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OCHSENFURT
„Wohnmobile verschandeln Mainauen“
Ochsenfurt rechtsmainisch       -  Mit einem Bürgerbegehren will eine Bürgerinitiative einen Wohnmobilstellplatz am rechten Mainufer verhindern.
Foto: Berthold Diem | Mit einem Bürgerbegehren will eine Bürgerinitiative einen Wohnmobilstellplatz am rechten Mainufer verhindern.
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:04 Uhr

Kopfschütteln bei Heinz Ruhl und Toni Gernert. Die beiden alteingesessenen Ochsenfurter ärgern sich über die Entscheidung des Stadtrates, einen Wohnmobilstellplatz auf den Mainwiesen anzusiedeln. Zusammen mit Gerhard Köhler und weiteren Gegnern wollen sie die Pläne mit einem Bürgerbegehren verhindern. An Christi Himmelfahrt wollen sie den Ochsenfurtern zeigen, welches eigentliche Potenzial in den Mainauen steckt.

Heinz Ruhl hat hier als Junge Fußball gespielt. Auch Toni Gernert hat hier seine Kindheit verbracht. Die Wiesen am Main sind ein „Schatz für Ochsenfurt“, sagt der ehemalige Stadtrat Gernert. Beide sind sich einig: Die Wiesen auf der rechtsmainischen Seite müssen unbedingt erhalten bleiben. „Zusammen mit der Altstadt bilden sie ein historisches Ensemble“, sagt Heinz Ruhl.

Der Grund für ihre Entrüstung eine Entscheidung des Stadtrates. Dieser hatte vor kurzem mit knapper Mehrheit entschieden, Stellplätze für 16 Wohnmobile auf den rechtsmainischen Mainauen zu planen. Ein hiesiger Campingplatzbetreiber hat großes Interesse an den Mainwiesen. Hier, nur hier, könne er sich einen Stellplatz vorstellen, den Wohnmobilisiten gerne anfahren würden.

50 000 Euro möchte er der Stadt für den Platz am Mainufer bezahlen. Weitere 50 000 Euro will er in die Technik investieren. Und für jedes Wohnmobil, das dort abgestellt wird, soll pro Tag ein Euro in die Stadtkasse fließen. Als dem Stadtrat aber bekannt wurde, dass ein weiteres Angebot vorliegt, entschloss der sich, den Betrieb nun auszuschreiben.

„Wir hätten nie geglaubt, dass das im Stadtrat überhaupt durchgeht“, sagt Heinz Ruhl. Vor allem wundert er sich über das Abstimmungsverhalten der beiden Grünen-Stadträte, die beide für den Wohnmobilstellplatz auf den Mainwiesen gestimmt haben. „Ihrer grünen Gesinnung nach, hätten sie eigentlich dagegen sein müssen“, so Ruhl.

Toni Gernert betont: „Wir sind nicht gegen Wohnmobile per se“, Auch, weil es gute Alternativen gebe, die das Altstadtbild nicht beeinträchtigen würden. „Beispielsweise am alten Bootshafen“, schlägt Heinz Ruhl vor. Denn die Mainwiesen sollten vorrangig als Naherholungsgebiet für die Ochsenfurter vorgehalten – und eben nicht mit Wohnmobilen „verschandelt“ werden. „Es ist schon enttäuschend, dass dem Stadtrat für diese wunderschöne Fläche nichts anderes einfällt als Wohnmobile“, sagt Gerhard Köhler.

Und noch ein Argument führen sie an. „Die Mainwiesen sind auch ein attraktiver Anziehungspunkt für neue Mitbürger“, findet Toni Gernert. Dass Ochsenfurt auf Zuzug angewiesen ist, zeigten die Einnahmen der Stadt. Der Anteil an der Einkommenssteuer habe hier mittlerweile die Gewerbesteuer überholt. Bürgermeister Juks hat diese Entwicklung erkannt, sagt Heinz Ruhl, und will deshalb Baugebiete schaffen. Warum er und die Mehrheit des Stadtrates aber mit „blindem Aktionismus“ Wohnmobile in die schönen Mainauen stellen wollen, sei ihm unverständlich.

Weil ihnen die nachhaltige Entwicklung Ochsenfurts am Herzen liege und sie eine natürliche Mainuferlandschaft vor der historischen Stadtkulisse erhalten möchten, haben sie vor ein paar Wochen damit begonnen, Unterschriften zu sammeln. „Etwa 150 sind es schon“, sagt Gerhard Köhler. Ziel der Bürgerinitiative Mainwiesen ist es, ein Bürgerbegehren zu erreichen und schließlich den Ratsbeschluss zu kippen. Damit es überhaupt zur Abstimmung kommt, müssen zehn Prozent der wahlberechtigten Ochsenfurter unterschreiben. Also etwa 800.

