
Weil der Wohnungsmarkt in Würzburg angespannt ist, weichen Mieter und Käufer in zunehmendem Maß ins Umland aus. Mit der Folge, dass auch in diesem „Speckgürtel“ die Preise steigen. Das ist eine der Kernaussagen einer Wohnimmobilien-Analyse, die die HypoVereinsbank (HVB) jetzt vorlegte.
Experte: „Es wird eng“
Demnach gehen in der Stadt und in ausgewählten Umlandgemeinden in allen Wohnlagen – von einfach bis sehr gut – die Mieten seit geraumer Zeit nach oben. Ähnlich ist das bei den Preisen für Eigentumswohnungen und Wohnhäuser. Mit Blick auf freie Baugrundstücke in Würzburg sagte der HVB-Leiter für private Immobilienfinanzierung in Bayern Nord, Matthias Riedl, bei der Präsentation der Analyse: „Es wird eng.“
Bauen ist ein Unding
Finde man mal eines der wenigen freien Baugrundstücke in der Stadt, dann taucht laut Riedl oft ein anderes Problem auf: „Die Eigentümer geben es nicht her.“ Was bedeutet: Bauen im Stadtgebiet ist ein Unding.
Wie viel man im Umland zahlt
Die HVB stützt sich bei der Untersuchung auf eigene Datenbanken sowie auf Recherchen bei den Gemeinden. Demnach liegen in Würzburg die Kaltmieten je nach Wohnlage zwischen 7,50 und 14 Euro pro Quadratmeter. In Veitshöchheim zahlt man zwischen 7,50 und 11, in Gerbrunn und Höchberg zwischen 7,50 und 12, in Rimpar und Waldbüttelbrunn zwischen 6,50 und 9,50 sowie Rottendorf und Estenfeld zwischen 6,50 und 9 Euro. Zum Vergleich: In der Stadt Schweinfurt liegen diese Werte zwischen 5,50 und 10 Euro.
Familien weichen aus
Weil es im Würzburger Stadtgebiet nach HVB-Darstellung derzeit kaum Baugrundstücke oder Eigenheime zu kaufen gebe, weichen Familien ins Umland aus. Dort seien dann neue Baugebiete „vielfach schon vor Baubeginn vermarktet“. Indes seien Eigentumswohnungen in Würzburg als Anlageobjekte immer begehrter geworden, sagte Riedl.
Das bestätigt auch Würzburgs HVB-Filialleiter Wolfgang Mai: Es kämen in steigender Zahl Kunden mit der Frage, wie sie in dieser Hinsicht ihr Geld anlegen können. Mittlerweile würden Darlehen mit 30 Jahren Zinsbindung angeboten – kein Wunder bei der derzeitigen Niedrigzinsphase. Eine derart lange Zinsbindung war noch vor einigen Jahren undenkbar.
Bis zu 5300 Euro pro Quadratmeter
Wer in Würzburg sein Geld in eine Eigentumswohnung stecken will, zahlt laut HVB-Bericht bei Erstverkauf zwischen 3200 und 5300 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche (Schweinfurt: 2700 bis 3800 Euro). Bei Wiederverkauf liegen die Preise zwischen 1900 und 4000 Euro (Schweinfurt: 1200 bis 2800 Euro).
In den Umlandgemeinden von Würzburg sind die Beträge zum Teil schon ähnlich hoch. Am teuersten ist Veitshöchheim mit bis zu 4900 Euro bei Erstverkauf und 3400 Euro bei Wiederverkauf.
Immobilienboom „noch nicht überzogen“
Wegen der großen Nachfrage nach Wohnraum in und um Würzburg spricht HVB-Experte von einem Immobilienboom, der aber „noch nicht überzogen“ sei. Wegen der hohen Lebensqualität und des guten Arbeitsmarktes sei Mainfranken als Ort fürs Leben und Arbeiten begehrt. Deswegen macht Riedl keine Hoffnung, dass die Preise fürs Wohnen in der Region in absehbarer Zeit fallen: „Nein, das sehe ich nicht.“