In beinahe jedem Facebook-Profil tauchen sie seit ungefähr zwei Wochen auf: seltsame Veranstaltungen, an denen Freunde teilnehmen. Von „Prozentrechnung mit Lukas Podolski“ über „Mit Eigenurin vital durch die Spargelzeit“ bis hin zu „Einhornimplantate für Pferde“ – während einige Nutzer die Stirn runzeln, geben andere eifrig ihre Teilnahme bekannt. Aber woher kommen diese Events auf einmal? Wer steckt eigentlich dahinter? Und sind sie etwa sogar ernst gemeint?
Ein Blick auf den Gastgeber bringt etwas Licht ins Dunkel: „Die nicht so schmierige Veranstaltungsfirma“. Der Initiator dahinter ist Freddy aus Würzburg. Der 21-Jährige studiert Betriebswirtschaftslehre und hat nebenbei eine Film- und Werbeagentur. Seinen Nachnamen möchte er nicht verraten. „Es gab schon vereinzelt lustige Facebook-Events, aber eben nur wenige. Also habe ich 'Die nicht so schmierige Veranstaltungsfirma' ins Leben gerufen und ein paar mehr Events erstellt“, sagt er.
Mittlerweile sind es etwa 50 Stück. „Dahinter steckt eigentlich ein dummer Spaß.“ Egal ob Sport („Nie wieder zur Arbeit – reich mit Sportwetten“), Selbsthilfe („Tattoos selbst entfernen mit dem Kärcher K2“) oder mit Bezug zur Region („3. Dettelbacher Fettenbowling“), eine bestimmte Richtung für die Veranstaltungen gibt es nicht. Je witziger, skurriler und politisch inkorrekter, umso besser.
Die meisten Nutzer sind begeistert
Anfang Juni hat Freddy damit angefangen. Nach etwa zwei Wochen hat er auf seiner Facebook-Seite bereits über 26 000 Likes. „Mit so einem Hype habe ich nicht gerechnet, ich wusste ja, dass das witzig ist, aber es ist schon etwas eskaliert.“ Die Reaktionen darauf seien zu 98 Prozent positiv. Jedoch gibt es auch einige Nutzer, die wütende Nachrichten und Kommentare hinterlassen.
Zum Beispiel schreibt eine Nutzerin über die „Einhornimplantate für Pferde“: „Wer sowas bei seinem Pferd machen lässt, ist krank.“ Eine andere bezeichnet es als „Tierquälerei“ und „unter aller Kanone“. Auch bei „Schritt für Schritt das Rauchen anfangen“ gibt es Unverständnis. „Ihr habt sie doch nicht mehr alle“, kommentiert ein Benutzer. Einen anderen „widert“ die Veranstaltung an. Nicht jeder versteht also den Spaß dahinter, „aber das macht es ja nur noch viel besser“, findet Freddy.
Auch aktuelle Themen greift der gebürtige Aschaffenburger mit einem Augenzwinkern auf wie den Hosen-Griff des Bundestrainers Joachim Löw beim EM-Spiel gegen die Ukraine. Das passende Event dazu hat bereits knapp 28 000 Zusagen, mehr als 60 000 Leute sind daran interessiert. Welchen Nerv er mit den seltsamen Veranstaltungen bei den Facebook-Nutzern getroffen hat, weiß er nicht.
Ein Revival der Schüler- und StudiVZ-Gruppen?
Neu ist der Trend allerdings nicht. Er erinnert stark an die Gruppen der sozialen Netzwerke Schüler- und StudiVZ vor zehn Jahren. Gruppen wie „Wer zu viel lernt, hat zu wenig Talent“, „Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem“ oder „Irgendwann lösche ich alle Gruppen und werde geheimnisvoll“ hatten ebenfalls witzige Namen, waren aber völlig bedeutungslos. An ein Revival dieser Gruppen habe der 21-Jährige bei den Events nicht gedacht, aber es sei ein ähnliches Prinzip. Seine Seite möchte er auf jeden Fall mit viel Humor weiterführen.