An Christi Himmelfahrt möchten sie den Ochsenfurtern zeigen, was auf den Mainwiesen alles möglich ist. Ab 12 Uhr steigt ein Mainwiesenfest mit Spielen für Kindern, Life-Musik mit Peter Wendel. Markus Schönrock stellt Holz-Tierskulpturen aus, Dexter-Rinder können gestreichelt werden und freilich ist auch für das kulinarische Wohl gesorgt.

Im Ochsenfurter Stadtrat hat Wolfgang Karl (CSU) Bürgermeister Peter Juks erst einmal davon überzeugen können, die geplante Ausschreibung für den Betrieb eines Wohnmobilstellplatzes am rechten Mainufer zurück zu stellen. Zumindest solange bis entschieden ist, ob es zu einem Bürgerbegehren kommt.

 
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  • H. H.
    glaube ich jetzt eher weniger.

    Geld regiert die Welt, und das gilt natürlich auch beim Häuslebau.

    Frage ist allerdings wirklich, ob man mal wieder eine grüne Wiese einplanieren und für der Deutschen liebstes Kind herrichten sollte. Schließe mich insoweit foerderadler an, dass es da eher auf der Hand liegende Alternativen zu geben scheint. Bin gespannt, wie das Bürgerbegehren ausgeht.
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  • J. S.
    Wie zum Beispiel Spielplätze? "Nah am Wasser gebaut" wäre noch das geringste Gefährdungspotenzial für Land und "Leute". Ich denke, "Naturbelassen" genügt doch schon für den Anfang, als vordringlichste Abwehrmaßnahme.
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  • A. H.
    So, wie das Thema die Leute hier beschäftigt - für Ochsenfurter Verhältnisse liegt eine ungewohnt hohe Zahl an Kommentaren und likes vor - wäre die Verantwortlichen unter Führung des Bürgermeisters, den ich ansonsten durchaus schätze, gut beraten, da noch einmal nachzudenken!!
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  • S. B.
    ist ein Parkplatz mit LKW-Parkplätzen.
    Wenn man die LKWs von dort verbannt, 2 oder 3 Stromsäulen installiert und Wasser und Abwasser legt ist einem Wohnmobilstellplatz vollauf Genüge getan. Dazu noch eine Webcam, welche als Service den aktuellen Belegungsstand dokumentiert.

    Den Stellplatz könnte man in kommunaler Eigenregie betreiben. Nebenan ist ein Kiosk. Vielleicht gelingt es, den Pächter/Inhaber in den laufenden Betrieb einzubinden.

    Der Stellplatz ist asphaltiert, in die Altstadt ist es ein Katzensprung, das rechte Mainufer wäre gerettet und die Wohnmobilisten hätten freie Aussicht auf das grüne Ufer des Mains.

    Im nächsten Leben werde ich Stadtplaner. zwinkern
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  • G. K.
    ...wäre das, unsere Wiesen mit Wohnmobilen zuzustellen! Wer kam eigentlich auf die glorreiche Idee, Wohnmobilisten würden Ochsenfurt NUR dann besuchen, wenn sie den absolut schönsten Platz, in exponierter Lage, und zwar mittig auf den Wiesen, belegen können? Hier wurde doch offensichtlich noch nicht mal in Erwägung gezogen, unsere Mainwiesen zu erhalten. Unverständlich, v.a. auch aus Marketing-Sicht.
    Am Yachthafen ist der perfekte Platz für Wohnmobile. Noch näher an der Stadt, am Main gelegen, ohne den Blick auf die Altstadt zu versperren. Feste sollten zukünftig auf den rechtsmainischen Wiesen stattfinden, da könnten wir zu Bratwurst und Bier auch noch den Blick auf Ochsenfurt genießen!
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  • K. F.
    Typisch ochsenfurt: geht es um etwas Neues, was evtl die Stadt kulturell und auch wirtschaftlich voran bringt, wird gemauert.
    Wer denkt, die Reisemobilbesitzer tragen nicht dazu bei, dass der eine oder andere Euro in der Stadt bleibt, der glaubt auch noch daran, dass Osterhasen Eier legen.
    ich arbeite seit mittlerweile 30 Jahre in der Branche und ja, nicht nur der Caravan oder Reisemobil Händler verdient an dieser Branche, nein mittlerweile sind es zahlreiche Gemeinden und Städte, welche diesen Zweig als zusätzliche Einnahmequelle erkannt haben. Auch die Gastronomie, die Tankstelle oder der Verbrauchermarkt verdienen an dem Camper, denn ein Kühlschrank im Reisemobil hat auch nur recht wenig Platz. Zudem fahren diese Fahrzeuge nicht mit Luft und Liebe.

