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Würzburg
Wohnungslose Menschen trifft die Pandemie besonders hart
Der youngcaritas Stadtrundgang zum Thema Wohnungslosigkeit fand das erste Mal online statt.
Foto: openstreetmap.de / Esther Schießer | Der youngcaritas Stadtrundgang zum Thema Wohnungslosigkeit fand das erste Mal online statt.
Bearbeitet von Lena Berger
 |  aktualisiert: 11.02.2021 02:18 Uhr

Seit fünf Jahren bietet youngcaritas, der Jugendbereich des Caritasverbandes, regelmäßig den alternativen Stadtrundgang „Würzburg offside“ zum Thema Wohnungslosigkeit an. Jetzt fand der Stadtrundgang das erste Mal online statt, so eine Pressemitteilung der Caritas Würzburg. Mit dabei war eine Klasse der Berufsfachschule für Kranken- und Kinderkrankenpflege der Missioklinik/Klinikum Würzburg Mitte.

Ein inhaltlicher Schwerpunkt waren dieses Mal die aktuellen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie: „Wohnungslose Menschen trifft die Corona-Pandemie besonders hart“, erklärte youngcaritas-Koordinatorin Esther Schießer. „Soziale Einrichtungen, Geschäfte, Büchereien, Universitäten und Beratungsstellen sind teilweise geschlossen. Daher fehlt es an Orten, wo wohnungslose Menschen sich aufwärmen und Zeit verbringen können.“ Die Wärmehalle am Würzburger Hauptbahnhof sei deshalb eine wichtige Initiative.

Die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen haben aber noch weitergehende Auswirkungen, so Esther Schießer. Dass zurzeit deutlich weniger Menschen in der Innenstadt unterwegs sind, bedeute für wohnungslose und arme Menschen gleichzeitig auch weniger Einnahmen. Denn: Es gibt dementsprechend weniger Menschen, die Geld in die Spendenbox werfen oder die „Straßen Gazette“ kaufen und es gibt auch weniger Pfandflaschen, die gesammelt werden können.

Junge Menschen für das Thema Wohnungslosigkeit sensibilisieren

Hinzu kommt, dass für wohnungslose Menschen die Ausgangsbeschränkung kaum einzuhalten sei. Wer kein festes Zuhause habe, könne auch nicht zuhause bleiben. Wenn dann mehrere Personen an szeneinternen Treffpunkten zusammenkommen, geraten sie wegen der geltenden Kontaktbeschränkung schnell ins Visier von Ordnungsamt und Polizei. Auf rein digitalen oder telefonischen Kontakt zu Freunden und Bekannten können die meisten wohnungslosen Menschen ebenfalls nicht ausweichen; es fehlt schlicht an Geld für elektronische Geräte inklusive der entsprechenden Verträge bei Telefon-/Internetanbietern.

„Die Corona-Pandemie hat die Situation von armen und wohnungslosen Menschen verschärft. Es ist wichtig, dass gerade in Krisenzeiten benachteiligte Menschen ausreichend Unterstützung erhalten“, so die youngcaritas-Koordinatorin am Ende des virtuellen Rundgangs.  

youngcaritas möchte mit dem Stadtrundgang junge Menschen für das Thema Wohnungslosigkeit sensibilisieren. Bei dem virtuellen Stadtrundgang werden Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe vorgestellt, z.B. die Wärmstube, der Caritasladen, das Underground, die Bahnhofsmission, die Kurzzeitübernachtung, das Johann-Weber-Haus.

Interessierte Gruppen können sich an youngcaritas@caritas-wuerzburg.org wenden.

 
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  • J. N.
    "Die Wärmehalle in der Würzburger Posthalle ist daher eine wichtige Initiative"
    Äh, wie viele Menschen kommen in dieser Wärmehalle unter? 16, habe ich neulich in der Mainpost gelesen.
    DAS ist wirklich eine effektive Hilfe...

    Bin heute wieder in der Stadt gewesen. In vielen Haus- und Ladeneingängen liegen (selbst tagsüber!!) Menschen ohne Wohnsitz. Im Idealfall im Schlafsack.
    Immerhin scheint sie zur Zeit niemand zu vertreiben - aber gibt es denn verdammt nochmal keinen Ort oberhalb des Gefrierpunktes, wo sich diese Menschen zur Zeit aufhalten können? Macht doch einfach mal ein paar Turnhallen etc. auf, es geht hier um Menschenleben!
    Was nützt es denn, Obdachlose vor Corona zu bewahren, wenn sie stattdessen erfrieren?!?
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