kann das auf ihre Weise verändern! "
Anpassen, oder da bleiben wo sie herkommen (ich rede von der Überzahl wo hier ankommen, aus Nordafrika, Palestina usw. nicht von den Kriegsflüchtlingen)
Die sollten eigentlich nach Amerika, da sitzen "Die", wo denen das Leid zugefügt haben! (gerade Mal 10.000.00 haben sie Asyl gewährt, diese "Weltverbesserer"!
Super Aktion, damit haben sie sich selbst ad absurdum geführt.
Allein schon deshalb, weil die Redaktion in der Regel Kommentare erst einmal überprüft, bevor sie diese frei schaltet.
Von Kommentare löschen kann also deshalb keine Rede sein.
Und wenn sie dies tut, dann wird das wohl seinen Grund haben.