Randersacker hat wieder einen Ehrenbürger. Die Marktgemeinde würdigt und dankt Wolfram König mit diesem Titel seine "vielfältigen Verdienste um unseren Ort" sowie seine "erwiesene Verbundenheit" mit Randersacker.
"Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind". Bürgermeister Michael Sedelmayer hatte dieses Zitat von Francis Bacon dem Geehrten zugedacht und den "generationsübergreifenden Sympathieträger" damit in seinem Wesen beschrieben, das ihm so vielfältiges Wirken ermöglicht hat. Geehrt wurde er jedoch für ein wahrlich umfassendes Engagement als "Winzer, Wirker und Weitblicker".
Sedelmayer würdigte im kleinen Rahmen und sehr persönlich mit den Bürgermeisterkollegen sowie Pfarrer Tobias Fuchs und Generalvikar Jürgen Vorndran einen Mann aus einem christlich und von moralischen Werten geprägten Elternhaus. Durch und durch Winzer - Weinbaumeister König ist noch immer mit Freude bei der Arbeit - habe er vor allem bei den Flurbereinigungen bei mehr als 250 Hektar "bereinigend und entscheidend" mitgewirkt. Prägend für die Ortsgeschicke war auch die Überzeugungsarbeit zur Gebietsreform in den 1970er Jahren, als Randersacker wie zwölf andere Umlandgemeinden in die Stadt Würzburg eingemeindet werden sollte. Die 1200-Jahr-Feier Randersackers 1979 ist eines der Beispiele, bei denen Wolfram König als Organisator an der Spitze stand, wie er auch in vielen Vereinen an exponierter Stelle aktiv war, unter anderem beim Obst- und Gartenbauverein und dem Elisabethenverein. Kirchliche Dienste und Ämter gehörten dazu. Seine politische Heimat ist die CSU. 30 Jahre hatte der heutige Ehrenvorsitzende ihre Geschicke ohne Aktionismus geleitet.
Initiator der Traubensegnung
Vor allem in zwei Ereignissen gipfelt sein vielfältiges Wirken: zum einen in der kirchlichen Traubensegnung, die er bei einem Urlaub in der Pfalz kennengelernt und für deren Einführung in Randersacker er die biblischen Argumente geliefert hatte. Zum anderen ist es die Weinbergswanderung zu Christi Himmelfahrt, "die jährlich größte Veranstaltung in der Marktgemeinde, mit einem Beliebtheitsgrad der seinesgleichen sucht – ein Event von enormer Bedeutung auch für unsere Winzer," wie Sedelmayer betonte – beides auch Vorbild für andere Winzergemeinden am Main.
Zu Tränen gerührt habe ihn die Nachricht, dass er zum Ehrenbürger ernannt werden solle, erklärte König. Es sind nur wenige, wohl gesetzte Worte übervoll von Dankbarkeit – vor allem an seine 2007 verstorbene Ehefrau Maria, seine Familie und auch den CSU-Parteifreund Christian Will, Landtagsabgeordneter 1970 bis 1994 – mit denen er die Ehrenbürgerwürde entgegennimmt. Glücklich sei er, dass er in dieser Zeit habe leben dürften und über "die Begegnungen, mit denen ich Dinge erreichen konnte". Vier "L" hätten ihn stets weitergebracht, erzählt er im persönlichen Gespräch: Lachen, Liebe, Lust und Loslassen.
68 Jahre ist es her, seit die Marktgemeinde zuletzt die Ehrenbürgerwürde verliehen hatte, an Ludwig Schmitt, den Begründer des Winzerkellers. Wolfram König ist nun der fünfte Ehrenbürger in der Geschichte Randersackers. Ein sehr persönliches Geschenk haben die drei Bürgermeister für den neuen Ehrenbürger gewählt, für den es wegen der Pandemie keinen gebührenden Empfang gegeben hatte, sondern nur eine kleine Verleihung im Familienkreis. Michael Sedelmayer, Helga Burkert und Matthias Henneberger verschenkten mit privaten Essenseinladungen jeweils Zeit als das kostbarste Geschenk. Kommenden Freitag, 21. Mai, wird König 90 Jahre alt – wiederum ohne Feier. Vier Kinder, elf Enkelkinder und sechs Urenkel hat Wolfram König an seiner Seite.