
Im Frühsommer vergangenen Jahres ist die Sektkellerei Oppmann mit Verwaltung und Produktion von ihrem altgewohnten Standort in der Martin-Luther-Straße ins Gewerbegebiet-Ost gezogen, nun rollen seit gut zwei Wochen gegenüber des Ringparks die Abrissbagger. Die Gebäude wurden entkernt und es werden Steine, Holz, Metall oder auch Teerpappe sorgfältig getrennt und wiederverwertet oder entsorgt.
Auf drei bis vier Stockwerken sollen dort 54 Wohnungen zwischen 50 und 80 Quadratmetern entstehen, ausschließlich Mietwohnungen. Fertig soll der Bau Ende 2016 sein. Bauherrin ist die Freier Besitzgesellschaft mbH & Co. KG (FBG). „Der gesamte Bestand bleibt im Besitz der Familie Freier“, sagt Rechtsanwalt Gregor Handreke von der FBG beim Pressetermin. Die Familie sei mit Würzburg eng verbunden und bevorzuge es regional zu investieren. „Die Wohnungen werden deshalb auch im Bestand bleiben und nicht weiter verkauft, Ziel ist eine langfristige Investition und keine Gewinnmaximierung durch den Verkauf der Wohnungen“, fügt Handreke hinzu.
Unter den Verwaltungsgebäude, das derzeit dem Bagger zum Opfer fällt, befinden sich die drei großen Lagerkeller der Sektkellerei, in denen in der Nacht des 16. März 1945 viele Würzburger den britischen Bombenangriff überlebten, der die Stadt in Schutt und Asche legte. Sie stehen nicht unter Denkmalschutz und so werden zwei dieser Keller der Tiefgarage mit 75 Stellplätzen weichen müssen.
Jedoch soll der am tiefstgelegene der drei Keller auf den ausdrücklichen Wunsch des Bauherren hin erhalten bleiben. „Auch wenn sich dieses Vorhaben auf die Baukosten niederschlägt“, sagt Handreke. Wie genau das bewerkstelligt werden könne, müsse aber noch mit der Stadt Würzburg abgesprochen werden, da dies nicht Bestandteil der ursprünglichen Pläne gewesen sei, so Handreke.
Wie auch schon bei anderen Projekten der FBG wie dem Wiederaufbau des Hof Emeringen oder dem Erhalt des Blauen Saales des ehemaligen Offzierscasinos am Hubland werde auch hier ein weiteres Mal der sensible Umgang mit den für die Stadt Würzburg geschichtlich relevanten Bauten gepflegt. Der Keller werde allerdings nicht dauerhaft öffentlich zugänglich sein, aber er bleibe erhalten und „bisweilen“ werde er geöffnet werden.
Die 54 Wohnungen finden in fünf miteinander verbundenen Häusern Platz, mit Gärten im Erdgeschoss, Loggien oder Dachterrassen. Die Flachdächer werden begrünt, das Innere des Baukörpers ist hofartig dem gegenüberliegenden Ringpark zugewandt und wird ebenfalls begrünt werden, erläutert Handreke.
„Die neue Wohnanlage hat in Größe und Gliederung die Chance, zu einem eigenständigen und zeitgemäßem Quartier zu werden“, heißt es in der befürwortenden Stellungnahme der Stadtbildkommission. Und auch Stadtheimatpfleger Hans Steidle schreibt in seiner Stellungnahme zu dem Bau in sensibler Umgebung, „insgesamt ordnen sich Anlage und Gebäudeteile in die Bebauung der Ringstraße adäquat ein“.