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Würzburg
Wort zum Wochenende: Den Alltag ins Gebet nehmen
Regina Postner
 |  aktualisiert: 08.02.2021 02:17 Uhr

Vielleicht sitzen Sie gerade am Frühstückstisch, bei einer Tasse Kaffee und lesen die Zeitung. Sie sehen Bilder und lesen Nachrichten aus aller Welt, über die wirtschaftliche Lage, Lokal- und Weltpolitik, Sport, Wetter und vieles andere mehr. Da war manch Erschreckendes dabei, Ratloses, Erstaunliches, Erfreuliches oder Unverständliches, Uninteressantes, Witziges. Die Zeitung vermag so schon am Morgen unterschiedliche Stimmungen und Gefühle hervorzurufen, die uns vielleicht den ganzen Tag begleiten. Und wie gehen wir damit um? Wie gehen Sie um mit all dem Leid, mit aller der Trauer und Ratlosigkeit, mit allem Irrsinn oder Unverständlichkeiten um? Wie gehen Sie um mit der Wut und Freude, mit der Hoffnungslosigkeit oder Freude?

In dieser Woche feiert die Kirche eine ganze Reihe von Festen, die mit Segnungen verbunden sind. Am 2. Februar, an Lichtmess, findet die Segnung der Kerzen statt. Kerzen wollen Licht und Festlichkeit in unseren Alltag bringen. Sie sind Zeichen der Gegenwart Gottes. Keine Feier, kein Gottesdienst ohne den Schein der Kerzen. Und obwohl sich die Kerze selbst verzehrt und abnimmt, bringt sie den Menschen Freude, Hoffnung und Stille.

Der Blasiussegen, welchen wir einen Tag später am 3. Februar empfangen können, bringt uns die Zusage der Heilung bzw. Bewahrung vor Krankheit. Eine Zusage, die Vertrauen in das Leben schenken möchte. Das Leben hat einen Sinn. Es ist behütet und geschützt. Und trotz aller Krankheit, Schwachheit und Corona, dürfen wir die Gewissheit haben, dass Gott um uns weiß und uns Leben und Heil in Fülle schenken möchte.

Und heute am 5. Februar, am Fest der Heiligen Agatha, wird in vielen Kirchen Brot gesegnet. Brot ist bei uns ein Grundnahrungsmittel. Es ist Symbol für das Leben, als Stärkung auf unserem Weg. Und in der Eucharistiefeier wird Jesus Christus selbst zum Brot für uns Menschen.

Die Segnungen fordern uns auf, unser Leben, unseren Alltag vor Gott zu bringen. Alles darf vor Gott sein: unsere Lebenssituation, unsere Stimmungen und Gefühle, unsere Hoffnungen und Sorgen. Wir dürfen es Gott hinhalten und uns von ihm segnen lassen. Als Gesegnete, können wir aber zum Segen für andere werden und sie segnen. Die Zeitung gibt ein anschauliches Zeugnis von einer geschundenen Welt, von Krieg, Hunger und Elend. Das kann uns als Gesegnete veranlassen, die Zeitung am Morgen zum Gebetbuch zu machen. Wir nehmen den Alltag ins Gebet und bringen die Welt und die Menschen vor Gott, um das Zeitliche von Gott segnen zu lassen.

Die Autorin: Dr. Regina Postner ist Mitarbeiterin im Kloster Oberzell, Theologin und Leiterin des Bildungs- und Tagungshauses Haus Klara.

 
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