    Man muss nicht einmal an die Mosel oder den Rhein fahren. Wenige Kilometer entfernt ist Kitzingen wurde vor Jahren ein Stellplatz errichtet, welcher über die Stadtgrenzen hinweg bundesweit einen sehr guten Ruf genießt.
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  • N. T.
    ist Rentner und sparsam. Die bringen sogar ihre Wurstkonserven vom heimischen Aldi mit. ins kleine Kühlfach kommt nur die Butter oder Margarine. Am Sprit verdient der Tankstellenbesitzer wenig, er hält seinen Betrieb mit dem Shop und der Werkstatt über Wasser. Im Ort wird dann lediglich die Blöd-Zeitung gekauft. Also Wertschöpfung Null aber den Einheimischen Steuerzahlern wird die Naherholung genommen.
    Sorry, aber so ist es nun mal.
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  • J. S.
    Was sagen die Naturschützer dazu? Untergrund Rasen? Mögliche Umweltschäden durch "undichte, tropfende" Fahrzeuge? Lärmschutz?
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  • A. H.
    ... und das alles gleich am Main; der nimmt dann alles gleich mit.- u nd keiner siehtś
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  • E. B.
    müssen nicht auf einen Campingplatz (und dort die hohen Gebühren bezahlen für etwas, was sie gar nicht nutzen...). Man hat alles dabei, auch Solar u.s.w. und braucht nicht mal Strom. Man darf sogar eine Nacht auf normalen öffentlichen Parkplätzen übernachten. Aber da sind die öffentlichen Parkplätze einfach zu klein.
    Sonderbar, in anderen Orten am Main ist so ein Platz am Wasser vielerorts verfügbar bzw. nahe untergebracht. Man sollte Ochsenfurt meiden.
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  • B. H.
    Natürlich bringen die Wohnmobiltouristen Geld in die Stadt, zwischen 50-80 Euro pro Tag sind es Anderenorts. Gezahlt wird für den Stellplatz, die Energie- und Wasserversorgung und für die Entsorgung. Dann geht es zum Einkauf in die Stadt, auch zum Essen in die Gasthöfe sowie Besuche in Museen, Theater/Kino, Sportanlagen. Bei den Wassersporteinrichtungen wird ebenfalls Geld von den Wohnmobiltouristen zurückgelassen.
    Ich begrüße jedenfalls den Beschluß des Stadtrates den Wohnmobilstellplatz an den Mainwiesen anzusiedeln!
    Ochsenfurt wird eine touristische Belebung des Stadtbildes erfahren, gut für den heimischen Handel, die Gastronomie, den Technischen Wohnmobildienst usw. und nicht zuletzt für die Arbeitsplatzentwicklung in Ochsenfurt!
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  • G. K.
    ..."schöner als die Zuckerfabrik" - autsch, na das ist ja ein toller Maßstab! Im Übrigen geht Ihre Argumentation der positiven Auswirkungen eines Wohnmobils an der Sache vorbei: hier geht es schließlich um den Standort Mainwiesen der in Frage gestellt wird, nicht um den Nutzen den Wohnmobiltouristen der Stadt bringen würden.
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  • R. B.
    Wohnmobile gehören auf den Campingplatz (z. B. Frickenhausen) und nicht auf die Mainwiesen in OCH.
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  • A. T.
    Ich hoffe sehr, dass die 800 Unterschriften erreicht werden. Also Werbung machen!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Dieser Standort für Wohnmobile ist mehr als fragwürdig. Dem Handeln des selbstherrlichen Bürgermeister Juks muss endlich ein Riegel vorgeschoben werden. Gott sei Dank gibt es jetzt einen Bürgerentscheid.
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  • A. H.
    Es war nicht Juks (alleine), sondern eine MEHRHET IM STADTRAT, die das entschieden hat. Auch im stetigen stetigen Bemühen, den Bgm "niederzumachen" - völlig unberechtigt nach meiner (auswärtigen) Beobachtung lt. Meinung der überwiegenden Bevölkerungsmehrheit übrigens - sollte man den Pfad der Fairness nicht ganz verlassen.
    In der Sache, dass der Standort Unfug ist, haben Sie natürlich recht.
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  • A. H.
    der Initiative ist ein voller Erfolg zu wünschen!!
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  • N. T.
    das Maintal in dem Bereich ist eh schon verschandelt. Wer es nicht glaubt, schaue sich den Verhau am Campingplatz in Eibelstadt an. Wer glaubt, die Wohnmobilbesitzer bringen Geld in die Stadt, glaubt auch dass der Storch die Kinder bringt. Leute, seit vernünftig und stopt diesen Wahnsinn. Das Gelände ist für die Bevölkerung und deren Nachkommen zu wichtig, um es dauerhaft zu verschandeln.
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