Im Alter von 70 Jahren starb in der Nacht zum Mittwoch Wolfhard Preuß, langjähriger Leiter des Internats und stellvertretender Direktor im Zentrum für Körperbehinderte auf dem Heuchelhof. Vom 1. Juli 1976 bis zu seinem Ausscheiden zum Schuljahresende 2006/2007 war Preuß ein Mann, der seine ganze Kraft und Energie im Zentrum dafür einsetzte, die ihm anvertrauten Behinderten so zu fördern, dass sie „möglichst selbstbestimmt, und wenn es geht, möglichst unabhängig von einer Einrichtung leben können“, hieß es bei seiner Verabschiedung im Sommer 2007.
Im Lebensplan vorgesehen hatte der am 11. August 1944 in Schlesien geborene Wolfhard Preuß den Beruf des Sozialpädagogen nicht, auch wenn er ein Leben lang „mit Rollstühlen zu tun hatte“, wie er selbst einmal sagte. Denn seine an Multipler Sklerose leidende, kriegsbedingt allein erziehende Mutter von fünf Kindern, die Reisen bis zu den Niagara-Wasserfällen unternahm, bewies ihm, was gehandicapten Menschen gelingen kann.
Doch ehe ihn seine wirkliche Bestimmung rief, war Preuß nach verschiedenen therapeutischen Ausbildungen je fünf Jahre im Bischöflichen Jugendamt und als Bewährungshelfer tätig. Dass sein Onkel als Bruder in Mariannhill wirkte, mag sich auf die christliche Orientierung des Neffen ausgewirkt haben, der später seine weitreichenden Erfahrungen im Behinderten-Bereich in eine Fülle von Gremien, darunter auch einige kirchlicher Art, einbrachte.
So war er am Heuchelhof unter anderem im Pfarrgemeinderat tätig, wirkte im Leitungskreis des Nagelkreuzkreises und war bis zuletzt im Vorstand des CSU-Ortsverbandes, dessen geschäftsführender Vorsitzender er bis 2011 gewesen war. „Wolfhard war immer jemand, auf den man sich verlassen konnte, ideenreich, klug und sachlich“, erinnert sich sein langjähriger Weggefährte, der CSU-Stadtrat Wolfgang Scheller.
Der hochgeschätzte Maler Wolfhard Preuß gilt auch als einer der Mitbegründer der Galerie Kunststück. Mit seiner Ehefrau Maria hat er drei Kinder aus der fast fünf Jahrzehnte währenden Ehe.