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Würzburg
Wort zum Wochenende: St. Martin ist mehr als der Laternenzug
Bernd Müller
Foto: Andrea Jones | Bernd Müller
Bearbeitet von Jochen Reitwiesner
 |  aktualisiert: 15.11.2023 02:48 Uhr

„Durch die Straßen auf und nieder“, „Ich geh mit meiner Laterne“, „Ein armer Mann, ein armer Mann“, „Komm, wir wolln Laterne laufen“, „Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind“ oder „Laterne, Laterne, Sonne Mond und Sterne“, so schallt es in diesen Tagen durch unsere Straßen.

Sicher sind bei manchem Lied auch bei Ihnen schon ein paar Martinszug-Erinnerungen buchstäblich angeklungen. Aus gutem Grund ist dieser Brauch so populär und über alle Generationen und Konfessionen hinweg beliebt.

Erzählt doch die Martinslegende, wie einfach die christliche Botschaft gelebt sein kann: „Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso!“ (Lk 3,11). Das verstehen auch Kinder sofort, wie es in einem Martinslied von Daniela Dicker heißt: „…wie Sankt Martin möcht' ich sein, and'ren Gutes tun auf Erden: Dafür bin ich nicht zu klein“.

Die Legende vom Bettler ist mit der Mantelteilung aber noch nicht zu Ende. Der Soldat Martin erkennt im Traum, dass ihm im Bettler Christus selbst begegnet ist. Das verändert sein Leben nun von Grund auf. Er lässt sich taufen, wird ein Mönch und vergisst auch als späterer Bischof seinen Gerechtigkeitssinn für die Not der armen Bevölkerung nicht, auch wenn er in der Kirche und Gesellschaft des 4. Jahrhunderts viele gegen sich weiß.

Auf der Rückfahrt von unserem Sommerurlaub in Frankreich hat der Zug auch im Bahnhof von Tours einen Halt gemacht, der Stadt, in der der heilige Martin gewirkt hat. Dabei ist mir nochmal klar geworden: Über alle Legenden und Jahrhunderte hinweg gilt: Es sind die ganz konkreten Menschen an ihrem Platz, auf die es ankommt: Das Gute zu tun und im Nächsten Christus zu erkennen. Denn auch das steht schon im Evangelium: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40). Und auch für die Erwachsenen gilt, was schon die Kinder singen: „Dafür bin ich nicht zu klein!“

Zum Autor: Bernd Müller ist Gemeindereferent im Pastoralen Raum Würzburg links des Mains. 

 
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